Hamburg. Der gelernte zentrale Mittelfeldspieler des FC St. Pauli feierte beim Sieg in Leipzig sein Startelf-Comeback auf dem linken Flügel

Die schönste Freude ist häufig die, die unerwartet kommt. Christopher Buchtmann weiß genau, wie sich das anfühlt. Beim 1:0-Sieg gegen RB Leipzig am vergangenen Sonntag stand der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli überraschend in der Startformation. „Ich habe gar nicht damit gerechnet. Nach meiner Verletzung dachte ich, dass ich für 20 Minuten oder eine halbe Stunde reinkomme, aber ich habe mich mega gefreut, dass der Trainer mir das Vertrauen geschenkt hat“, sagte der 23-Jährige, hinter dem eine lange Leidenszeit liegt.

In der Saisonvorbereitung zog sich der technisch versierte Mittelfeldspieler am 5. Juli im Testspiel in Kopenhagen einen Innenbandanriss im Knie zu. Seit dem kämpfte Buchtmann um Anschluss. Akribisch arbeitete der gebürtige Mindener an seinem Comeback. Nach einem Kurzeinsatz gegen Greu­ther Fürth folgte nun die Startelf-Premiere in dieser Saison – auf ungewohnter Position. Der gelernte zentrale Mittelfeldspieler musste gegen Leipzig auf dem linken Flügel ran. Beschweren will sich Buchtmann über die neue Aufgabe nicht. „Ich bin froh, überhaupt wieder zu spielen“, sagte Buchtmann, der aber kein Geheimnis daraus macht, dass er lieber auf der „Sechs“ oder hinter der Spitze spielt. „Ich musste mich erst einmal an die neue Position gewöhnen. Im Zentrum ist man mehr in das Spiel eingebunden. Da fühle ich mich einfach wohler“, sagte Buchtmann, der im Verlauf des Spiels immer mal wieder mit Sebastian Maier die Position tauschte.

Egal ob in der Zentrale oder auf dem Flügel: Buchtmanns Laune ist nicht nur aufgrund seiner Rückkehr auf den grünen Rasen bestens: Mit zehn Punkten aus drei Spielen und dem Sprung auf Platz zwei hat der FC St. Pauli einen Traumstart hingelegt. „Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht auf die Tabelle geschaut“, sagte Buchtmann grinsend. Er weiß die aktuelle Situation auf dem Tableau genau einzuschätzen. „Wir sollten das jetzt nicht überbewerten. Unser Trainer hat gesagt, wir können das alles bis Dienstag genießen, und dann geht es weiter“, erzählte Buchtmann. „Zehn Punkte sind schön, aber wir haben uns geschworen, nur von Spiel zu Spiel zu schauen.“

Während diese Weisheit in einer beliebten deutschen TV-Fußball-Sendung drei Euro ins Phrasenschwein kostet, belegen Buchtmanns Worte nur die Bescheidenheit bei St. Pauli. Die vergangene Spielzeit, die bis zum Schluss Existenzkampf pur war, hat die Mannschaft geprägt. Kein Gegner wird auf die leichte Schulter genommen, jedes Spiel wird mit einer großen Portion Demut angegangen. Ohnehin glaubt Buchtmann, dass der Endspurt der vergangenen Saison ein wesentlicher Baustein für den momentanen Erfolg ist. „Das hat uns als Team noch mehr zusammengeschweißt. Wir fahren gut damit, defensiv gut zu stehen und unsere Chancen zu nutzen.“