Amateurfußballer Verteidiger trotzt bei 1:1 gegen SCVM dem Wetter, Lurup kriegt 15 Buden, Alsterbrüder halten vergeblich die Null, Fock tritt seltsam zurück

Nicht holen, sondern brauchen. Eine neue Rekordklatsche kassierte der SV Lurup im Oberligaspiel beim FC Süderelbe. Der hoffnungslos abgeschlagene Tabellenletzte wurde am Kiesbarg mit 0:15 verprügelt! Bereits nach 37 Minuten führte der FCS mit 9:0, Süderelbes Tolga Tüter schnürte mit seinen sechs Treffern in Folge (26., 29., 37., 53., 54., 59.) gar zwei lupenreine Hattricks. „Lurup hat nicht auf Oberliga-Niveau gespielt. Doch sie waren nicht extrem schlecht, wir waren brutal gut“, fasste Süderelbes Trainer Jean-Pierre Richter das Schützenfest zusammen – und hatte ein Lob für die Gäste übrig: „Sie haben immer weiter nach vorne gespielt, blieben absolut fair. Das gefiel mir.“

Lurups Trainer Norman Köhlitz war hingegen genau wie seine Spieler fasziniert von Süderelbes Stärke: „Bei denen saß jeder Pass. Wir sind mit dem 0:15 noch gut bedient. Meine Jungs waren in der Kabine echt beeindruckt. Sie fanden es heftig, wie stark der Gegner war, wie unglaublich dominant. Ich mache ihnen überhaupt keinen Vorwurf.“ Hohe Wellen schlug zuletzt seine Aussage, Lurup werde bis zum Winter zehn Punkte holen. Hier setzte Köhlitz zur Korrektur an: „Ich habe nicht gesagt, wir holen zehn Punkte. Sondern, dass wir zehn Punkte brauchen, um in der Rückserie noch eine Chance zu haben. Es wird jetzt schwer, aber das Leben geht weiter – und unser Weg auch.“


Trainersöhne schlagen zu. Als perfektes Doppel präsentierten sich Concordias Trainersöhne Matthias und Georgios Cholevas im Oberliga-Auswärtsspiel beim USC Paloma (3:1). Georgios erzielte das 1:0 nach schöner Brustablage von Michael Kobert (44.), Matthias spielte einen Freistoß aus 22 Metern in zentraler Position eine Minute später lässig an der Mauer vorbei zu Niklas Stahlbock. Dessen Schuss konnte Palomas Torwart Yannick Jonas nur abklatschen lassen, Yannick Siemsen markierte das 2:0. Den Anschlusstreffer der Gastgeber durch Milos Ljubisavljevic (64.) konterte Benjamin Bambur mit seinem 17. Saisontreffer (83.) zum verdienten Erfolg. Trainer Diamantis Cholevas, der von seinen Söhnen immer „15 Prozent mehr Leistung erwartet“, war zwar mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Leistung jedoch nur bedingt.

„Ich weiß gar nicht, warum Paloma so weit unten steht. Sie hätten nach einer halben Stunde 2:0 führen können“, lobte er überraschend die recht überschaubare Leistung der Gastgeber, deren Trainer Olufemi Smith von einer „bitteren Niederlage“ sprach und sich bezüglich des nur in zivil auf der Anlage befindlichen Spielers Ahmed Osmanov schmallippig gab: „Er war nicht im Kader. Dafür gab es Gründe.“

Rekordjagd am 11. Dezember. Eine vergebliche weitere Stunde zu Null schaffte der seit Saisonbeginn stets ohne Gegentreffer siegreiche Kreisligist FC Alsterbrüder in der Partie gegen Germania Schnelsen III. Nach 60 Minuten führten die Alsterbrüder 2:0, da brach Schiedsrichter Soheil Abassi (Norderstedt) die Begegnung ab. „Das war nachvollziehbar. Durch den Schnee rollte der Ball nicht mehr“, sagte der Kapitän der Alsterbrüder, Gunnar Hitscher. Das Spiel wird neu angesetzt. Für das Nachholspiel daheim gegen Benfica – bei dem die Alsterbrüder die perfekte Hinrunde mit lauter Siegen ohne Gegentreffer schaffen können – soll das Geläuf gewechselt werden. „Wir möchten am 11. statt am 13. Dezember antreten. Dann könnten wir auf den Kunstrasen des Eimsbütteler TV ausweichen“, so Hitscher.
Was es alles nicht ist. Überrascht hat Oberligist VfL Pinneberg der sofortige Rücktritt von Liga-Obmann David Fock. Laut dem Sportlichen Leiter Manfred Kirsch teilte Fock Fußball-Abteilungsleiter Konrad Kosmalla in einem Gespräch seine Demission auf ungewöhnliche Weise mit. Kirsch: „Er sagte, es hat nichts mit seinem Beruf, der Mannschaft oder damit zu tun, dass Thorben Reibe zur nächsten Saison Trainer wird. Woran es liegt, sagte er nicht. Wir bedauern Davids Schritt, aber die Art und Weise macht uns ratlos. Nun suchen wir einen Nachfolger.“ Fock war für eine Stellungsnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

Ein positiv Verrückter. Im Mai dieses Jahres präsentierte der Bramfelder SV stolz seine neue Kunstrasenanlage an der Ellernreihe. Am Sonntag wird der eine oder andere der 80 Fans das Fehlen einer Rasenheizung bedauert haben, denn Schiedsrichter Leif Jischkowski (VfL 93) pfiff das Hansa-Landesliga-Spiel gegen den SC Vier- und Marschlande (1:1) trotz des schneebedeckten Platzes an. Während andere Spieler mit Handschuhen aufliefen, imponierte Bramfelds Verteidiger Ronny Sendel den Zuschauern und kam mit hochgekrempelten Ärmeln auf den Platz. „Ronny ist ein positiv Verrückter“, kommentierte Trainer Florian Neumann die Aktion seines Schützlings. „Bitter ist nur, dass wir hier 4:0 führen müssen und uns in der 89. Minute das 1:1 fangen, weil wir einmal nicht aufgepasst haben.“

Ronny Sendel kam übrigens in der zweiten Halbzeit doch lieber mit heruntergekrempelten Ärmeln auf den Platz. „Ich bin so ein Typ und krempel immer meine Ärmel hoch, aber es war in der ersten Halbzeit doch ein bisschen frisch“, erklärte Sendel mit einem Lächeln. (misch/arm)