Hamburg. Bei 3:2-Sieg des Volleyballteams gegen Potsdam glänzt Jana Franziska Poll mit 36 Zählern

Ihre Teamkolleginnen ließen sich von 812 euphorischen Fans in der CU-Arena feiern, doch Jana Franziska Poll hatte dazu keine Kraft mehr. Eine schwere Erkältung hatte die 27-Jährige derart dahingerafft, dass sie sich auf der Liege im Physiotherapieraum erholen musste, während in der Halle Erklärungen gefunden wurden für das, was die Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis im Allgemeinen und ihre Außenangreiferin Poll im Besonderen in den vorangegangenen 126 Spielminuten geleistet hatten. Mit 0:2 Sätzen hatten sie zurückgelegen gegen den SC Potsdam, am Ende stand ein 3:2 (22:25, 27:29, 25:16, 26:24, 15:13)-Erfolg auf der Anzeigetafel für die Auswahl von Cheftrainer Dirk Sauermann, die damit die passende Antwort auf das unglückliche 2:3-Viertelfinalaus im DVV-Pokal am vergangenen Mittwoch in Aachen gegeben hatte.

Möglich geworden war das, weil Poll, die seit ihrer Verpflichtung im Sommer regelmäßig auf hohem Niveau punktet, trotz ihrer Erkrankung über sich hinausgewachsen war. 36 Punkte standen für sie auf dem Statistikbogen, was Sauermann zu einem aus seinem Mund höchst ungewohnten Sonderlob veranlasste. „Was Jana heute gespielt hat, das war sensationell. Vielleicht sollte sie immer erkältet spielen“, sagte der Coach, der allerdings nicht vergaß, auch die Teamleistung zu würdigen. „So eine Energie auszustrahlen, obwohl wir nach dem Mittwoch physisch und psychisch auf dem letzten Loch gepfiffen haben, das ist nicht hoch genug einzuschätzen“, sagte er.

Tatsächlich fehlten im ohnehin schmalen Elferkader Außenangreiferin Saskia Radzuweit (Sehnenriss im kleinen Finger der linken Hand) und Mittelblockerin Litara Keil (privater Termin in den USA), was Sauermann praktisch alle Wechseloptionen nahm. Doch mit zunehmender Spieldauer legte sein Team die Schwächen in Annahme und Angriff ab und schaffte – angeführt von Poll und Kapitänin Karine Muijlwijk (19 Punkte) die verdiente Wende.