Unabhängig voneinander, aber abgestimmt, fordern Coca-Cola, McDonald’s, Visa und Anheuser-Busch seine sofortige Demission.

Ist es Trotz? Grenzenlose Arroganz? Oder Altersstarrsinn? Wohl nur seine engsten Vertrauten dürften wissen, wieso Joseph Blatter weiter am Amt als Präsident des Weltfußballverbandes Fifa klebt. Gäbe es eine Rangliste der Rücktrittsforderungen, Blatter wäre der Spitzenplatz im Guinness­buch ­der Rekorde nicht zu nehmen. Am Wochenende schaltete sich auch Justizminister Heiko Maas in die Diskussion und erklärte, dass jeder Tag, an dem Blatter im Amt bleibe, ein schlechter Tag für den Fußball sei.

Nun wird sich der Schweizer herzlich wenig dafür interessieren, was ein deutscher Politiker twittert. Wesentlich brisanter für Blatter sind die klaren Botschaften aus dem Lager der Fifa-Topsponsoren. Unabhängig voneinander, aber natürlich als konzertierte Aktion abgestimmt, fordern Coca-Cola, McDonald’s, Visa und Anheuser-Busch seine sofortige Demission.

Für Blatter ist dies eine verheerende Nachricht. 1,6 Milliarden Euro kassierte der Weltverband von 2011 bis 2014 von seinen Sponsoren, das sind fast ein Drittel der Gesamteinnahmen. Natürlich würde ein weiterer Verbleib Blatters nicht dazu führen, dass die Geldgeber einfach aus ihren langfristigen Verträgen aussteigen könnten. Dennoch ist die Fifa auf ein gutes Verhältnis zu den jetzigen Topsponsoren existenziell angewiesen, da die endlose Liste von Skandalen neue hochkarätige Abschlüsse schwierig bis unmöglich machen dürfte. Blatter ist für die Fifa längst zu einem enormen wirtschaftlichen Risiko geworden.