Hamburg. Weinzierl sieht sich in Glauben an Ex-HSV-Profi bestätigt. Klopp bedankt sich bei Liverpool-Fans, Tuchel schwärmt von Aubameyang.

Zwei Siege, ein Unentschieden - das ist die Bilanz der deutschen Fußball-Bundesligisten am 3. Spieltag der Europa League. Während sich Schalke 04 zuhause zu einem 2:2 (1:0) gegen Sparta Prag mit Ex-HSV-Profi Petr Jiracek mühte und damit die ersten Punkte in der Gruppe K abgab, feierte der FC Augsburg seinen ersten Erfolg überhaupt - dank eines Hamburgers: Piotr Trochowski zirkelte den Europacup-Neuling mit einem Freistoßtor zum 1:0 (1:0)-Auswärtssieg bei AZ Alkmaar aus den Niederlanden. Borussia Dortmund gab sich in der Fremde ebenfalls keine Blöße und siegte mit 3:1 (2:0) beim FK Qäbälä aus Aserbaidschan. Matchwinner für den BVB war Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang mit einem Dreierpack.

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Tuchel schwärmt von Aubameyang

10.10 Uhr: Wirklich zufrieden wirkte Thomas Tuchel nicht. Trotz des 3:1-Sieges gegen Qäbälä konnte sich der Dortmunder Trainer die eine oder andere kritische Anmerkung nicht verkneifen. Doch bei allem Ärger über die bedenkliche Abwehrleistung fiel sein Urteil über Matchwinner Pierre-Emerick Aubameyang euphorisch aus. „Sein Hunger, seine Ausstrahlung und die Torgefahr sind vorbildlich. Er ist damit die Messlatte für alle“, schwärmte der Fußball-Lehrer. „In dieser Form ist er für uns unersetzlich.“

Müde, aber gut gelaunt machte sich der dreimalige Torschütze (31./38./72.) nach dem nächtlichen fünfstündigen Rückflug aus Baku nach Paderborn auf den Weg ins heimische Bett. Bis zum nächsten Bundesligaspiel am Sonntag gegen den FC Augsburg bleibt nur wenig Zeit zur Regeneration. Seine Dienste werden auch im Duell mit dem Bundesliga-Schlusslicht gebraucht. Schließlich ist der extravagante, aber mannschaftdienliche Stürmer mit der Vorliebe für schnelle Autos und schrille Klamotten momentan größter Erfolgsgarant der Borussia. „Er hat etwas, was wir sonst nicht haben“, urteilte Tuchel.

Die gute Form des im Jahr 2013 für 15 Millionen Euro verpflichteten Gabuners weckt das Interesse europäischer Spitzenclubs. So wurde er zuletzt mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Doch diese Spekulationen lassen Michael Zorc kalt. Erst im Sommer hatte der BVB-Sportdirektor den Vertrag mit dem pfeilschnellen Torjäger bis 2020 verlängert. „Jedes Tor gibt Selbstvertrauen. Ich habe kein Geheimnis, es ist einfach harte Arbeit“, kommentierte Aubameyang, der für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs ein klares Ziel vor Augen hat: "Natürlich versuchen wir ins Finale zu kommen, um das dann zu gewinnen.“

Klopp: "Nicht der schlimmste Tag meines Lebens"

8.19 Uhr: Jürgen Klopp muss auch nach seinem sehnlich erwarteten Heimdebüt als Teammanager des FC Liverpool weiter auf den ersten Sieg warten. In der Europa League kamen die Reds am 3. Spieltag gegen Rubin Kasan nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Dabei konnte sich der ehemalige Dortmunder Meistermacher besonders bei Emre Can bedanken.

Der deutsche Nationalspieler (37.) sorgte im Anfield-Stadion nicht nur für den Ausgleich, sondern war auch der Grund, warum der frühere englische Rekordmeister ab der 36. Minute in Überzahl spielte. Oleg Kusmin wurde nach einem Foul an dem 21-Jährigen mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

Davor hatte es allerdings gar nicht gut begonnen. Marko Devic (15.) hatte die Liverpooler mit seinem Treffer zunächst geschockt, zwischenzeitlich war das Klopp-Team mit dem 0:1 sogar noch gut bedient. In der zweiten Halbzeit waren die Reds dann klar überlegen, versäumten aber das Spiel zu entscheiden. In der Gruppe B wächst nach dem dritten Remis im dritten Spiel damit weiter der Druck.

Für Gänsehaut hatten die 44.000 enthusiastischen Fans vor Anpfiff gesorgt: Klopp, im schicken Anzug gekleidet, wurde mit Standing Ovations an der Anfield Road empfangen. "Das war einer der besten Momente für mich heute Abend", gestand Klopp nach dem Spiel. Zum Spiel selbst sagte er: "Es war keine absolute Meisterleistung, aber es ist auch nicht der schlimmste Tag in meinem Leben." Manchmal sei es eben ein undankbarer Job, gegen nur zehn Mann zu spielen.

