Hamburg .

Es liest sich wie ein Horrorfilm. Nur leider ist es keiner. Sondern bittere Realität. Schiedsrichter Mike Franke (SC Schwarzenbek) ist am Freitagabend unmittelbar nach dem Abpfiff des Landesligaspiels Bramfeld gegen Dersimspor (2:1) Opfer einer Gewalttat geworden. Ein erregter Anhänger der Gäste betrat den Platz, schlug Franke ins Gesicht und trat anschließend auf den am Boden liegenden Unparteiischen ein. „Ich wollte mit meinen Spielern den Mannschaftskreis machen. Plötzlich lag der Schiedsrichter am Boden. Ich hoffe, das wird für den Täter Konsequenzen haben“, sagte Bramfelds Trainer Florian Neumann.

Der Täter flüchtete nach seinem Angriff von der Anlage an der Ellernreihe, stieß dabei sogar mindestens eine Frau und ein Kind um, verletzte außerdem Bramfelds Co-Trainer Matthias Herzberg. Die herbeigerufene Polizei konnte den Mann schließlich nahe der Bramfelder Chaussee stellen. „Ich habe gehört, dass ihm selbst nicht klar ist, warum er das getan hat. Das schockt mich, macht mich fassungslos. Dieses Verhalten gehört nicht auf einen Fußballplatz“, sagte Dersimspors Kapitän Benjamin Thiel. „Ich habe den Schiedsrichter am Rettungswagen in den Arm genommen und getröstet“, so Thiel.

Auch Schiedsrichter-Boss Wilfred Diekert bescheinigte den Verantwortlichen des kurdisch geprägten Vereins Dersimspor „korrektes Verhalten“. Die Attacke auf Franke, der ins AK Barmbek eingeliefert werden musste und es mittlerweile mit Schmerzen im Gesicht und einer Sehbehinderung wieder verlassen hat, verurteilte Diekert scharf. Ihm schloss sich auf Facebook Hamburgs zweimaliger Schiedsrichter des Jahres Ralph Vollmers an – und forderte Taten. „Wir Schiedsrichter sind kein Freiwild, und es muss etwas passieren, damit so etwas nicht mehr passieren wird“, schrieb Vollmers. Der Täter soll sich mittlerweile zunächst wieder auf freiem Fuß befinden.