münchen. Den Katalanen zieht es wohl zu Manchester City. Zuvor möchte der Trainer mit dem FC Bayern noch den maximalen Erfolg

Als der Trainerwechsel zur kommenden Saison von seinem Arbeitgeber offiziell verkündet wurde, war Pep Guardiola schon in den Weihnachtsurlaub gestartet. Dem 44-Jährigen wird es im neuen Jahr nur noch um die sportliche Krönung seines von Anfang an verfolgten Dreijahresplans in München gehen. Dafür wäre neben der programmierten Titelverteidigung in der Bundesliga ein Triumph im Champions-League-Finale am 28. Mai 2016 in Mailand notwendig; jener Stadt, in der Ancelotti mit dem AC Milan große Erfolge feierte, etwa die Königsklassen-Erfolge 2003 und 2007.

„Wir sind Pep Guardiola dankbar für alles, was er unserem Verein seit 2013 gegeben hat“, erklärte Rummenigge nüchtern. Der 60-Jährige hatte lange um Guardiola gebuhlt und dem bewunderten Katalanen mehrfach eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages angeboten. Rummenigge bleibt nun allein die Hoffnung auf ein großartiges Happy-End: „Ich bin überzeugt, dass Pep und unsere Mannschaft jetzt noch intensiver daran arbeiten werden, die großen sportlichen Ziele zu erreichen - gerade, weil nun feststeht, dass Pep den FC Bayern verlassen wird.“

Vorbild dafür ist der historische Dreifach-Triumph von 2013, wie Weltmeister Thomas Müller nach seinem siegbringenden Elfmetertor am Samstag in Hannover verkündete: „Der Vertrag von Jupp Heynckes ist damals auch ausgelaufen, und wir haben das Triple gewonnen.“

Die Urlaubsfreude der Münchner Starkicker konnte das „Nein“ von Guardiola zu einer weiteren Zusammenarbeit mit ihnen nicht trüben. Müller, der in Hannover einen von Routinier Christian Schulz verschuldeten Handelfmeter verwandelt hatte (40. Minute), brachte nach dem Abpfiff einer famosen Bundesliga-Hinrunde die Sicht der Profis mit eindeutigen Worten zum Ausdruck. „Mir als Spieler ist es egal, wie lange der Trainer Laufzeit hat, ob er verlängert oder nicht. Wir spielen für uns als Spieler. Man spielt nicht für den Trainer, sondern mit dem Trainer“, sagte der Nationalspieler.

Die Mannschaft freute vielmehr der Dortmunder Ausrutscher in Köln, wodurch sich der Vorsprung auf den einzigen Titelkonkurrenten auf acht Punkte vergrößerte. „Das andere Ergebnis war die Sahne oben drauf. Wir können uns jetzt schön unter den Weihnachtsbaum setzen“, verkündete Müller. Mit nur 13 Feldspielern meisterten die Münchner den letzten Auftrag 2015. „Alle, die dabei waren, haben sich für den Verein aufgeopfert“, erklärte Nationalspieler Müller.

Von Guardiola gab es am Wochenende kein Wort, warum er seine Mission in München nicht über das Saisonende hinaus verlängern wollte. Er verwies vor der Abreise aus Hannover auf Rummenigge, mit dem ursprünglich mal ein finales Gespräch nach dem letzten Hinrundenspiel vereinbart gewesen war. Intern war aber längst alles geklärt. Offen blieb nur eine Frage: Was macht Guardiola im Sommer? Beim 44-Jährigen wird über einen Wechsel nach England spekuliert. Favorisiert als neuer Arbeitgeber wird der Scheich-Club Manchester City.

Der Katalane hatte nach seinem letzten Hinrundenspiel mit den Bayern nur ein kurzes sportliches Fazit gezogen: „Wir sind ein bisschen müde. Wir konnten nicht rotieren.“ Am 4. Januar 2016 startet er in sein letztes halbes Jahr in München: Es wird entscheidend für sein Gesamtzeugnis.