Hamburg. 33-Jährige spielt für Alster in der Bundesliga und arbeitet an einem Dokumentarfilm

Hockeyspieler sind Idealisten. Das müssen sie sein, weil sie das Verhältnis aus Aufwand und Ertrag rational nicht rechtfertigen können. Das, was Rebecca Landshut derzeit tut, ist allerdings nicht mehr mit Idealismus, sondern nur mit bedingungsloser Liebe zu ihrem Sport zu erklären, denn Hockey scheint im Leben der 33-Jährigen der einzige Inhalt zu sein.

Als selbstständige Dokumentarfilmerin hat die frühere Nationalspielerin im Juli mit einem ehrgeizigen Projekt begonnen. Unter dem Namen „Ecke, Schuss – Gold“ sollen bis Oktober 2016 ein 90-minütiger Hauptfilm und drei kürzere Dokumentationen entstehen, die intensive Einblicke in die nationale Hockeyszene erlauben. Dafür wollen Landshut und ihr Co-Regisseur Timo Gramer an 45 Drehtagen die deutschen Auswahlteams bis zu den Olympischen Sommerspielen im August 2016 in Rio de Janeiro begleiten, aber auch bekannte Hockeyfamilien wie die Bluncks in Hamburg oder die Kellers in Berlin vorstellen. Bis zu 16 Stunden täglich und oft an sieben Tagen die Woche arbeitet das Team nun an der Finanzierung des Projekts.

Auf der Plattform startnext.com/ecke-schuss-gold können Unterstützer ihren Beitrag zum Crowdfunding leisten. Bis zum 13. Januar muss die Finanzierung stehen. 280.000 Euro sind die Untergrenze, um die Reisen und die geplanten Drehtage budgetieren zu können, auf 400.000 hofft das Team, das von der Hamburger Firma Jump Medien professionell unterstützt wird. Bislang sind allerdings nur 82.000 Euro eingegangen. „Leider ist die Masse der Hockeygemeinschaft zu träge“, sagt Rebecca Landshut. Erst 504 von rund 80.000 aktiven Mitgliedern des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) hätten gespendet. „Wenn das so weitergeht, wird es keinen Film geben.“

Obwohl ihr das Projekt kaum Zeit für andere Dinge lässt, hat Landshut am vergangenen Wochenende ihr Bundesliga-Comeback gefeiert, nachdem sie ihre aktive Karriere im Sommer bei der Feld-Endrunde in Hamburg im Trikot des Münchner SC beendet hatte. Mit ihrem Heimatverein Club an der Alster siegte sie zum Auftakt der Hallensaison 2015/16 mit 5:1 beim Klipper THC, an diesem Sonntag (16 Uhr, Hallerstraße) kommt es zum ersten Spitzenderby gegen den Uhlenhorster HC. „Die Entscheidung, noch einmal anzugreifen, fiel Anfang November“, sagt sie. Alster-Cheftrainer Jens George hatte die Hallenspezialistin um Unterstützung gebeten und ihr den Freiraum garantiert, nur zwei wöchentliche Trainingseinheiten absolvieren zu müssen und sich im Falle zu hoher Arbeitsbelastung von den Spielen abmelden zu dürfen. „Ich mag zwar keine halben Sachen, aber das Hockeyspielen hat mir einfach gefehlt“, sagt sie. Es ist eben die Liebe ihres Lebens.