Bayern stürmt in Richtung Herbstmeisterschaft. Mainz gewinnt das Derby gegen Frankfurt. Hoffenheim vergibt gegen Gladbach den Sieg.

Der FC Bayern München stürmt weiter unangefochten der 21. Herbstmeisterschaft entgegen. Trotz reihenweise verletzter Weltklasse-Spieler bejubelte der deutsche Rekordchampion am Sonnabend im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga einen ungefährdeten 2:0 (2:0)-Sieg gegen Hertha BSC. Thomas Müller (34. Minute) mit seinem 13. Bundesliga-Saisontor und Kingsley Coman (41.) bescherten 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena den nächsten dominanten Bayern-Auftritt. Mit 40 Punkten nach 14 Spieltagen stellen die Bayern zum Ende „einer perfekten Woche“, so Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, eine Bestmarke in der Bundesliga auf.

Dabei gab es am Tag nach der Jahreshauptversammlung mit den nächsten imposanten Finanzzahlen für die erfolgsverwöhnten Bayern erst einmal schlechte Nachrichten. Neben Douglas Costa (muskuläre Probleme) waren auch David Alaba trotz absolvierten Abschlusstrainings und Arjen Robben nach ihren Blessuren noch nicht fit genug für einen Einsatz. Joshua Kimmich fiel kurzfristig krank aus. Da Franck Ribéry, Juan Bernat, Thiago und Mario Götze ohnehin noch fehlen, stellte sich das Team praktisch von selbst auf.

Trainer Pep Guardiola, der am Vortag wegen eines Todesfalls im erweiterten Familienkreis noch nach Spanien gereist war, musste gegen den Überraschungsvierten aus der Hauptstadt bei seiner Taktik improvisieren. So startete etwa Abwehrchef Jérôme Boateng an der Seite von Xabi Alonso und Arturo Vidal im Mittelfeld. Später durfte er auf den angestammten Platz in der Innenverteidigung zurück.

Das Fehlen von Offensivstars en masse wirkte sich gegen defensiv gut strukturierte Berliner, die mit einem 5-4-1-System vergebens den Erfolg suchten, auf die Bayern-Angriffe aus. Drückend überlegen war das Münchner Spiel zwar wie eh und je und Robert Lewandowski (10.) bei einem Pfostentreffer nah an der Führung dran. Aber insgesamt fehlten eben doch ein paar öffnende Aktionen mehr von Einzelkönnern wie Douglas Costa oder Robben. Ein Standard musste daher diesmal den Weg ebnen: Ecke Vidal, Kopfball Medhi Benatia und dann war Müller am zweiten Pfosten mit dem Kopf zur Stelle.

Nachdem Vidal (40.) sowie Lewandowski und Benatia (41.) noch das 2:0 verpasst hatten, verzückten die Münchner ihre Fans mit einer wunderbaren Kombination. Einen langen Ball leitete Javi Martínez direkt zu Coman weiter, und der Franzose vollendete zu seinem dritten Liga-Saisontor.

Leicht hätten die Münchner den Sieg noch deutlicher gestalten können, doch selbst Tormaschinen wie Lewandowski und Müller treffen nicht immer. Lewandowski scheiterte gleich zweimal (54./55.), Müllers Nachschuss strich auch knapp am Tor der Herthaner vorbei. Sicher beherrschten die übermächtigen Bayern, bei denen Sebastian Rode nach zwei Monaten Verletzungspause als Einwechselspieler (66.) das Comeback gab, die Berliner locker. Vidal (73.) vergab das 3:0 - und dann hatte Genki Haraguchi nach 79 Minuten auch die erste kleine Hertha-Chance. Sein Schuss kam aber genau auf Neuer. Ein Schlenzer von Salomon Kalou (88.) ging bei der zweiten Möglichkeit knapp vorbei.

Die fünfte Herbstmeisterschaft in Serie ist fast sicher und würde statistisch für die nächste Trophäe sprechen: Nach 17 von bislang 20 Herbstmeisterschaften standen die Münchner auch am Saisonende oben.

Gladbach noch mit Unentschieden

Fabian Johnson hat Borussia Mönchengladbach mit einem Doppelpack vor der ersten Bundesliga-Niederlage unter Trainer André Schubert bewahrt und die Negativserie seines Ex-Vereins 1899 Hoffenheim verlängert. Der Amerikaner traf am Sonnabend beim 3:3 zur frühen Führung (5. Minute) und besorgte drei Minuten vor Schluss den Ausgleich für die Gäste, die auch das neunte Liga-Spiel unter Schubert schadlos überstanden. Den dritten Treffer für die Borussia steuerte Josip Drmic (56.) bei.

