Hamburg. Der neue Flügelspieler Jonathon Williams ist schon jetzt ein Leistungsträger

Jonathon Williams kommt aus San Francisco, spielte College-Basketball in New York und begann seine Profikarriere in: Itzehoe. „Isseho“, sagt Williams mit einem sanftmütigen Lächeln, „ist nicht ganz New York City.“ Der 25-Jährige ist der etwas andere Basketball-Amerikaner, der sich aus der dritten deutschen Liga ganz bescheiden zu den Towers ins 60 Kilometer entfernte Hamburg in die zweite Klasse ProA hochgearbeitet hat.

Hamburg erinnere ihn an seine Heimatstadt San Francisco: „Es ist auch umgeben von Wasser.“ Williams hat sich zwischen Alster und Elbe und auch in der ProA schon super eingelebt. Mit durchschnittlich 11,9 Punkten ist der Flügelspieler einer der Leistungsträger der Towers, die an diesem Sonnabend (19.30 Uhr/Inselparkhalle) Trier empfangen. Und man muss sagen: Er ersetzte nicht irgendjemanden bei den „Türmen“: Auf seiner Forward-Position spielte zuvor Publikumsliebling Terry „Air Canada“ Thomas. „Jon ist vielseitiger und seriöser, Terry war flippiger“, sagt Headcoach Hamed Attarbashi. Thomas feierte gern mal nächtelang auf dem Kiez. „Jon ist ein Familienmensch. Er kümmert sich sehr liebevoll um seine hochschwangere Frau“, betont Attarbashi, der selbst im Sommer erstmals Vater wurde. Der Detailfreak legt viel Wert auf die Sozialkompetenz und Teamfähigkeit seiner Neuzugänge.

Der privat etwas ruhigere studierte Soziologe Williams steht aber keinesfalls für Langweiler-Basketball. Das Kraftpaket (1,98 Meter/102 Kilo) ist auch der Mann für die Dunkings und Monsterblocks bei den „Türmen“, allerdings ohne extravagante Jubelposen („Ich konzentriere mich immer schon auf den nächsten Spielzug“). Er liebt die Monsterblocks noch mehr als die Dunks: „Weil das Publikum noch krasser reagiert und weil Blocks auch ein ganzes Spiel drehen können“, sagt er. Woran er noch arbeiten müsse? Attarbashi meint: „In Itzehoe war er der Alles-Entscheider und hatte eine ganz andere Rolle. Er weiß, dass ihm ein Anthony Canty und ein Stefan Schmidt taktisch Lichtjahre voraus sind.“ Aber er stelle viele Frage und lerne schnell.

Nach seinem Wechsel zu den Towers verlor Williams erst einmal seine heißgeliebte Trikotnummer: Sein Basketballleben lang lief er mit der 23 auf, bei den Wilhelmsburgern war die Michael-Jordan-Nummer aber schon an den Spielmacher und Topscorer Bazoumana Koné (16 Punkte) vergeben. Also wählte Williams die Zahl 24. Weil sein Hochzeitstag der 24. Juni ist und weil seine Frau Jasmine, die selbst aus einer Basketball-Familie kommt, am 24. Januar das erste Kind erwartet. Einen Sohn. Genauer: einen Basketballer. Der Ungeborene besitzt bereits mehrere Basketbälle, ein Basketballkissen und ein entsprechendes Motto-Kinderzimmer. Was auch sonst.