Amateurfußball Condor ohne Chance beim 0:2 im Pokal an der Adolf-Jäger-Kampfbahn, Uetersen schmeißt Victoria raus, Dersimspor verpasst Einspruch

Brügmann per Kopf und Fuß. Sie haben es diesmal nicht geschafft. Zwei Mal war der SC Condor hintereinander in das Hamburger Pokalfinale eingezogen, doch bei der Neuauflage des mit 9:8 nach Elfmeterschießen gewonnenen Halbfinals von 2014 war nun in dieser Saison in der vierten Runde bei Altona 93 Endstation. „Wir haben nicht ins Spiel gefunden und sind letztendlich draußen geblieben“, sagte Condors Trainer Christian Woike nach der Partie, in der er mit Björn Kastner vermutlich den vierten Spieler in dieser Saison mit der schweren Knieverletzung Kreuzbandriss verlor.
Matchwinner für den AFC war Felix Brügmann, der beide Tore erzielte (28., 71.). Zunächst hatte er aus kürzester Distanz vergeben, dann gelang ihm ein kurioses Kopfballtor zum 1:0 aus 18 Metern, als er den Ball eigentlich nur verlängern wollte. „Bei der ersten Chance war ich überrascht und der Ball sprang mir an den Knöchel. Dann mache ich dieses Sonntagstor mit dem Kopf.“ Brügmann, der das zweite Tor nach einem schönen Angriff klassisch mit dem Fuß erzielte, sieht auf jeden Fall eine Chance auf den Pokalgewinn in dieser Saison: „Vor wem sollen wir uns verstecken, wenn wir 90 Minuten alles geben?“ Condors Trainer Woike zeigte nach der Niederlage Größe und hatte noch einen Scherz auf den Lippen: „Der Druck lastet jetzt auf Altona. Die letzten beiden Mannschaften, die uns im Pokal geschlagen haben, wurden Pokalsieger.“

Uetersen triumphiert. Ein Déjà-vu ereilte Oberligist SC Victoria beim Pokalspiel in Uetersen. Überraschend schied „Vicky“ mit 8:9 nach Elfmeterschießen aus. Kangmin Choi schoss „Vicky“ zweimal in Front (26., 103.), Yannick Kouassi (64.) und Marcel Jobmann (112., FE) schlugen zurück. Im Elfmeterschießen wurde Uetersens Torwart Christopher Knapp zum Helden und parierte zwei Strafstöße. Vor 122 Zuschauern feierte der Außenseiter somit seinen Triumph und den Einzug ins Achtelfinale. Uetersens Trainer Peter Ehlers hatte es geahnt: „Wir haben Victoria 2008 im Viertelfinale schon mal 3:1 nach Elfmeterschießen geschlagen, wollten wieder ins Elferschießen, um eine 50/50-Chance zu haben. Das haben wir mit einem tollen Spiel erreicht. Wir hatten die besseren Chancen, haben verdient gewonnen.“
Victorias Trainer Lutz Göttling kritisierte die Einstellung seines Teams: „Einige dachten wohl, es ist nur ein Landesligist. Aber bei diesem Landesligisten haben eben heute alle 100 Prozent Leistung gebracht – und bei uns nicht. Wenn man zweimal führt und einen in der Verlängerung körperlich mausetoten Gegner so aufbaut, weil man so schlecht verteidigt, dann scheidet man eben aus. So ist das im Pokal.“ Das erfuhr leidvoll auch Oberligist Buxtehude – und flog mit 6:7 n.E. bei Süd-Bezirksligist Finkenwerder raus.
Heißes Falkenfieber. Die erste Pflichtspielniederlage seiner Vereinsgeschichte musste der von enttäuschten HSV-Anhängern gegründete HFC Falke in der vierten Runde des Oddset-Pokals gegen den Oberligisten Buchholz 08 hinnehmen. Von einem Vier-Klassen-Unterschied war allerdings kaum etwas zu sehen. Vor 630 Fans bot der HFC Falke eine starke Leistung gegen in allen Belangen enttäuschende Buchholzer und führte durch Onno Lorenzen schnell mit 1:0 (12.). Buchholz kam erst sehr spät ein wenig in die Gänge und schaffte durch Milaim Buzhala (72.) und Jakob Schulz (90.) auf den letzten Drücker „einen glücklichen Erfolg“, wie selbst der Buchholzer Trainer Thorsten Schneider zugab. Lob und Losung für die Zukunft verteilte Falke-Präsidentin Tamara Dwenger nach dm packenden Duell auf Facebook: „Tut schon weh, aber ein klasse Pokalfight und am Ende ziemlich stolz auf die Jungs! Falkenfieber geht weiter.“

Agyemangs neue Rolle. Eine bescheidene Saison spielte bisher Dassendorfs Torjäger Eric Agyemang. Doch am Wochenende trumpfte der manchmal laufschwache Knipser in ungewohnter Rolle auf – als Top-Assistgeber. Beim 5:1 im Oddset-Pokal im Oberliga-Duell gegen Pinneberg bereitete Agyemang alle Treffer vor. „Tore vorzubereiten macht mir genauso Freude wie Tore zu schießen“, gab der Sympathieträger der Schleswig-Holsteiner danach von sich – und Trainer Jan Schönteich war nicht nur mit ihm wunschlos glücklich: „Heute bin ich wirklich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft und werde nicht das Haar in der Suppe suchen.“

Eine Woche, nicht zwei. Etwas chaotisch wirkt dieser Tage Hansa-Landesligist Dersimspor. Erst trat Trainer Ercan Demir „aus privaten Gründen“ von seinem Amt zurück (ein Nachfolger ist noch nicht gefunden), dann versäumte der Club den angekündigten Einspruch bezüglich des Urteils zu seinem Auswärtsspiel in Bramfeld, als ein Fan Schiedsrichter Mike Franke verprügelte (Abendblatt berichtete). „Wir dachten, wir hätten zwei Wochen Frist, leider war es nur eine. Das ist nicht gut gelaufen“, sagte Dersimspors Manager Serdar Gümüs. Das Urteil des Sportgerichts, inklusive des Abzugs von drei Punkten für Dersimspor, ist nun rechtskräftig.