München. Die Festspielwoche für den FC Bayern München mit der Champions League, der Wiesn und dem deutschen „Clasico“ gegen Borussia Dortmund.

Am Mittwoch geht’s auf die Wiesn, am Sonntag kommt Borussia Dortmund zum ewig jungen Klassiker - da soll zu Beginn der Münchner Festspielwoche Dinamo Zagreb nicht zum Partyschreck werden. Vor dem Ausflug zum Oktoberfest und dem mit Spannung erwarteten Kracher in der Bundesliga muss sich Bayern München am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de. Das Spiel ist nicht im Free-TV zu empfangen) in der Champions League einer fast lästigen Pflichtaufgabe entledigen.

Leichtes Spiel erwartet der Rekordmeister um Tormaschine Robert Lewandowski aber nicht. „Dinamo Zagreb war zuletzt zehnmal hintereinander kroatischer Meister und bringt immer wieder fantastische Spieler hervor“, warnte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, „so eine Talentschmiede darf man nie unterschätzen.“

Zumal Dinamo seit 45 Pflichtspielen unbezwungen ist und am ersten Spieltag der Gruppe F sensationell den FC Arsenal bezwang (2:1). „45 Spiele ohne Niederlage - mehr müssen wir nicht sagen“, meinte Trainer Pep Guardiola, „wir müssen mit großer Seriosität spielen.“ An Dortmund dürfe seine Mannschaft „erst ab Mittwoch denken“.

Seriosität als „Schlüssel für gute Leistungen“

Doch der FC Bayern präsentiert sich in einer derart überragenden Form, dass für viele gegen Zagreb nur die Höhe des Sieges in Frage steht. „Vielleicht“, mahnte Matthias Sammer jedoch, „hat Arsenal auch so gedacht.“ Der Sportvorstand forderte deshalb Seriosität als „Schlüssel für gute Leistungen“ und trotz des Rekordstarts in der Liga mit sieben Siegen in sieben Spielen eine „gewisse Bescheidenheit“.

Recht so, meinte Rummenigge, dem es gehörig gegen den Strich geht, dass hier und da sogar schon wieder vom „ominösen“ Triple geredet wird: „Ich möchte daran erinnern, dass der FC Bayern München in seiner 115-jährigen Geschichte genau einmal dieses Triple gewonnen hat - und 114-mal nicht!“ Dieses Triple sei nur möglich, „wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen, am besten an Pfingstsonntag“. Jetzt davon zu sprechen, finde er „respektlos und beinahe arrogant gegenüber der Konkurrenz. Wir stehen am Anfang eines Marathonlaufs“.

Diesen haben die Bayern allerdings im Rekordtempo aufgenommen, das Selbstvertrauen ist entsprechend groß. Mit einer konzentrierten Leistung, meinte Kapitän Philipp Lahm, „fahren wir die nächsten drei Punkte ein“. Nach dem 3:0 zum Auftakt bei Olympiakos Piräus wäre dies dann der „perfekte Start“ in Richtung des klar formulierten Vorhabens, als Gruppensieger das Etappenziel Achtelfinale zu erreichen.

Guardiola baut auf Lewandowski

Schritt zwei müssen die Bayern wohl ohne Arturo Vidal machen, der Knieprobleme hat. Auch der Einsatz des angeschlagenen Sebastian Rode ist fraglich. Guardiola baut daher auf Lewandowski, der zuletzt in eineinhalb Spielen siebenmal traf. „Ich hoffe, er kann diese große Serie fortsetzen“, sagte er.

Dinamos Trainer Zoran Mamic, der für Bochum und Leverkusen in der Bundesliga spielte, hofft dennoch auf einen weiteren Coup. „Bayern ist eine der drei besten Mannschaften der Welt, aber unser Ziel ist es, ungeschlagen zu bleiben. Das mag zwar jetzt klingen, als würde ich fantasieren, aber vor dem Spiel gegen Arsenal waren wir auch schon abgeschrieben“, sagte er.

Mamic und sein Bruder Zdravko, Vereinspräsident von Dinamo, haben aber noch ganz andere Probleme: Weil sie in einen Korruptionsskandal verwickelt sein sollen, saßen beide im Juli elf Tage in Untersuchungshaft.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

München: Neuer - Lahm, Boateng, Alaba, Bernat - Alonso, Thiago - Götze, Müller, Costa - Lewandowski. - Trainer: Guardiola

Zagreb: Eduardo - Pinto, Goncalo, Taravel, Pivaric - Ademi, Machado, Soudani, Rog, Fernandes - Pjaca. - Trainer: Mamic

Schiedsrichter: Aleksej Kulbakow (Weißrussland)