Die Vorfreude auf die Mutter aller deutschen Fußballderbys könnte größer kaum sein. Zum 147. Mal stehen sich am Sonntag um 15.30 Uhr der BVB und der FC Schalke 04 gegenüber. Der Zweite trifft auf den Vierten, Tuchel auf Breitenreiter, der Pott auf den Pott. Ein Fußballfest der Rivalen im Revier.

An diesem Spieltag droht dem Derby allerdings ein Stimmungstief. Hintergrund ist ein neues Sicherheitskonzept, das die Polizei den Clubs vorgeschlagen hat. Dass Problemfans verstärkt ausgeschlossen werden, ist nachvollziehbar. Warum die Schalker aber nur die Hälfte der Auswärtskarten bekommen sollte (4000 statt 8000), ist nicht zu verstehen. Anhaltspunkte für Ausschreitungen gab es keine. 1000 Stehplatzkarten hat Schalke bereits an den BVB zurückgeschickt. Sogar die Dortmunder Ultras solidarisieren sich mit den Fans des Konkurrenten.

Wie sich die Stimmung am Sonntag anfühlen könnte, war erst vor wenigen Wochen beim Rhein-Derby in Köln zu sehen. Weil den Gladbachern ebenfalls ein Teil der Auswärtstickets gestrichen wurde, einigten sich die Fans beider Lager auf einen Stimmungsboykott. Köln erlebte beim 1:0 den wohl leisesten Derbysieg der Vereinsgeschichte.

Wie man es besser machen kann, zeigen die Verantwortlichen des FC und von Bayer Leverkusen. Obwohl Bayer-Ultras vor dem Derby an diesem Sonnabend den Gegner mit beleidigenden Flyern in der Kölner Innenstadt provozierten, drängten die Clubs bei der Polizei erfolgreich darauf, das Spiel nicht als Risikopartie einzustufen. Der Fußball – und das ist das beste Signal – soll im Vordergrund stehen.