Nach zehn Saisonsiegen spielen die Bayern bei Eintracht Frankfurt ein enttäuschendes 0:0 – und verpassen einen Uralt-Rekord.

Frankfurt/Main. Der FC Bayern München kann doch nicht alles gewinnen! Nach zehn Siegen zum Ligastart musste der Rekordmeister ausgerechnet bei der zuletzt kriselnden Frankfurter Eintracht die ersten Punkte abgeben und kam über ein enttäuschendes 0:0 nicht hinaus. Damit verpasste das Starensemble von der Isar auch die internationale Bestmarke von Tottenham Hotspur. Die Spurs brachten es in der Saison 1960/61 als bislang einziger Club aus einer der europäischen Topligen auf elf Siege zum Start. Die Bayern bleiben bei zehn Erfolgen stehen.

Zudem misslang die Generalprobe für die angestrebte Champions-League-Revanche gegen den FC Arsenal am kommenden Mittwoch. Vor 51 500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena war der souveräne Tabellenführer am Freitagabend zwar wie erwartet drückend überlegen, konnte sich gegen die tapfer verteidigenden Hessen aber nicht wie gewohnt in Szene setzen.

Neuer: Frankfurter haben es clever gemacht

„Es ist frustrierend, wenn man immer wieder anläuft und sich keine großen Torchancen erarbeitet. Wir haben uns vorgenommen zu gewinnen, aber die Frankfurter haben es clever gemacht“, sagte Nationaltorhüter Manuel Neuer. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner war dagegen sehr zufrieden: „Das war eine Riesenleistung von unserer Mannschaft. Diese Leidenschaft in den ersten 45 Minuten und dann diese zweite Halbzeit, da kann man nur den Hut vor ziehen.“ Es sei die richtige Reaktion gewesen, nachdem die Eintracht im Pokal in Aue Prügel bezogen habe.

