Wann haben sie beim FC Bayern eigentlich beschlossen: Wir machen die anderen richtig platt? Erst nachdem Präsident Ulrich Hoeneß von der deutschen Justiz im März 2014 für dreieinhalb Jahre aus dem Verkehr gezogen wurde? Der hatte schließlich immer gewarnt: Die Liga müsse ausgeglichen bleiben, sonst werde sie langweilig. Das sei irgendwann geschäftsschädigend.

Oder war es, nachdem Trainer Pep Guardiola 2014 und ´15 zweimal im Halbfinale der Champions League gescheitert war? Vielleicht schon, als ihnen von Borussia Dortmund 2011 und ´12 die Lederhosen ausgezogen wurden? Wir werden es nicht erfahren. Wir sehen nur das Ergebnis ihrer mittlerweile gnadenlosen Strategie: Sieben Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Die Bundesliga ist keine Konkurrenz mehr für die FC Bayern München AG.

Die denkt nur noch global. Misst sich mit arabischen Scheichs und russischen Oligarchen, amerikanischen Unterhaltungs-Tycoons, fernöstlichen Großindustriellen – oder wem auch immer die anderen Euro-gestopften Fußballunternehmen in der Königsklasse gehören. Allein die Champions League ist noch das Ziel, und die Kohle pflastert den Weg dahin.

Stars gekauft hat Bayern immer, gern von der direkten Bundesliga-Konkurrenz. Doch inzwischen haben sie mehr denn je eine Starauswahl beisammen, die auch wichtige Ausfälle verkraften kann. Deutschland interessiert sie nur noch am Rande. Der Paradigmenwechsel hat stattgefunden. Bayerns Erfolgsfans mögen das ganz toll finden – neutrale Fußballfreunde ganz sicher nicht.