Hamburg. Für den Test gegen Dortmund hat St. Pauli 22.500 Tickets verkauft. Drobo-Ampem hofft auf Einsatz

Davidson Drobo-Ampem hätte sich wahrlich einen schöneren Start an alter Wirkungsstätte vorstellen können. Noch ohne eine einzige Minute für das Profiteam des FC St. Pauli absolviert zu haben, sorgte der 27-Jährige ganz unfreiwillig für Schlagzeilen, weil er sich die Trikotnummer 17 ausgesucht hatte. Jene Nummer, die das Markenzeichen von Vereinsikone Fabian Boll war und vorerst nicht mehr vergeben werden sollte. Offiziell sagte Sportdirektor Thomas Meggle Ende August, dass es Drobo-Ampems Wunsch war, eine Nummer zu bekommen, die eine sieben beinhaltet, da diese seine Glückszahl sei. „Die Zahl hat keine besondere Bedeutung. Ich wollte hier kein Drama veranstalten, sondern nur die 16 loswerden, die ich nicht mag“, sagte Drobo-Ampem, dem das Thema sichtlich unangenehm ist.

Der in Hamburg aufgewachsene Profi hatte zuletzt wahrlich andere Sorgen als eine Trikotnummer. Es liegen ereignisreiche drei Jahre hinter dem Rückkehrer, der bereits von 2006 bis 2011 für St. Pauli spielte. Drei Spielzeiten stand Drobo-Ampem bei Esbjerg FB in Dänemark unter Vertrag, feierte mit dem Club den Aufstieg und wenig später sogar den Pokalsieg. Es folgten unvergessene Auftritte in der Europa-League, doch der gebürtige Ghanaer lernte auch die Schattenseiten des Fußballs kennen. Nach seinem Wechsel zu Wacker Innsbruck zog sich „Dave“, wie ihn die Kollegen nennen, eine Knochenabsplitterung im Knie sowie eine Verletzung am Knorpel zu. Seit Januar hat er kein Pflichtspiel mehr absolviert. „Ich war allein in einem fremden Land, dann vereinslos und das auch noch mit einer Knieverletzung. Aber jetzt bin ich wieder zu einhundert Prozent fit“, sagte Drobo-Ampem, der Angebote aus Zypern und Norwegen ablehnte, um zum FC St. Pauli zurückzukehren.

Ob der gelernte Innenverteidiger an diesem Dienstag (18.30 Uhr) im Testspiel gegen Borussia Dortmund auflaufen wird, ist noch nicht klar. „Lust hätte ich natürlich schon. Ich hoffe, dass ich in der zweiten Halbzeit ein paar Minuten ran darf.“

Nicht nur bei Drobo-Ampem spürt man die Vorfreude auf das Duell mit dem BVB. Das Testspiel gegen den Spitzenreiter der Bundesliga wird für St. Pauli zu einer Rekordpartie. Bislang wurden im Vorverkauf über 22.500 Tickets verkauft – so viele wie noch nie für ein Freundschaftsspiel. Der bisherige Rekord datiert vom 26. Juli 2014. Damals kamen beim 1:0-Sieg gegen Celtic Glasgow 21.402 Zuschauer ins Millerntorstadion. Dabei wird Dortmund wie erwartet ohne seine Nationalspieler anreisen, die nach den EM-Qualifikationsspielen eine Pause bekommen. Trainer Thomas Tuchel will den Test gegen St. Pauli vielmehr dazu nutzen, um Talente aus der U19 unter Wettkampfbedingungen zu testen.

Darüber hinaus stehen aber auch namhafte Profis im Dortmunder Aufgebot. Neben Torhüter Roman Weidenfeller und Linksverteidiger Marcel Schmelzer sollen auch Zehn-Millionen-Neuzugang Gonzalo Castro, Innenverteidiger Neven Subotic und Mittelfeldspieler Sven Bender für den BVB am Millerntor auflaufen.