Der 11. Bundesligaspieltag in Bildern

Stuttgarts Christian Gentner leitete mit seiner Flanke den 2:0-Sieg gegen Darmstadt ein
Stuttgarts Christian Gentner leitete mit seiner Flanke den 2:0-Sieg gegen Darmstadt ein © imago/Avanti | imago sportfotodienst
Darmstadts Torwart Christian Mathenia und Stuttgarts Angreifer Martin Harnik rasseln ineinander
Darmstadts Torwart Christian Mathenia und Stuttgarts Angreifer Martin Harnik rasseln ineinander © imago/Michael Weber | imago sportfotodienst
Ebenfalls am Sonntag spielte der HSV gegen Hannover. Bei den Hamburgern sah man nach einer völlig unnötigen 1:2-Niederlage hängende Gesichter
Ebenfalls am Sonntag spielte der HSV gegen Hannover. Bei den Hamburgern sah man nach einer völlig unnötigen 1:2-Niederlage hängende Gesichter © WITTERS | ValeriaWitters
Die Szene zum 1:2: Salif Sané überspringt Johan Djourou und Dennis Diekmeier und köpft ins linke Eck
Die Szene zum 1:2: Salif Sané überspringt Johan Djourou und Dennis Diekmeier und köpft ins linke Eck © WITTERS | TimGroothuis
Wolfsburgs Nicklas Bendtner (l.) erzielte das kurioseste Tor des Spielstags. Der Linienrichter hob bereits die Fahne wegen Abseits, doch Schiri Gräfe ließ fälschlicherweise weiterspielen und der Treffer zählte.
Wolfsburgs Nicklas Bendtner (l.) erzielte das kurioseste Tor des Spielstags. Der Linienrichter hob bereits die Fahne wegen Abseits, doch Schiri Gräfe ließ fälschlicherweise weiterspielen und der Treffer zählte. © dpa | Peter Steffen
Leverkusens Torjäger Chicharito (r.) egalisierte wenig später den Spielstand
Leverkusens Torjäger Chicharito (r.) egalisierte wenig später den Spielstand © Bongarts/Getty Images | Ronny Hartmann
Julian Draxler wurde erst spät eingewechselt und feierte dennoch seinen ersten Treffer für Wolfsburg zum 2:1-Endstand im Duell der Werksclubs
Julian Draxler wurde erst spät eingewechselt und feierte dennoch seinen ersten Treffer für Wolfsburg zum 2:1-Endstand im Duell der Werksclubs © dpa | Peter Steffen
Ex-HSV-Profi Jonathan Tah (l.) hat in dieser Saison noch keine Bundesligaminute verpasst
Ex-HSV-Profi Jonathan Tah (l.) hat in dieser Saison noch keine Bundesligaminute verpasst © dpa | Peter Steffen
Marco Reus erzielte einen Doppelpack bei Dortmunds 3:1-Sieg in Bremen
Marco Reus erzielte einen Doppelpack bei Dortmunds 3:1-Sieg in Bremen © dpa | Carmen Jaspersen
Reus war es auch, der den BVB in Führung schoss
Reus war es auch, der den BVB in Führung schoss © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Anthony Ujah erzielte Werders zwischenzeitlichen Ausgleich
Anthony Ujah erzielte Werders zwischenzeitlichen Ausgleich © dpa | Carmen Jaspersen
Doch Henrikh Mkhitaryan (M.) stellte per Kopf nach einer klasse Flanke von Mats Hummels den alten Abstand wieder her
Doch Henrikh Mkhitaryan (M.) stellte per Kopf nach einer klasse Flanke von Mats Hummels den alten Abstand wieder her © dpa | Carmen Jaspersen
Gladbach deklassiert die Hertha im eigenen Stadion und siegt 4:1. Die Serie von VfL-Trainer Schubert hält also weiter an
Gladbach deklassiert die Hertha im eigenen Stadion und siegt 4:1. Die Serie von VfL-Trainer Schubert hält also weiter an © dpa | Annegret Hilse
Oscar Wendt eröffnete den Torreigen für die Borussia
Oscar Wendt eröffnete den Torreigen für die Borussia © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
Torschützen unter sich: Wendt (M.) und Raffael (r.) brachten Gladbach auf die Siegerstraße
Torschützen unter sich: Wendt (M.) und Raffael (r.) brachten Gladbach auf die Siegerstraße © dpa | Annegret Hilse
Diesen Ball gibt er wohl nicht mehr her: Yoshinori Muto traf gleich dreimal für Mainz beim 3:3 in Augsburg
Diesen Ball gibt er wohl nicht mehr her: Yoshinori Muto traf gleich dreimal für Mainz beim 3:3 in Augsburg © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh (l.) verkürzte noch vor der Pause per Elfmeter auf 1:2
Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh (l.) verkürzte noch vor der Pause per Elfmeter auf 1:2 © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Der Ex-Mainzer Ja-Cheol Koo (r.) sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich
Der Ex-Mainzer Ja-Cheol Koo (r.) sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Raúl Bobadilla drehte mit seinem Tor zum 3:2 das Spiel und wurde von den Augsburgern schon gefeiert wie der Matchwinner. Doch dann stach der Japaner Muto wieder zu
Raúl Bobadilla drehte mit seinem Tor zum 3:2 das Spiel und wurde von den Augsburgern schon gefeiert wie der Matchwinner. Doch dann stach der Japaner Muto wieder zu © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Der knurrende Holländer Huub Stevens erlebte eine Nullnummer in Köln bei seinem Debüt als Hoffenheimer Trainer
Der knurrende Holländer Huub Stevens erlebte eine Nullnummer in Köln bei seinem Debüt als Hoffenheimer Trainer © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Kölns Torjäger Anthony Modeste mit toller Ballbehandlung
Kölns Torjäger Anthony Modeste mit toller Ballbehandlung © dpa | Rolf Vennenbernd
Riesenjubel bei den Minimalisten der Liga: Tobias Levels schoss Ingolstadt auf Schalke in Führung. Am Ende stand es 1:1
Riesenjubel bei den Minimalisten der Liga: Tobias Levels schoss Ingolstadt auf Schalke in Führung. Am Ende stand es 1:1 © dpa | Bernd Thissen
Schalkes Goldjunge Leroy Sané (l.) erzielte den Ausgleich gegen Ingolstadt
Schalkes Goldjunge Leroy Sané (l.) erzielte den Ausgleich gegen Ingolstadt © dpa | Bernd Thissen
Ingolstadts Moritz Hartmann bringt Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes zu Fall
Ingolstadts Moritz Hartmann bringt Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes zu Fall © Reuters | Ina Fassbender
Bereits am Freitag kam der FC Bayern nicht über ein 0:0 in Frankfurt hinaus. Lewandowski und Zambrano lieferten sich einige harte Duelle
Bereits am Freitag kam der FC Bayern nicht über ein 0:0 in Frankfurt hinaus. Lewandowski und Zambrano lieferten sich einige harte Duelle © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Lukas Hradecky packt vor Javi Martinez zu
Lukas Hradecky packt vor Javi Martinez zu © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Arjen Robben wird unsanft gefällt
Arjen Robben wird unsanft gefällt © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Rakete Douglas Costa war erneut von keinem zu bremsen
Rakete Douglas Costa war erneut von keinem zu bremsen © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Arturo Vidal vergab die größte Chance im ersten Durchgang für die Bayern
Arturo Vidal vergab die größte Chance im ersten Durchgang für die Bayern © dpa | Fredrik Von Erichsen
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Guardiola hatte sein Team im Vergleich zur Pokal-Gala beim VfL Wolfsburg am Dienstag auf drei Positionen verändert. Für David Alaba, Thiago und Thomas Müller standen Rafinha, Arturo Vidal und Arjen Robben in der Startformation. Auch Frankfurts Trainer Armin Veh hatte auf die Cup-Blamage beim Drittligisten Erzgebirge Aue mit drei Neuerungen reagiert. Bastian Oczipka, David Abraham und Aleksandra Ignjovski spielten für Constant Djakpa, Marco Russ und Stefan Reinartz.

