Gladbach vergibt einen Elfmeter, bekommt einen nicht und verliert durch einen kurz vor Schluss. Auch Wolfsburg verspielt Führung.

Der VfL Wolfsburg hielt dem teuflischen Sturmlauf im „Theater der Träume“ nur eine Halbzeit lang stand, Borussia Mönchengladbach gab einen wertvollen Punkt in der Schlussminute aus der Hand: Die beiden Bundesligisten haben sich gegen die großen Klubs aus Manchester teuer verkauft, gingen am Ende aber leer aus. Während Pokalsieger Wolfsburg trotz einer starken Leistung 1:2 (1:1) bei Manchester United um Bastian Schweinsteiger verlor, verpasste auch Gladbach beim 1:2 (0:0) gegen Manchester City einen großen Coup.

"Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden, mit dem frühen Tor - das hatten wir uns so vorgestellt", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking im ZDF, ärgerte sich aber über das "Gurkentor", das am Ende den Punktgewinn kostete. "Aber wir haben heute gesehen, dass ManUnited nicht unschlagbar ist", betonte der 51-Jährige.

Daniel Caligiuri (4.) hatte die kampfstarken Wolfsburger in Manchester in Führung geschossen. Dann allerdings leistete sich der Mittelfeldspieler ein Handspiel im eigenen Strafraum, das zum verdienten Ausgleich durch Juan Mata führte (34./Elfmeter). Das zweite United-Tor von Chris Smalling (53.) leitete Mata genial mit der Hacke ein.

Rooney schießt übers leere Tor

Schweinsteiger gefiel als Organisator, im Zweikampf und suchte anfangs auch den Abschluss (11./24.). Aber zunächst übernahm der VfL das Kommando, und früh jubelten die etwa 800 Fans im Auswärtsblock: Caligiuri zog energisch in die Mitte, gab den Ball ab, wurde von Max Kruse mustergültig angespielt und vollendete gegen David de Gea.

Dies hätte Wolfsburg in die Karten spielen müssen - aber mit dem 0:1 riss United das Spiel an sich. Dante rettete brilliant gegen Juan Mata (13.), Anthony Martial vefehlte den Torwinkel (15.), und Wayne Rooney schoss über das leere Tor (26.).

Beide Mannschaften spielten im zweiten Durchgang mit offenem Visier, dennoch blieb United dominant. Matas sehenswerter Hackentrick war der Moment, den Manchester dringend brauchte. Smalling schob am chancenlosen VfL-Torhüter Diego Benaglio vorbei ein. Von diesem Tiefschlag erholten sich die Gäste nur langsam.

Gladbach verpasst Überraschung

Im Mönchengladbach hatte Lars Stindl (54.) die Borussia im ersten Königsklassen-Heimspiel seit 37 Jahren in Führung gebracht, Nicolas Otamendi (65.) erzielte für die Millionen-Truppe um Kevin De Bruyne den Ausgleich, Sergio Agüero (90.) verwandelte einen Foulelfmeter zur Entscheidung. Vor der Pause hatte der starke Raffael vor 46.217 Zuschauern im ausverkauften Hexenkessel Borussia-Park noch einen Foulelfmeter verschossen (20.).

"Unterm Strich steht erst einmal die Enttäuschung, dass wir hier nichts mitgenommen haben", sagte Gladbachs Interimstrainer André Schubert bei Sky: "Wir haben sehr gut dagegen gehalten, gut verteidigt und trotzdem verloren." Für Schubert, der die Fohlen zuletzt in der Liga zu neuem Leben erweckt hatte, war es im dritten Spiel die erste Niederlage.

Anders als noch beim 0:3 gegen den FC Sevilla zwei Wochen zuvor überzeugte die Borussia nicht mit großem Kampfgeist, sondern setzte auch spielerisch immer wieder Akzente. Gegen das englische Starensemble war die Schubert-Elf lange Zeit die bessere Mannschaft, dennoch steht Gladbach in der schweren Gruppe D vor der Reise zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin nun gehörig unter Druck.

De Bruyne blieb blass

Nicht viel zu sehen war von Deutschlands Fußballer des Jahres De Bruyne. Der Ex-Wolfsburg leitete mit einem Querschläger sogar die erste Gladbacher Gelegenheit ein, Patrick Herrmann schloss den Konter aber zu ungenau ab (10.).

Wenig später ging der erneut glänzend aufgelegte Raffael nach einem Solo im Strafraum zu Boden. Der Gefoulte trat selbst an, Englands Nationaltorhüter Joe Hart parierte. In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit Vorteilen für die Borussia. Korbs Zuspiel in den Rücken der Abwehr verwertet Stindl aus elf Metern ins rechte Eck zur verdienten Führung.

Der nur stärker aufspielende De Brunye leitete kurz darauf den Ausgleich ein. Zunächst klärte Korb wohl schon hinter der Linie gegen Martin Demichelis, im Nachsetzen jagte Otamendi das Leder von Granit Xhaka abgefälscht zum Ausgleich ins Netz. Kurz vor dem Ende brachte Fabian Johnson Agüero im Strafraum zu Fall - und der Argentinier behielt im Duell mit Yann Sommer die Nerven.