Hamburg. Der SV Poseidon Hamburg startet am Sonntag in Hannover in die neue Saison der Zweiten Liga Nord

Nach zuletzt zwei vergeblichen Anläufen in die Erste Liga haben die Wasserballer des SV Poseidon für die neue Saison ihre Konsequenzen gezogen: Sie reden nicht mehr vom Aufstieg. „Wir gehen diesmal ohne Ziele in die neue Saison“, sagt Interimstrainer Florian Lemke, 26. Das ist wahrscheinlich auch gut so, waren es doch zuletzt eher mentale Probleme, die den entscheidenden Wurf verhinderten. Beim Aufstiegsturnier im vergangenen Juli in Brandenburg fehlten den Hamburgern gegen die Wasserfreunde Fulda sechs Sekunden zum Klassensprung. Das finale 12:12 verhalf den Gegnern zum fünften Bundesliga-Aufstieg ihrer Vereinsgeschichte.

Also wieder Zweite Liga Nord. Der Etat ist mit rund 30.000 Euro ähnlich hoch wie in der Vergangenheit, die Mannschaft muss vier neue Spieler integrieren, darunter das ungarische Talent Gergely Antal, 19, und nur den Abgang von Yannick Arnold, 23, zum Erstligaclub Wedding Berlin verkraften. Der verließ nach neun Jahren den Club. Mit der Sportlichen Vereinigung Laatzen kehrt indes ein Bundesliga-Absteiger ins Unterhaus zurück, der Poseidon bereits 2014 am Aufstieg hinderte.

Was Poseidon neben dem nötigen Selbstbewusstsein fehlt, ist in dieser Saison ein Trainer. Sven Reinhardt, 42, der zwischenzeitlich sogar als Bundestrainer im Gespräch war, hörte im Sommer auf. Ein Nachfolger wurde bis heute nicht gefunden. Interimscoach Lemke, ein IT-Experte, arbeitet und studiert in der Woche in Süddeutschland und kehrt nur an den Wochenenden nach Hamburg zurück. Für die Mannschaft schreibt er die Trainingspläne, die diese unter der Leitung von Kapitän Alexander Weik, 27, im Wilhelmsburger Inselbad umsetzt. Weik spielte bei Waspo 98 Hannover schon mal Champions League, sein Bruder Patrick, 23, ist der Torjäger des Teams. Die nächste Herausforderung: Nicht alle 16 Spieler, die eine Hälfte studiert, die andere arbeitet, können regelmäßig zu den Übungseinheiten erscheinen.

„Der fitte Kern der Mannschaft hat Erstliganiveau, der Rest das Potenzial, aber eben nicht die entsprechende Fitness“, sagt Lemke. Die Kunst sei es nun, in jedem Spiel die richtige Mischung zu finden. Poseidon startet am Sonntag bei der zweiten Mannschaft von Waspo Hannover in die Zweite Liga Nord, zum ersten Heimspiel kommt am 19. Dezember (18 Uhr) das zweite Team der White Sharks Hannover ins Inselbad.

Ein möglicher Aufstieg würde den Verein vor keine Probleme stellen, sagt Pressesprecher Jens Witte. „Auch in der Bundesliga steht für die Spieler nicht das Geld im Vordergrund, sondern berufliche Perspektiven oder ein sportgerechter Arbeitsplatz.“ Entsprechende Unternehmen in Hamburg zu finden, sei aber schwierig.