Hamburg. Den überlegenen Grizzlys Wolfsburg gelang der achte Sieg in Folge – die Niederlage hätte noch höher ausfallen können

Es war eine Mischung aus Wut und Enttäuschung, die sich nach dem 1:5 (0:2, 1:1, 0:2) gegen die Grizzlys Wolfsburg in den Gesichtern der Spieler der Hamburg Freezers widerspiegelte. Es war nicht das nackte Ergebnis, das Spielern und Trainer Serge Aubin auf den Magen schlug. Es war die Art und Weise, wie sich der DEL-Club präsentierte.

Über weite Strecken bekam das Aubin-Team von den Grizzlys, die mit acht Siegen in Folge einen neuen Clubrekord aufstellen konnten, eine Lehrstunde erteilt. Die Gäste waren von Beginn an griffiger in den Zweikämpfen und präsentierten sich deutlich strukturierter und cleverer als die Freezers, die trotz eines nahezu kompletten Kaders viel vermissen ließen. Dass es nur mit einem 0:2 in die erste Drittelpause ging, grenzte an ein Wunder. Die Niedersachsen trafen noch zweimal den Pfosten und einmal die Querlatte.

Von derart zwingenden Offensivszenen waren die Freezers weit entfernt. Kaum ein durchdachter Spielzug gelang, einzig die Sturmformation mit Garrett Festerling, David Wolf und Jerome Flaake versprühte so etwas wie Torgefahr. Mit zunehmender Spieldauer ließen sich die Hamburger mehr und mehr entnerven, was in zahlreichen unnötigen Strafzeiten endete.

Mathieu Roy versuchte seine Mitspieler mit einem krachenden Check gegen Wolfsburgs Timothy Wallace wachzurütteln. Es passte ins Bild, dass der Frankokanadier, der in der Liga als guter Faustkämpfer bekannt ist, den anschließenden Fight mit einer Platzwunde über dem Auge beenden musste.

Doch auch dieses Hallo-Wach-Zeichen blieb ohne Wirkung. Zumal die Freezers ab der 27. Minute auf Marcel Müller verzichten mussten. Der Stürmer, der auch im 17. Spiel in Folge ohne Treffer blieb, traf Gegenspieler Tyson Mulock unabsichtlich mit dem Schläger im Gesicht, sodass die Unpartei­ischen Müller mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vom Eis schickten. Da das Unterzahlspiel der Hamburger erneut nicht DEL-tauglich war, überraschte es nicht, dass die Grizzlys in doppelter Überzahl für die Entscheidung sorgten. Der Anschlusstreffer von Thomas Oppenheimer war für die Freezers nur noch Ergebniskosmetik. Im Schlussabschnitt zeigten die Hamburger etwas Leben, außer einer Rudelbildung, die in einem Fight zwischen Wolf und Jeff Likens endete, sprang aber nichts Zählbares mehr hinaus.

So war es Wolfsburg vergönnt, nicht nur den verdienten Auswärtssieg, sondern auch den Fortbestand des Clubs zu feiern. Vor dem Nordderby gab der Volkswagen-Konzern bekannt, dass der Eishockey-Standort nicht von Einsparungen betroffen ist. Für die Freezers hingegen bietet das Wochenende Zeit, die Gründe für die enttäuschende Niederlage zu finden. Am Sonntag ist das Team spielfrei.

Tore: 0:1 (3:38) Widing (Furchner) 5-4, 0:2 (15:46) Voakes (Wurm), 0:3 (27:37) Hambly (Widing) 5-3, 1:3 (37:17) Oppenheimer (Tiffels, Sertich) 5-4, 1:4 (48:15) Wallace (Rosa, Furchner) 5-4, 1:5 (58:07) Stas Penaltyschuss. Strafminuten: 25 + Spieldauer Müller + 10 Minuten Dupuis + 10 Wolf. Schiedsrichter: Bauer/Daniels (Nürnberg/Gelsenkirchen). Z.: 7940.