Peking.

Der Schweiß lief ihm über die schmalen Schultern, in seinem Gesicht hatten sich die Spuren von 25 harten Runden eingegraben. Aber aus dem Mund von Arne Gabius sprudelten trotzdem mehr freudige als traurige Töne. „Ein großes Konzert“ hatte der 34-Jährige vom LT Haspa Marathon Hamburg für seinen letzten Auftritt auf der Bahn angekündigt, doch es wurde ein hartes, ein einsames Rennen. Mehr gegen sich selbst als gegen seine Konkurrenten. In einem sehr schnellen WM-Finale über 10.000 Meter kam Gabius in 28:24,47 Minuten ins Ziel.

Platz 17, als ältester Läufer im Feld wurde er Drittbester von vier Europäern, die bis auf ihn alle außerhalb von Europa geboren wurden. Und ein letzter Blick in die Welt der Zahlen: Es war die beste Platzierung eines deutschen Läufers in einem 10000-Meter-WM-Finale, seitdem Carsten Eich 1997 in Athen als 16. ins Ziel angekommen war.

„Ich bin zufrieden. Ich wollte dieses Rennen unbedingt beenden, ich wollte mir wehtun“, sagte der erschöpfte Gabius eine Viertelstunde nach dem Rennen. „Ich verabschiede mich damit von der Bahn und konzentriere mich ganz auf die Straße. Der Lauf bringt mich trotz allem weiter für die Zukunft.“ Mit seiner Prognose, dass die drei Kenianer ein sehr hohes Tempo anschlagen würden, um so den großen Favoriten Mo Farah aus Großbritannien in Verlegenheit zu bringen, lag Gabius richtig. Allerdings gelang es ihm nicht, so lange wie gewünscht diese enorme Geschwindigkeit mitzugehen.

Gabius wurde 1000 Meter vor dem Ziel von der Spitze überrundet. „Das hätte ich mir gern erspart“, gab Gabius zu. „Aber ich habe dann noch einmal besser in meinen Schritt gefunden und immerhin noch die Japaner überholt.“ Gabius wird am Montag nach Deutschland zurückkehren, um sich seinem ganz großen Ziel zu widmen. Beim Frankfurt-Marathon will er in neun Wochen noch schneller laufen, als er es vor einem Jahr bei seinem Debüt eh schon geschafft hatte. „Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause“, sagte Gabius und verschwand im Umkleidetrakt des Olympiastadions.