Heimliche Hertha: Der nächste HSV-Gegner Hertha BSC hat sich klammheimlich auf einen internationalen Startplatz geschoben. Die wackeren Berliner trotzten der zu passiven Frankfurter Eintracht ein 1:1 ab, nachdem die Hessen durch Alexander Meiers viertes Saisontor bis acht Minuten vor Schluss wie der sichere Sieger ausgesehen hatten. Aber dann bejubelte Vladimir Darida sein Premierentor für Hertha. Berlins Coach Pal Dardai kündigte an: „Jetzt kommt die nächste Stufe. Wir müssen die Chancen noch besser nutzen, die wir herausspielen.“ Dem HSV wäre es lieb, wenn die Herthaner damit nicht am nächsten Sonnabend um 15.30 Uhr in Berlin anfangen.

Bediente Dortmunder: BVB-Kapitän Mats Hummels war nach dem 2:2-Heimremis gegen Darmstadt 98 nicht mehr der feinste Sportsmann. „Das ist ein Spiel, das du normalerweise klar gewinnst. Das war Glück pur von Darmstadt. Wir hatten jetzt zwei unnötige Punktverluste“, schimpfte der Weltmeister und malträtierte noch mit der Faust wütend die Werbebande. Dabei hatte Pierre-Emerick Aubameyang (63./71. Minute) mit den Saisontoren acht und neun das Team von Thomas Tuchel auf die Siegerstraße gebracht, ehe Aytac Sulu (90.) für böses Erwachen sorgte. Nach dem 1:1 bei Hoffenheim am Mittwoch und dem erneuten Patzer hat der BVB schon vier Punkte Rückstand auf Bayern München – die Vorfreude auf das Gipfeltreffen mit den Münchnern am Sonntag ist getrübt.


Lewandowski in der Krise: Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer, der alte Scherzkeks, übte nach dem 3:0-Sieg in Mainz Kritik an Robert Lewandowski: „Lewy hat eine kleine Krise. Er hat nur zwei Tore gemacht. Aber wir drücken mal ein Auge zu.“ Hahaha, der Pole in Überform rückte in den Club der 100-Tore-Stürmer der Bundesliga auf. Schneller als in 168 Spielen knackte bisher kein ausländischer Profi die Marke. In der 52-jährigen Ligageschichte waren nur sechs Spieler fixer, darunter Gerd Müller. „Ich werde immer Vollgas geben, habe keine Ahnung, wie viele Tore es am Ende werden“, drohte Lewandowski der Konkurrenz.


Werder wirklich in der Krise: Die Bremer 0:3-Heimpleite gegen Leverkusen war die dritte Niederlage in acht Tagen. Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin, der seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat, suchte nach dem tranigen Auftritt in der zweiten Hälfte sarkastisch einen Saboteur: „Nach der Pause war es, als hätte man den Stecker gezogen oder uns Schlafmittel ins Getränk gemischt.“ Der anfangs so originelle Trainer Viktor Skripnik wirkt dieser Tage dünnhäutig. Eine Krisensitzung in verschärfter Lautstärke kündigte der Ukrainer an. Die abgezockten Lever­kusener dagegen reisen sorgenfrei zum Champions-League-Kracher beim FC Barcelona am Dienstag.


Manchester City kann kommen: Borussia Mönchengladbach feierte einen 3:1 -Erfolg über den Man-City-Besieger VfB Stuttgart. Wenn das kein gutes Omen für die Königsklassen-Heimpremiere am Mittwoch gegen die Citizens ist! Nun gut, das berauschende 4:2 des VfB gegen City datiert aus der Saisonvorbereitung und war nicht soooo aussagekräftig. Aber zumindest kann man sagen: Gladbach ist nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel unter Interimscoach André Schubert raus aus dem größten Schlamassel. „Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl für die nächsten Wochen“, befand Sportdirektor Max Eberl.


Wolfsburger Nachbarschaftshilfe: Der Vizemeister präsentierte sich beim 1:1 im Nordderby gegen Hannover 96 nicht in Galaform. Bei Manchester United bekam vor dem Aufeinandertreffen in der Champions League am Mittwoch sicher niemand einen Schreck eingejagt. Nach der Schelte gegen Bas Dost knüpfte sich Trainer Dieter Hecking diesmal André Schürrle vor: „Wir haben eine Erwartungshaltung an ihn, die besser sein muss als das, was er bisher gezeigt hat. Er hinterfragt viel, er grübelt vielleicht zu viel.“ Der Weltmeister ist in dieser Saison noch tor- und assistlos. Die weiter sieglosen Hannoveraner reisen derweil ins Kurztrainingslager in der Hotelanlage Klosterpforte. Coach Michael Frontzeck stellte klar: „Das hat nichts mit Kloster zu tun und damit, dass wir göttlichen Beistand suchen.“


Kevin Volland ist zurück: Hoffenheims Kapitän schien zuletzt nicht mal mehr ein offenes Scheunentor zu treffen. Doch nun hatte der Nationalspieler mit dem Doppelpack großen Anteil am 3:1-Erfolg beim FC Augsburg, dem ersten Saisonsieg der Kraichgauer. „Das tut uns enorm gut, dass die Dinger wieder reingehen“, meinte er. Trainer Markus Gisdol hatte nach eigenem Bekunden nie Zweifel an seinem Topstürmer: „Ich sehe ihn ja jeden Tag im Training. Er hat sich die Leistung verdient.“