Amateurfußball „Tauben“ holen 3:3 in Curslack, Buxtehudes Torwart Bock tadelt Mitspieler im Stadionheft, Meiendorfs Trainer Stuhlmacher hält Wutrede

Palomas große Moral. Immer eine Antwort hatte der USC Paloma im Oberligaspiel bei Curslack parat. Drei Rückstände glich das Team aus. Selbst als in der 82. Minute Marvin Schalitz das 3:2 für Curslack erzielte, konterte Jannik Dreyer in der 90. Minute mit einem direkten Freistoß zum 3:3-Endstand.

Eigentlich ein Grund zur Freude für USC-Trainer Olufemi Smith, doch der haderte mit der Undiszipliniertheit seines Teams und der daraus resultierenden Gelb-Roten Karte für Hauke Brückner (88., wiederholtes Meckern) während der Partie – und der Roten Karte nach Spielende gegen Milos Ljubisavljevic. Letzterer hatte Schiri Michael Ehrenfort die Meinung gegeigt – auch hier wollte Paloma also das letzte Wort haben. „Darüber wird intern noch geredet werden“, so Smith. Grund zur Freude hatte Curslacks Torsten Henke, der überraschend seinen „Dänemark-Studenten“ Frederic Böse (Abendblatt berichtete) ins Tor stellen konnte: „Freddy war in Hamburg, um private Dinge zu erledigen. Er hat sich angeboten. Übrigens bin ich froh, dass pünktlich abgepfiffen wurde. Normal verlierst du so ein Spiel sogar noch.“

Markige Worte. Seinen ersten Saisonsieg feierte der Buxtehuder SV im Süd-Derby gegen den FC Süderelbe. Alexander Inacio nutzte in der 48. Minute eine zu kurze Kopfballrückgabe von Finn Peters zum Tor des Tages. Den verdienten Erfolg eventuell mit markigen Worten heraufbeschworen hatte Buxtehudes Keeper Dennis Bock. Im Interview mit der Buxtehuder Stadionzeitung „Stadion News“ bescheinigte der Neuzugang aus Barmbek „einigen Spielern erhebliche Defizite im Bereich Fitness“. Bock weiter: „Zum anderen sehe ich nicht bei jedem Spieler die nötige Einstellung für die Oberliga.“ Trainer Sven Timmermann stimmte seiner Nummer eins zu: „Da ist was Wahres dran. Wir hatten zwar personelle Probleme, aber einige Spieler haben sich hier in der Vorbereitung schon umgeguckt. Sie haben noch nicht die nötige Fitness und sie müssen, wenn sie Oberliga spielen wollen, Fußball an die erste oder zweite Stelle setzen.“ Kritik am Buxtehuder SV formulierte zudem Süderelbes Trainer Jean-Pierre Richter, der in seiner Analyse zuvor die verdiente Niederlage eingestand: „Es war nicht ausschlaggebend für das Ergebnis, aber ich weiß nicht, ob es bei diesen Zuständen auf der Welt wirklich richtig ist, wenn der Gegner vorher in der Kabine von „Krieg“ spricht. Wenn Buxtehude uns dann nach dem Sieg provokant ins Gesicht lächelt, wissen wir, dass wir viel falsch gemacht haben. Im Rückspiel müssen wir die Eier auf den Tisch legen und die Punkte am Kiesbarg lassen.“ Timmermann dazu: „Ich habe das Wort Krieg nicht benutzt und auch nicht mitbekommen, dass meine Spieler dies getan haben.“
Stuhlmacher schlägt verbal zu. Eine unvergessliche Darbietung präsentierte Meiendorfs Trainer Michael Stuhlmacher nach dem 0:2 in Barmbek auf der Pressekonferenz. Der Verlegung der Partie auf den Sonnabend, obwohl einige Meiendorfer Spieler arbeiten mussten, hätten „handelnde Personen im Verein ohne Überlegung und ohne Hirnschmalz zugestimmt“. Diese hätten „das Recht verwirkt, jemals wieder Entscheidungen bezüglich der Oberligamannschaft zu treffen“.
Ziel von Stuhlmachers Angriffen: Präsident Jens Malcharczik. „Mit dem rede ich kein Wort mehr“, polterte der Coach. Viele Spieler würden „seit elf Monaten ihren Auflaufprämien hinterherlaufen. Wären diese am Tag vor dem Spiel nicht endlich geflossen, hätten die Spieler nicht gespielt“. Stuhlmacher selbst habe den versprochenen Posten des Sportchefs gar nicht erhalten. Die mit Spannung erwartete Reaktion Malcharcziks blieb am Sonntag zunächst aus. Bis Redaktionsschluss war der Clubchef nicht zu erreichen.

Norderstedt wieder Derbysieger. Die Tabellenführung in der Regionalliga Nord verteidigte Eintracht Norderstedt vor 1275 Besuchern (neuer Zuschauerrekord) mit einem 2:0 gegen den HSV II. Torjäger Jan Lüneburg verwertete zwei Vorlagen von Philipp Koch (61., 83.) zum verdienten Sieg. Der HSV II festigte somit seinen traurigen Status als Lieblingsgegner der Garstedter. Vier von fünf Derbys gewann die Truppe von Thomas Seeliger nach dem Aufstieg. „Ich schaue weiterhin gerne auf die Tabelle. Der Freistoß vor dem 1:0 war nicht einstudiert, beim 2:0 war ich verwundert, wie viel Platz ich hatte“, kommentierte Lüneburg seine Saisontreffer vier und fünf. Dem zweiten Tor ging allerdings ein fürchterlicher Abwehrfehler der Rothosen voraus, die nach einem eigenen Einwurf den Ball verloren und in der Abwehr nicht nach vorne schoben. Angesprochen darauf, antwortete HSV II-Trainer Joe Zinnbauer humorvoll: „Das war unser Fehler. Und bei allem Respekt: Wenn das schon die Journalisten sehen, dann haben wir wirklich viel falsch gemacht.“

Pokalauslosung. Die vierte Runde des Oddset-Pokals wird am heutigen Montag um 18.30 Uhr bei der „Hamburger Morgenpost“ ausgelost. (misch/arm)