Dassendorf. Dassendorfs Meistercoach startet seine Abschiedstournee mit 3:0 in Meiendorf und wird Sportchef

Die Gefahr war Dassendorfs Trainer Jan Schönteich bewusst. „Sehr senibel“ müssten alle Beteiligten mit dem berühmten „Lame Duck“-Phänomen umgehen, erklärte der 47-Jährige im Vorfeld des Spiels in Meiendorf. Zur „lahmen Ente“, auf die die Spieler nicht mehr hören, will der Noch-Coach keinesfalls werden. Trotz seines überraschend verkündeten Rücktritts zum Saisonende. Bei Spiel eins seiner Abschiedstournee gelang dies problemlos. Dassendorf siegte ohne Mühe mit 3:0. „Ich habe schon lange übers Aufhören nachgedacht. Der Aufwand wird mir zu viel. Wahrscheinlich ist das auch das Ende meiner Trainerkarriere“, sagte Schönteich, der zur Saison 2016/17 in Dassendorf den Posten des Sportchefs bekleiden wird.

Mit dieser Entscheidung geht eine große Ära in Dassendorf zu Ende. Oberliga-Aufstieg 2013, Meister 2014 und 2015, aktuell (wenn auch mit zwei ausgetragenen Spielen mehr als die Verfolger) wieder Erster: Unter Schönteich war Dassendorf in Liga-Pflichtspielen fast nur Siege gewohnt. 77 Siege, 21 Remis und nur 12 Niederlagen lautet bis dato seine starke Bilanz. Gönner Michael Funk hatte den perfekten Trainer für seine Ziele gefunden.

Schwer zu glauben, aber wahr: Die Entscheidung über den Nachfolger ist eine noch größere Überraschung. Peter Martens, 57-jährige Hamburger Trainerlegende und von 1994 - 2001 sehr erfolgreich bei den Schleswig-Holsteinern tätig (damals mit Schönteich und dessen Assistenten Hoffmann als Spieler) steigt ein. „Eigentlich wollte ich kein Trainer mehr sein, doch für diesen tollen Verein komme ich gerne wieder zurück. Es reizt mich, wieder auf dem Platz zu stehen. Und diese Konstellation mit guten Freunden ist für uns alle absolut großartig“, sagte Martens, der für Schönteich gerne und oft auf den Plätzen in der Oberliga zur Gegnerbeobachtung unterwegs war.

Martens und der bisherige Co-Trainer Thomas Hoffmann werden ein gleichberechtigtes Trainerteam bilden. „Wir werden zwei Hüte auf haben. Beide absolut identisch“, so Martens. Die neuen Ziele würden „vom Kader in der kommenden Saison“ abhängen.

Diesen gestaltet Martens in der Planung schon aktiv mit, während sich Schönteich ab Sommer um Sponsoren und die Steigerung des Zuschauerschnitts kümmern möchte – und mit dem Titel-Hattrick seine Trainerlaufbahn krönen will. Nicht aber mit dem Aufstieg. „Die Regionalliga ist und bleibt bei uns weiterhin weder kurz- noch mittelfristig ein Thema“, stellte Schönteich erneut klar.