Slapstick bei Bayer: Ein „Blackout“ von Bernd Leno und eine miserable Chancenverwertung haben Bayer Leverkusen weiter zurückgeworfen. Beim 1:1 gegen den kriselnden FC Augsburg führte eine unfreiwillige Slapstick-Einlage des angehenden Nationaltorwarts zum frühen Rückstand. Leno, 23, am Freitag erstmals von Bundestrainer Joachim Löw in den DFB-Kader berufen, trat bei einem lockeren Rückpass von Jonathan Tah über den Ball und ließ die Kugel ins Tor rollen (12.). Karim Bellarabi traf vor der Pause zum Ausgleich (39.), mehr sprang für Bayer trotz zahlreicher Großchancen aber nicht heraus. Hakan Calhanoglu vergab sogar einen Handelfmeter (71.). Analog zu Darmstadts Sandro Wagner am Freitag schoss er den Ball über das Tor.

Serie gerissen: Nach dem Ende der Rekordjagd erinnerte Schalkes Trainer André Breitenreiter seine müden Seriensieger sofort an die schönen Dinge des Lebens. „Wir verlassen das Stadion auch heute mit erhobenem Kopf, jetzt müssen wir runterfahren, die Köpfe freikriegen und ein paar Spaghetti-Eis essen“, sagte der 42-Jährige nach dem 0:3 zuhause gegen den 1. FC Köln. Die Königsblauen hatten den siebten Pflichtspielerfolg in 22 Tagen und damit auch eine Vereinsbestmarke in Bundesliga-Zeiten deutlich verpasst.

Trainer weiter gesucht: Nach dem dritten Streich in Folge rührte Granit Xhaka die Werbetrommel für Rekord-Trainer André Schubert. „Wenn man in drei Spielen neun Punkte holt – wofür braucht man dann einen neuen Coach?“, sagte der Schweizer und übergab nach Borussia Mönchengladbachs 2:0 gegen Wolfsburg das Wort an den Sportdirektor. Max Eberl nahm Xhakas Lobeshymne mit einem Lächeln zur Kenntnis, ließ sich aber von seinem Kurs nicht abbringen. „Die Trainersuche geht weiter“, sagte er. Immerhin: Die „Übergangslösung“ Schubert sitzt auch nach der Länderspielpause noch auf Gladbachs Bank. „Max hat mir gesagt, dass ich bis zum Spiel in Frankfurt noch durchhalten muss“, sagte der 44-Jährige augenzwinkernd. Wie viel Spaß Schubert an seinem Job hat, wurde spätestens nach dem 1:0 durch Havard Nordtveit deutlich: Der Coach rannte wild jubelnd auf den Platz. Wenig später traf auch Ibrahima Traoré und sicherte Schubert einen Rekord: Der bisherige U-23-Coach ist der erste Trainer in der Geschichte des fünffachen Meisters, der die ersten drei Spiele gewann.

Kloster hat ausgedient: Bremens Abstiegskampf-Experte Fin Bartels erkannte nach der vierten Niederlage in Serie als Erster, was wieder einmal die Stunde bei Werder geschlagen hat. „Die Situation ist ernst“, sagte der Angreifer. Schon mit Hansa Rostock und St. Pauli hatte der 28-Jährige einst die Klasse nicht halten können. Bei Hannover 96 jedoch war Aufatmen angesagt: Mit dem 1:0-Erfolg im Nordderby verließ der Club nicht nur den letzten Tabellenplatz, der erste Saisonsieg bewahrte auch den häuslichen Frieden bei Christian Schulz. „Wenn wir bald wieder in die Klosterpforte fahren, würde ich Ärger mit meiner Frau bekommen“, scherzte Schulz. Der ersehnte Dreier machte es Trainer Michael Frontzeck leicht, den Herzenswunsch seines Kapitäns zu erfüllen. „Bis zum Winter gibt es dort kein Trainingslager mehr“, versprach der Coach nach drei Besuchen in Ostwestfalen binnen fünf Monaten. Der hart erkämpfte Sieg brachte den 96-Coach vorerst aus der Schusslinie.

Küssen verboten: Falls Timo Werner auf ein Sonderlob seines Trainers gehofft hatte, lag der Jungstar des VfB Stuttgart gründlich daneben. Obwohl der 19-Jährige den taumelnden Schwaben durch seinen Last-Minute-Treffer das 2:2 im baden-württembergischen Derby bei 1899 Hoffenheim gerettet hatte, zog er sich den Zorn von Alexander Zorniger zu. Der Coach war sauer, weil Werner die große Chance zum Sieg in der Nachspielzeit vergeben hatte. „Den konnte Timo nicht reinmachen. Er war noch so mit Küsschen verteilen beschäftigt“, sagte Zorniger. Werner hatte nach seinem Tor Kusshände ins Publikum geworfen. Als der Stürmer kurz darauf den Ball aus kurzer Distanz vorbeischob, bekam Zorniger einen Wutanfall und warf voller Sarkasmus seinerseits Kusshände ins Publikum. Ein intaktes Verhältnis zwischen Profis und Trainer sieht sicher anders aus ...