Aachen. Deutschlands Springreiter bleiben bei EM im Einzel ohne Edelmetall

Der Traum von der Aufholjagd endete am Wassergraben. Schon in der ersten von zwei Runden des Einzel-Finales musste Ludger Beerbaum am Sonntag die Hoffnung begraben, in Aachen noch eine EM-Medaille zu gewinnen. „Das ist zum Kotzen!“, kommentierte der Springreiter mit derben Worten sein Missgeschick. „Außer mir ist – glaube ich – keiner ins Wasser getapst“, sagte er zu seinem entscheidenden Fehler mit Chiara. „Das ist ärgerlich, sonst wäre noch etwas gegangen.“

So blieben die deutschen Springreiter zum Abschluss der EM ohne Medaille und mussten zusehen, wie Jeroen Dubbeldam erneut Gold gewann. Der Doppel-Weltmeister von 2014 hatte bereits am Freitag mit dem Team gesiegt. Zweiter wurde der Belgier Gregory Wathelet mit Conrad de Hus vor dem Franzosen Simon Delestre auf Ryan des Hayettes.

Beerbaum ärgerte sich da noch immer über seine erste Runde am Abschlusstag. „Ich hatte genug Schwung drin“, analysierte er. Nach dem Fehler war aber die Konzentration weg, und nach vier weiteren Strafpunkten im zweiten Umlauf kam der 51-Jährige in der Endabrechnung nur auf Rang zwölf. „Wenn man ein Fazit zieht, dann waren wir einfach nicht dran“, sagte der Vorreiter des Gastgeber-Teams, der mit zwei fehlerfreien Runden eine Medaille gewonnen hätte.

Bester deutscher Reiter wurde Christian Ahlmann aus Marl, der mit Taloubet Z auf Rang sieben kam. Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) landete mit Fibonacci einen Platz hinter ihm. „Wir haben den letzten Schritt nicht gemacht“, fasste Bundestrainer Otto Becker das enttäuschende Abschneiden seines Quartetts im Einzel-Finale zusammen: „Es waren keine schlechten Runden, aber es reicht nicht für ganz vorne.“

Verbandspräsident Breido Graf zu Rantzau war mit dem Gesamtergebnis des deutschen EM-Teams dennoch zufrieden. Auch wenn es bis zum vorletzten Tag dauerte, bis es durch den Voltigierer Jannis Drewell (Steinhagen) und den Kutschenfahrer Michael Brauchle (Lauchheim) die ersten goldenen Medaillen gab. „Ich bin sehr glücklich“, versicherte Rantzau. „Ich hatte 13 Medaillen vorhergesagt, jetzt sind es sogar mehr“, sagte der FN-Präsident zu den 15 Plaketten, die am Ende in der Bilanz standen. „Ich bin als Verbandschef zufrieden, dass unser Sport so breit aufgestellt ist.“