Was war das für ein Jahr, wer kann sich nicht an all diese Negativ-Schlagzeilen erinnern? Fast schämen musste man sich, ein Sympathisant dieses Clubs zu sein. Der Status Bundesliga-Dino konnte mittels eines umstrittenen Freistoßes in letzter Minute gerade noch erhalten werden. Die Rucksack-Affäre mit den verschwundenen Gehaltslisten gehört wohl zu den größten Aufregern in der Vereinshistorie. Und als dann noch von der Marketing-Abteilung ein T-Shirt mit einem Hertha-Motiv verkauft wurde, sahen sich alle jene bestätigt, die behaupteten, dass der HSV keine noch so große Peinlichkeit auslässt. Die bundesweiten Imagewerte des Clubs – ein Desaster.

Die Bestandsaufnahme im Winter 2015 fällt anders aus: Peter Knäbel ist noch immer im Amt, Bruno Labbadia hat eine gute Chance, auch das Weihnachtsfest 2016 als HSV-Trainer feiern zu dürfen. Und die öffentlichen Zwists zwischen Vorstand und Aufsichtsrat gehören der Vergangenheit an.

Es ist schon eine große Leistung der Verantwortlichen, angesichts der selbstverschuldeten Misere wieder Struktur in den sportlichen Bereich bekommen zu haben. Ist es jemandem aufgefallen? Nach dem Augsburg-Spiel ging es nur um fußballerische Fragen.

Also alles gut? Noch lange nicht. Der HSV ist und bleibt aus finanzieller Sicht ein Sanierungsfall, die Ausgangslage in der Tabelle ist nur solide, der Turnaround in einer dauerhaft ruhige Ära nach zwei Abstiegskämpfen in Serie noch nicht geschafft. Aber es gibt Hoffnung. Vor allem, dass sich der HSV endlich, endlich wieder als das präsentiert, was er sein soll: als Fußballclub.