Makellos: Borussia Dortmund hat seine historische Serie mit einer sehr starken Vorstellung auf elf Pflichtspiel-Erfolge ausgebaut und mit dem hochverdienten 3:0 (1:0) über Angstgegner Bayer Leverkusen die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga zurückerobert. Während der BVB einen perfekten Saisonstart feiert, drohen die ambitionierten Rheinländer angesichts der mageren Ausbeute von nur sechs Punkten nach fünf Spieltagen vorzeitig die Spitzenränge aus den Augen zu verlieren. Jonas Hofmann (19.) brachte die Westfalen gegen die Werkself, die ihre beiden letzten Gastspiele in Dortmund jeweils 2:0 gewonnen hatte, vor 81.359 Zuschauern in Führung. Nach dem Wechsel sorgten Shinji Kagawa (58.) und Pierre-Emerick Aubameyang mit seinem sechsten Saisontreffer (74., Foulelfmeter) für die Entscheidung.

Jubel: Die Begeisterung von Ralph Hasenhüttl war nicht zu übersehen. „Da muss der kleine FC Ingolstadt kommen und hier Geschichte schreiben“, schwärmte der Coach des Neulings nach dem dritten 1:0-Auswärtssieg in Serie. Noch nie hatte ein Aufsteiger in der Bundesliga die ersten drei Partien in fremden Stadien gewonnen – nun setzten die Ingolstädter diese denkwürdige Bestmarke mit ihrem Last-minute-Erfolg in Bremen. „Da sind wir sehr, sehr stolz darauf“, sagte Hasenhüttl über seine Truppe, die mit drei Toren in fünf Spielen zehn Punkte sammelten. Der Rekordsieg des Neulings war ein später, aber keinesfalls ein zufälliger. Auch wenn das entscheidende Tor erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch einen Elfmeter von Moritz Hartmann nach einem Patzer von Assani Lukimya fiel. Den Schwung wollen die Ingolstädter nun mitnehmen und am Dienstag gegen den HSV auch den ersten Heimsieg holen. „Solange unser FCI-Zug rollt, werden wir möglichst viel mitnehmen und jeden Grashalm auf dem Platz bearbeiten“, sagte Torwart Ramazan Özcan. Bei Werder hingegen war die Euphorie über das Heim-Comeback von Claudio Pizarro nicht mehr zu spüren. „Pizza ist nicht der Heilsbringer“, stellte Werder-Kapitän Clemens Fritz fest.

Vorwürfe:Trotz des 2:0 gegen Hertha BSC herrscht beim VfL Wolfsburg vor dem Topspiel bei Bayern München am Dienstag dicke Luft. VfL-Coach Dieter Hecking warf Doppeltorschütze Bas Dost in seltener Offenheit Egoismus vor, weil dieser sich nach seiner frühen Auswechslung beim Champions-
League-Spiel in Moskau zuletzt im Training hängen ließ. Dennoch war Dost nach seiner Einwechslung gegen Berlin der Matchwinner. „Ich habe mich für ihn gefreut, dass er zwei Tore gemacht hat. Aber so, wie er die letzten drei Tage rumgelaufen ist, das geht nicht. Wenn er meint, dass das der richtige Weg ist, dann ist er hier in Wolfsburg falsch“, drohte Hecking unverhohlen.

Lob: Eine Stunde bot der SV Darmstadt 98 dem FC Bayern Paroli, dann rannte der Aufsteiger nur noch hinterher. Dass es am Ende eine 0:3-Heimniederlage gab, machte bei den Lilien niemanden wirklich traurig. „Die normalste Sache der Welt ist passiert: Bayern München hat in Darmstadt gewonnen“, sagte Trainer Dirk Schuster nach dem Spiel des Jahres vor 17.000 Zuschauern am ausverkauften Böllenfalltor. Lob gab es von Bayern-Star Thomas Müller, der zunächst auf der Bank saß und sich beim Warmlaufen sichtlich über die „Ihr seid nur Auswechselspieler“-Gesänge der Darmstädter Fans amüsierte. „Darmstadt hat in der ersten Halbzeit angedeutet, wozu es fähig ist. Es war eine super Stimmung hier.“

Torlos: Selbst die fünfte Niederlage im fünften Spiel quittierten die Zuschauer mit Applaus für die Fußballprofis des VfB Stuttgart. „Das ist erstaunliches Fingerspitzengefühl, das die Fans beweisen“, bemerkte Sportvorstand Robin Dutt nach dem völlig unverdienten 0:1 gegen den FC Schalke 04. Trotz eines Dutzends hochkarätiger Chancen für die Gastgeber entschied ein Kontertor von Schalkes Leroy Sané die Partie (53. Minute). „Nach so einem Spiel nicht einfach nur die Wut über das Ergebnis rauszulassen, sondern eine Leistung anzuerkennen: Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Dutt.

Sieglos: Für Trainer Michael Frontzeck wird die Lage bei Hannover 96 nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte langsam bedrohlich. Nach der 0:2-Niederlage beim FC Augsburg durch Tore von Alexander Esswein (29.) und Kapitän Paul Verhaegh (32./Foulelfmeter) belegen die Niedersachsen mit nur einem Punkt Tabellenplatz 16. „Es ist eine unangenehme Situation, da müssen wir durch“, sagte Frontzeck nach dem Abpfiff vor der Sky-Kamera. „Wir haben ordentlich gespielt, die Niederlage ist sehr, sehr ärgerlich.“ In der 80. Minute verweigerte Schiedsrichter Christian Dingert den Gästen einen klaren Handelfmeter.