Von Beginn an entwickelte sich der zu erwartende Einbahnstraßenfußball. Die Bayern drängten die Gastgeber sofort in die eigene Hälfte. Frankfurts Haris Seferovic, eigentlich Stürmer, wurde wechselweise von Douglas Costa oder Kingsley Coman zum zusätzlichen Linksverteidiger degradiert. Fast die komplette erste Halbzeit spielte sich in der Eintracht-Hälfte ab.

Vidal mit einziger Torchance

Allerdings stemmten sich die Hessen mit viel Herz gegen die bajuwarische Übermacht. Anders als noch im Pokal oder beim letzten Heim-Auftritt gegen Borussia Mönchengladbach (1:5) zeigten die Frankfurter zumindest kämpferisch eine überzeugende Leistung. Die Münchner taten sich daher zunächst auch schwer, zu Chancen zu kommen. Einzig Vidal prüfte Frankfurters Torhüter Lukas Hradecky auf Zuspiel von Robben mit einem Kopfball (11. Minute).

Die Eintracht fand offensiv dagegen gar nicht statt. Ein Fernschuss von Seferovic (12.), das war alles was die Hausherren zu bieten hatten. Der Bayern-Druck war so groß, dass es die Frankfurter erst nach etwas mehr als einer halben Stunde erstmals schafften, den Ball über mehr als zehn Stationen in den eigenen Reihen zu halten - die Fans dankten es mit lautem Jubel. Die erste eigene Ecke nach 38 Minuten wurde sogar mit Ovationen bedacht.

Nationalstürmer Müller kam nach der Pause

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hätte die Eintracht sich aber fast um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Nach einem Fehler von Carlos Zambrano hatte Douglas Costa freie Bahn, verfehlte das gegnerische Tor aber knapp. Insgesamt fehlte es dem Spiel des Rekordmeisters aber weiter an Esprit. Guardiola, der mit seinem Team wegen des dichten Terminkalenders erst am Spieltag angereist war, reagierte auf die insgesamt ideenlose und tempolose Vorstellung seines Starensembles und brachte kurz nach dem Seitenwechsel Nationalstürmer Müller.

Doch die Bayern taten sich weiter schwer und hatten plötzlich Glück, dass sie gegen die etwas mutiger werdenden Frankfurter nicht sogar in Rückstand gerieten. Doch Alexander Meier war nach einer Ecke zu überrascht und schoss vorbei (53.), Marc Stendera konnte einen Fehler des bis dato chronisch unterbeschäftigten Manuel Neuer nicht nutzen und scheiterte am Nationalkeeper (54.).

Frankfurt sorgte für kleine Sensation

Danach nahm der Druck der Münchner zwar wieder zu. Müller, Robben, Lewandowski und Co. fanden aber weiter keine Lücken im dichten Frankfurter Bollwerk. Die Gastgeber hielten die Über-Bayern weiter in Schach und sorgten mit einer kämpferisch überragenden Leistung für eine kleine Sensation.