Die Tore von Steven Zuber (11.), Eugen Polanski (34.) und Nadiem Amiri (47.) reichten für die seit nunmehr sieben Spielen sieglose TSG vor 30 150 Zuschauern nicht zum ersten Erfolg unter dem neuen Coach Huub Stevens. Hoffenheim bleibt mit neun Punkten auch nach dem 14. Spieltag auf einem Abstiegsplatz.

Von Beginn an war Feuer in der Partie. Beflügelt von der Champions-League-Gala gegen den FC Sevilla startete die Borussia furios und lag schon nach fünf Minuten vorn. Ausgerechnet der Ex-Hoffenheimer Johnson traf auf Vorlage von Mahmoud Dahoud.

Die Hausherren schüttelten sich jedoch nur kurz und bliesen sofort zur Gegenattacke. Einen 20-Meter-Schuss von Polanski (7.) fischte Gladbach-Keeper Yann Sommer aus dem Eck, vier Minuten später machte er jedoch keine so gute Figur. Bei einer auf den langen Pfosten geschlagenen Ecke agierte der Schweizer zu zögerlich und ermöglichte seinem Landsmann Zuber den Ausgleich.

Es war der erste TSG-Treffer im vierten Spiel unter Stevens, der seine Startformation gleich auf vier Positionen verändert hatte. Die Rotation zeigte die erhoffte Wirkung, denn Hoffenheim war gegenüber den zuletzt leblos wirkenden Auftritten kaum wiederzuerkennen. Leidenschaft, Einsatz und Zweikampfhärte - alle zuletzt schmerzlich vermissten Tugenden warfen die Kraichgauer in die Waagschale.

Das hinterließ Eindruck bei den Gästen, die trotz optischer Überlegenheit kaum zu ihrem gefürchteten Kombinationsfußball fanden. So versuchten es die Gladbacher öfter aus der Distanz, doch Lars Stindl (20.) und Dahoud (36.) zielten nicht genau genug.

Besser machte auf der anderen Seite Polanski, der auf Vorlage von Amiri mit der Innenseite einschob. Kurz nach Wiederbeginn durfte dann auch der Vorlagengeber jubeln. Stindl spielte einen katastrophalen Rückpass auf Amiri, der allein vor Sommer die Nerven behielt. Mit seinem ersten Bundesligator krönte der 19-Jährige seine starke Leistung.

In dem rasanten Schlagabtausch verpasste Innenverteidiger Niklas Süle wenig später aus drei Metern das vierte Tor, das wohl den vorzeitigen K.o. für die Gäste bedeutet hätte. Nur 120 Sekunden später sorgte Drmic per Kopf für den Anschluss und neue Hoffnung. Intensität und Tempo blieben in der Folge hoch. Als die Gastgeber schon langsam an den Sieg glaubten, schlug Johnson nach einem tollen Solo eiskalt zu und sorgte für Enttäuschung beim Tabellenletzten.

Hannover gewinnt 4:0

Unerwartet leicht hat Hannover 96 gegen den FC Ingolstadt den zweiten Heimsieg gefeiert. Im Premieren-Duell mit dem Aufsteiger aus Bayern gewann der niedersächsische Fußball-Bundesligist am Sonnabend nach einem Blitzstart verdient mit 4:0 (3:0) und holte drei wichtige Zähler im Abstiegskampf. Weil die bisher auswärtsstarken Ingolstädter ihre zweite Niederlage in einem fremden Stadion kassierten, darf 96-Trainer Michael Frontzeck nach dem höchsten Saisonsieg tief durchatmen. In einer einseitigen Partie schossen vor 35 000 Zuschauern Marcelo (5.), Leon Andreasen (11.), Kenan Karaman (24.) und Uffe Bech (85.) die 96-Tore.

Elf Tage nach dem abgesagten Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden war es die erste Partie in der HDI-Arena. Mehr Polizisten passten auf - und mehr Ordner als bisher bei einem solchen Spiel üblich kontrollierten die Zuschauer, so dass sich vor der Arena Schlangen bildeten. Trotzdem pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler pünktlich an, so dass einige Zuschauer die beiden schnellen Kopfball-Tore verpassten.

Zunächst drückte Innenverteidiger Marcelo unbedrängt eine Ecke von Miiko Albornoz ein. Danach köpfte der völlig frei stehende Andreasen eine gefühlvolle Flanke von Karaman ein. Die Ingolstädter erholten sich nicht von diesem Doppelschlag und kassierten schon bald den dritten Gegentreffer, als die letzten Zuschauer gerade im Stadion waren: Nach einem Konter über Artur Sobiech und Uffe Bech schlenzte Karaman den Ball über Keeper Ramazan Özcan ins Ingolstädter Netz.

