Hamburg. FC Bergedorf 85 darf erst wieder spielen, wenn die jüngsten Ausschreitungen aufgeklärt sind

Die Schiedsrichter haben ihren Worten Taten folgen lassen. Nach dem Brandbrief vom Montag, mit dem die Unparteiischen sich gegen die Zunahme körperlicher und verbalen Attacken auf den Amateursportplätzen zur Wehr setzten, ist nun das Landesligaspiel SC Poppenbüttel gegen Bergedorf 85 am Sonnabend abgesetzt worden. Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) gab einem entsprechenden Antrag des Verbandsschiedsrichterausschusses (VSA) statt. Die Sicherheit sei nicht gewährleistet.

„Hintergrund der Absetzung sind die Geschehnisse im Spiel FC Bergedorf 85 gegen Altengamme am 20. September 2015“, heißt es in der Begründung. Hier war es zu Ausschreitungen von Bergedorfer Fans, Spielern und Offiziellen gegen Schiedsrichter Stephan Prado Munoz gekommen.

Das Urteil koppelt in seiner weiteren Begründung eine Spielberechtigung von Bergedorf 85 in der Landesliga Hansa an den Kooperationsbereitschaft des Vereins. Der Club darf erst wieder am Spielbetrieb teilnehmen, wenn die Vorkommnisse aufgeklärt sind. „Wir müssen das Urteil respektieren. Wir haben alle über die Stränge geschlagen. Ohne Schiedsrichter gibt es keinen Fußball. Wir werden an der Aufklärung aktiv mitwirken“, sagte Bergedorfs Trainer Mohet Wadhwa. Poppenbüttel reagierte salomonisch. „Sportlich ist das ein Nachteil für uns, da die gesperrten Bergedorfer Spieler bei einer Neuansetzung wieder spielen dürfen. Aber ich verstehe den Verband und die Schiedsrichter. Ich plädiere für Punktabzüge für die betreffenden Vereine bei Gewalttaten auf dem Platz“, sagte Poppenbüttels Trainer Olaf Ohrt.

Eine erste Maßnahme zur Verständigung wollen die Bergedorfer beim nächsten Heimspielmit einem Entschuldigungs-Banner auflaufen und alle Schiedsrichter zu einem Umtrunk einladen um sich persönlich entschuldigen zu können.

Das HFV-Sportgericht zog dem Landesligisten Dersimspor wegen einer Attacke gegen Schiedsrichter Mike Franke drei Punkte ab. Der Täter muss sich lebenslang von allen Sportplätzen fernhalten.