Breitenreiter hofft auf Liga-Tore von Di Santo

7.17 Uhr: Schalke konnte sich bei seinen Stürmern Franco Di Santo und Leroy Sané bedanken, dass es am Ende gegen Prag wenigstens zu einem Punkt reichte. In der Bundesliga spielt Di Santo regelmäßig, getroffen hat er jedoch für Königsblau in neun Partien noch nicht. Anders präsentiert sich der Stürmer in der Europa League. Gegen Prag gelang ihm schon sein vierter Treffer des laufenden Wettbewerbs. „Jetzt wünschen wir ihm auch alle, das er mal in der Liga Glück hat“, so Trainer André Breitenreiter.

Als Sané Prags Torwart David Bicik mit dem Ball am Fuß umkurvte und zum 2:2 traf, war es für viele Zuschauer ein Déjà-vu. Sané hatte schon gegen Stuttgart und Hamburg den entscheidenden Treffer erzielt. Außerdem war es wieder ein „Joker“-Tor des erst 19-Jährigen. Drei seiner insgesamt vier Saisontoren markierte er als Einwechselspieler.

Trochowski freut sich über Ende der Leidenszeit

6.54 Uhr: Bei seinem Startelf-Debüt für den FCA demonstrierte Trochowski in der 43. Minute sein überragendes Ballgefühl. Aus über 20 Metern zirkelte der kleine Edeltechniker den Ball unhaltbar ins Netz. „Nach meiner Leidenszeit wieder mal ein Torerlebnis zu haben, ist sehr schön, vor allem, wenn wir das Spiel dann auch gewinnen“, kommentierte der 31-jährige ehemalige HSV-Profi. Weinzierl fühlte sich bestätigt, in der sportlichen Krise auf den erfahrenen Trochowski gesetzt zu haben. „Ich habe gewusst, dass er brennt, dass er super Freistöße schießen kann“, sagte Weinzierl über von Verletzungen geplagten Routinier.

AZ Alkmaar - FC Augsburg 0:1 (0:1)

Alkmaar: Coutinho - Johansson (77. Hupperts), Gouweleeuw, van der Linden, Haps - Luckassen, Rienstra (61. Haye) - van Overeem, Henriksen, Souza (70. Tankovic) - Janssen. - Trainer: van den Brom

Augsburg: Hitz - Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Max - Baier (58. Kohr) - Bobadilla (80. Esswein), Trochowski (70. Feulner), Koo, Tobias Werner - Caiuby. - Trainer: Weinzierl

Schiedsrichter: Miroslav Zelinka (Tschechien)

Tor: 0:1 Trochowski (43.)

Zuschauer: 12.000

Beste Spieler: Johansson, Janssen - Hitz, Verhaegh

Gelbe Karten: Luckassen - Baier, Kohr, Verhaegh

Torschüsse: 19:10

Ecken: 4:2

Ballbesitz: 56:44 %

Schalke 04 - Sparta Prag 2:2 (1:0)

Schalke: 1 Fährmann - 3 Junior Caicara, 4 Höwedes, 33 Neustädter, 6 Kolasinac (83. Aogo) - 24 Ayhan (61. Geis), 23 Höjbjerg (61. Leroy Sane) - 8 Goretzka, 7 Meyer, 13 Choupo-Moting - 9 Di Santo. - Trainer: Breitenreiter

Prag: 35 Bicik - 11 Marecek, 5 Brabec, 26 Costa Nhamoinescu, 29 Hybs - 24 Jiracek - 18 Konate (62. Lafata), 9 Dockal, 8 Matejovsky (90.+2 Husbauer), 23 Krejci - 7 Fatai (88. Holek). - Trainer: Svoboda

Schiedsrichter: Artur Soares Dias (Portugal)

Tore: 1:0 Di Santo (6.), 1:1 Fatai (50.), 1:2 Lafata (63.), 2:2 Sané (73.)

Zuschauer: 51.244

Beste Spieler: Ayhan, Di Santo - Konate, Lafata

Gelbe Karten: Höjbjerg - Nhamoinescu (2),Hybs (2)

Torschüsse: 16:12

Ecken: 6:5

Ballbesitz: 52:48 %

FK Qäbälä - Borussia Dortmund 1:3 (0:2)

FK Qäbälä: Besotosi - Daschdemirow, Vernydub, Stankovic, Ricardinho - Meza (83. Sadigow), Gai - Zenjow (79. Zec), Pereyra (60. Zargarow), Dodo - Antonow. - Trainer: Hryhorchuk

Dortmund: Weidenfeller - Ginter, Sokratis, Hummels (63. Piszczek), Park (69. Schmelzer) - Gündogan (63. Sven Bender), Weigl - Hofmann, Kagawa, Reus - Aubameyang. - Trainer: Tuchel

Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)

Tore: 0:1 Aubameyang (31.), 0:2 Aubameyang (38.), 0:3 Aubameyang (72.), 1:3 Dodo (90.+3)

Zuschauer: 9000

Beste Spieler: - Aubameyang, Ginter

Gelbe Karten: Stankovic (2), Zargarow - Sokratis, Sven Bender

Torschüsse: 11:18

Ecken: 4:8

Ballbesitz: 33:67 %

sid/dpa/HA