Nach 24 Minuten hatten die Ingolstädter bereits so viele Tore kassiert wie in den sieben vorherigen Spielen zusammen - die Partie war praktisch entschieden. Der Treffer von Bech war eine nette Zugabe für die feiernden 96-Fans.

Die bisher so starke Verteidigung, nach Zahlen die zweitbeste der Liga, bot gegen die bisher so heimschwachen Hannoveraner einen erschreckenden Eindruck. Und das lag nicht in erster Linie an Robert Bauer, der als Linksverteidiger nicht den schlechtesten Eindruck in der Viererkette machte. Der U20-Nationalspieler musste einspringen, weil sowohl Markus Suttner als auch Konstantin Engel verletzt fehlten, und seinen ersten Startelf-Einsatz schon nach 45 Minuten beenden.

Mehr Probleme als der Youngster hatte auf der anderen Seite Tobias Levels, der sich von Karaman einige Male ausspielen ließ, aber trotzdem nach dem Wechsel für Bauer als Linksverteidiger weiterspielen durfte. Aber vor allem das Innenverteidiger-Duo mit Marvin Matip und Benjamin Hübner zeigte sich ungewohnt unsicher.

Hannover 96 nutzte die Verwirrung in der FC-Abwehr effektiv und schnell aus. Dabei ist die Offensive durch den Ausfall von Hiroshi Kiyotake geschwächt. Doch Leon Andreasen zeigte im zentralen Mittelfeld die rustikale Version eines Spielmachers und trieb seine Mitspieler zum höchsten Saisonsieg.

Mainz gewinnt Derby gegen Frankfurt

Eintracht Frankfurt kann in der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 weiter nicht gewinnen. Das wie immer emotionsgeladene Rhein-Main-Derby gewannen die Mainzer am Sonnabend knapp mit 2:1 (2:0). Neben den Punkten verlor das Team aus der Banken-Metropole auch noch Kapitän Alexander Meier, der nach 40 Minuten wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah. Vor 33 098 Zuschauer sorgten Yoshinori Muto (5. Minute) und Yunus Malli (43.) für die Mainzer Treffer. Haris Seferovic besorgte den Anschlusstreffer (62.) für die leidenschaftlich kämpfenden Frankfurter. Die Partie in der nicht ganz ausverkauften Coface Arena hatte wegen der erhöhten Sicherheitskontrollen mit 15 Minuten Verspätung begonnen.

Ohne Marc Stendera (Adduktoren), aber doch mit den angeschlagenen Makato Hasebe (Schambein) und Carlos Zambrano (Infekt) ging die Eintracht ins Derby. Zurückgekehrt nach Gelbsperre war zudem Seferovic im Sturmzentrum. Auf die linke Außenbahn beorderte Trainer Armin Veh den 20-jährigen Mijat Gacinovic. Der Serbe debütierte in der Startelf wie auf der Gegenseite Innenverteidiger Alexander Hack, der Niko Bungert (muskuläre Probleme im Gesäß) ersetzen musste.

Für die Mainzer konnte das brisante Derby nicht besser beginnen. Der erste Angriff brachte gleich die Führung. Pablo De Blasis brachte den Ball von der Torauslinie perfekt zu Muto, der schneller als Zambrano die Situation erfasste und Eintracht-Schlussmann Lukas Hradecky keine Chance ließ.

Warum sich die 05er dann auf ihren Lorbeeren ausruhten, bleibt ihr Geheimnis. Die nicht übermäßig geschockten Frankfurter übernahmen immer mehr die Spielkontrolle. Meier (12., 21.), Seferovic (16.) und Bastian Oczipka mit einem Freistoß (37.) konnten die Mainzer Lethargie nicht nutzen, auch weil mit Loris Karius ein Klassemann zwischen den Mainzer Pfosten stand.

Eintracht-Kapitän Meier schwächte seine Mannschaft in der besten Phase. Der bereits verwarnte Torjäger unterbrach einen Mainzer Konter über Danny Latza und sah folgerichtig Gelb-Rot. Die Quittung folgte drei Minuten später. Nach einem sehenswerten Solo von Jairo sorgte Malli mit seinem achten Saisontor für den Pausenvorsprung.

Die Vorentscheidung hatte gleich nach dem Wiederbeginn Muto auf dem Fuß. Die mustergültige Vorarbeit von Malli verstolperte der Japaner aber kläglich (51.). Auch Malli verpasste mit einem Querschuss knapp den dritten Treffer (57.). Die Nachlässigkeiten rächten sich durch den Anschlusstreffer von Seferovic. Endlich wurde die Partie zum echten Derby. Zu zehnt stemmte sich die Eintracht gegen die drohende Niederlage. Die zündenden Ideen fehlten, Einzelaktionen über den starken Seferovic führten nicht zum Ziel.