Dank André Schubert hofft Borussia Mönchengladbach auch in der Champions League auf einen Neustart.

Mönchengladbach. Der grüne Kapuzenpulli bleibt im Schrank, für die Gala gegen Manchester City schmeißt sich sogar André Schubert in Schale. „Auch Jürgen Klopp musste sich in einen Anzug zwängen. Wenn er das schafft, kriege ich das auch hin“, sagt der sonst eher lässig gekleidete Trainer von Borussia Mönchengladbach und fiebert seiner Premiere in der Champions League entgegen: „Das wird ein kleines Abenteuer.“

Die Anzugpflicht ist wohl Schuberts kleinstes Problem, wenn die Borussia am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) ihr erstes Königsklassen-Heimspiel seit 37 Jahren bestreitet. Vom „vielleicht bestbezahlten Kader der Welt“ spricht Max Eberl angesichts der Millionen-Truppe um Kevin De Bruyne und Sergio Agüero. Vielleicht, so scherzte der Sportdirektor am Montag im Audi Star Talk, werde Manchester ja „nur zu acht“ antreten.

Diesen Gefallen wird City der Borussia eher nicht machen, verstecken wollen sich die Fohlen aber keineswegs. „Mit einem guten Plan hat man auch immer die Chance, sich gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner durchzusetzen“, sagt Schubert, der zuletzt mit zwei Siegen die Anspannung im Verein deutlich gelöst hat. Nach dem klaren 0:3 beim FC Sevilla soll nun auch in der Königsklasse ein Neustart gelingen.

Zumindest die Vorfreude ist wieder da, ganz anders als noch vor zwei Wochen in Spanien. „Ich kann es kaum erwarten, endlich die Hymne im Borussia-Park zu hören“, sagt etwa Patrick Herrmann. Hoffnung macht auch die Krise des Gegners. In der Liga kassierte City zuletzt Pleiten gegen West Ham (1:2) und Tottenham (1:4), in der Champions League misslang der Start mit einem 1:2 gegen Juventus Turin ebenfalls. Trainer Manuel Pellegrini spürt bereits leichten Gegenwind.

Schubert: „Bin gegen City noch ungeschlagen“

André Schubert dagegen geht ganz entspannt in das Duell. Dabei ist die Glitzerwelt für Borussias Interimstrainer absolutes Neuland. Wäre Lucien Favre nicht unvermittelt zurückgetreten, würde sich der bisherige U23-Coach nun auf das Regionalliga-Spiel beim SC Wiedenbrück am Freitag vorbereiten. Stattdessen kommt Manchester. Kein Problem, sagt Schubert: „Grundsätzlich bin ich Fußballtrainer. Das ist vor 200 Zuschauern nicht anders als vor 50.000.“

Zumindest ein Remis muss aber wohl her, will die Borussia in der „Todesgruppe D“ noch eine Chance auf Platz drei haben. „Natürlich spielen wir gegen ein Team, das viel bessere Voraussetzungen hat“, sagt Schubert vor der Begegnung in seiner Wahlheimat Mönchengladbach, die einst als „rheinisches Manchester“ weltbekannt war. Wegen der Baumwollindustrie, nicht wegen des Fußballs.

Immerhin weiß Schubert, wie es gegen die berühmten Citizens geht: Ende August holte er mit Borussias U23 im Premier League International Cup gegen den Nachwuchs der „Sky Blues“ ein achtbares 1:1. „Ich bin gegen Manchester also noch ungeschlagen“, sagt der 44-Jährige und grinst.

Und so wird Schubert im feinen Zwirn auf die nächste Überraschung hoffen. Immerhin: Zumindest auf der Tribüne dürfte der eine oder andere Fan den grünen Pulli tragen, die Borussia bewirbt den Kapuzensweater derzeit fleißig als Fanartikel. Kostenpunkt: 59,95 Euro. „Dieser Pulli steht nicht nur für André Schubert“, heißt es. Gegen Manchester allerdings muss es aber erst einmal ohne gehen.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Mönchengladbach: Sommer - Jantschke (Korb), Christensen, Dominguez, Wendt - Dahoud, Xhaka - Herrmann, Johnson - Stindl, Raffael. - Interimstrainer: Schubert

Manchester: Hart - Sagna, Demichelis, Otamendi, Kolarov - Fernando, Fernandinho - Nasri, De Bruyne - Sterling - Agüero. Teammanager: Pellegrini

Schiedsrichter: Turpin (Frankreich)