Zürich. US-Justizministerin Lynch kündigt weitere Untersuchung gegen Fifa an. Kritik der Club-Vereinigung ECA

Quasi im Kleingedruckten des verabschiedeten Reformpakets haben Vertreter aus Asien und Afrika bei der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees in Zürich versucht, eine Aufstockung der WM auf 40 Mannschaften durchzusetzen. Dieser Plan misslang jedoch. „Das Thema wurde zunächst zur weiteren Prüfung an die Administration gegeben“, sagte der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Die Vertreter aus Europa haben sich aus gutem Grund gegen die Aufstockung gewehrt, wären sie doch mit nur einem zusätzlichen Startplatz berücksichtigt worden. Afrika wäre mit zwei zusätzlichen Startplätzen der große Nutznießer gewesen, auch Asien und die Concacaf-Region hätten mit 1,5 zusätzlichen Teilnehmern überproportional profitiert.

Scharfen Widerspruch gab es auch von Seiten der Club-Vereinigung ECA. Dieser Plan sei der Beweis, dass die vorgeschlagenen Reformen nicht dem Standard für eine neue, moderne Fifa gerecht werden. „Die Vereine sind nicht bereit, weiter ignoriert zu werden“, teilte die ECA mit.

Trotz dieser Kritik, der klaren Warnung aus den USA und der neuen Anklagewelle gegen seine Funktionäre sieht der Weltverband seine als revolutionär deklarierten Reformpläne aber nicht beschädigt. Am Tag nach der Festnahme von zwei weiteren Vizepräsidenten kurz vor dem Votum des Exekutivkomitees für das umfangreiche Erneuerungskonzept lautete die Botschaft: Die Reformen seien die richtige Antwort und wichtiger denn je. „Es ist der Beginn eines Kulturwandels“, hatte der umstrittene Interimschef Issa Hayatou die Haltung vorgegeben.

US-Generalstaatsanwältin und Justizministerin Loretta Lynch machte unterdessen in Washington deutlich, dass die Ermittlungen ihrer Behörde weitergehen: „Jedem schuldhaften Individuum sollte klar sein: Sie können die Sache nicht aussitzen, sie werden unserem Fokus nicht entkommen.“

Beunruhigend für die Fifa war die neue Namensliste der von Lynch angeklagten Funktionäre. Neben fünf ehemaligen und früheren Mitgliedern des Exekutivkomitees sind unter den 16 der massiven Korruption Beschuldigten auch mehrere aktuelle Mitglieder der ständigen Fifa-Komitees, darunter auch aus dem Komitee für gute Unternehmensführung (Romer Osuna/Bolivien). Letzteres wird von Fifa-Reformarchitekt Domenico Scala geführt, der ein Experte für die Integritätschecks von Funktionären sein soll. Dieses Instrument bezeichnet die Fifa als maßgebliche Verbesserung bei der künftigen Auswahl von Amtsinhabern durch externe Personen und als Kernfaktor der Reformen – bislang hat dies offenbar nicht mal in der Kommission von Scala selbst funktioniert.