Hochfilzen. Beim Weltcup in Hochfilzen belegten die Frauen die ersten drei Plätze – Simon Schempp legte bei den Männern kurz darauf nach

Was für ein Tag für die deutschen Biathleten. Beim Weltcup in Hochfilzen freuten sich die Frauen nach dem ersten Dreifachtriumph seit fast fünf Jahren auf den Sieges-Champagner. „Im Teamhotel trinken wir ein Schlückchen“, kündigte Franziska Hildebrand nach ihrem ersten Weltcup-Sieg an. Die 28-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld kam wie Maren Hammerschmidt als Zweite und Miriam Gössner auf Rang drei aus dem Jubeln gar nicht mehr raus.

Und weil auch Verfolgungs-Vizeweltmeisterin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) bei ihrem Comeback prompt auf Sprint-Rang sechs lief, strahlte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig mit der Sonne über den Tiroler Bergen um die Wette. „Das sind außergewöhnliche Momente, das sind Tage, wo einfach alles passt“, sagte er.

Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner postete umgehend: „Wahnsinn!!! Herzlichen Glückwunsch!“ Beim letzten Dreifacherfolg am 11. Februar 2011 in Fort Kent war Neuner noch dabei gewesen – genau wie Miriam Gössner, die damals hinter Andrea Henkel Zweite geworden war. „Seitdem hat sich viel geändert. Das Niveau ist um einiges höher geworden“, sagte die 25-jährige Garmischerin.

Gössner selbst ist nach ihrer langen Leidenszeit nach dem Fahrradunfall im Frühling 2013 wieder voll dabei. Auch wenn sie von ihrer Teamkollegin aus Winterberg mit der Startnummer 106 kurz vor Schluss noch von Rang zwei verdrängte wurde. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle. „Das ist einfach nur geil“, meinte die 26-jährige Hammerschmidt.

Auch für Franziska Hildebrand war der Erfolg Balsam auf die geschundene Sportlerseele. Sie war schon fast aus der Nationalmannschaft ausgemustert. „Das waren Erfahrungen, auf die ich hätte auch verzichten können. Es gab Momente, da wusste ich nicht, wie es weitergeht“, gab sie zu. Vor ihrem großen Sieg hatte sie sich zudem bitter über die Wahrnehmung ihrer Leistung in der Öffentlichkeit beklagt. „Ich stand halt immer im Hintergrund“, sagte sie. Bundestrainer Hönig meinte: „Es wird vielleicht die Wertschätzung ihrer Leistungen noch einmal positiv beeinflussen, auch für die Öffentlichkeit, weil sie doch oft im Schatten stand.“

Wie Hildebrand war auch Schempp in Hochfilzen mit der Startnummer 4 losgelaufen. Und auch er blieb fehlerfrei am Schießstand, holte sich seinen sechsten Weltcup-Erfolg in souveräner Manier. „Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat“, sagte der Uhinger. Im Sprint von Östersund hatte der 27-Jährige nach acht Schießfehlern als 77. das Verfolgungsrennen noch verpasst. Er siegte knapp vor dem eine Strafrunde laufenden Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (Frankreich) und seinem fehlerfrei gebliebenen norwegischen Freund Tarjei Bö.

„Natürlich haben die Mädels toll losgelegt. Da weiß man schon, dass das Material gut ist“, sagte Schempp. Der Schwabe war auch beim letzten deutschen Siegdoppel im Januar 2014 in Antholz beteiligt – Andrea Henkel hatte für die Frauen geliefert. Bei den Männern unter die Top Ten kam auch noch Benedikt Doll als Achter. Die Aussichten für das Verfolgungsrennen am Sonnabend sind nach den guten Ergebnissen nun rosig.