Hamburg. Nikias Arndt gewann 2007 die Youngclassics. Jetzt startet der Buchholzer als einer der besten deutschen Radprofis wieder in Hamburg.

Ein bisschen bedauerlich sei es schon, dass die Vattenfall-Cyclassics jetzt in Kiel starten, findet Nikias Arndt. Denn nun rollen die Profis ja nicht mehr wie bisher zu Hause in Buchholz und Seevetal vorbei. Andererseits: Arndt, 23, kennt es nicht anders – er ist ja noch nie mitgefahren. 2007 hat er im Rahmenprogramm die Youngclassics gewonnen, eine Etappenfahrt für U17-Junioren. Inzwischen ist er einer der besten deutschen Radprofis, aber in den vergangenen beiden Jahren hat ihn sein Team Giant-Shimano statt des Heimrennens stets für die Spanien-Rundfahrt eingeteilt.

Umso schöner, dass es in diesem Jahr endlich klappt. „Ich freue mich riesig, Freunde und Familie werden an der Strecke sein“, sagt Arndt. Am Donnerstag ist er aus Bonn angereist, wo er mit seiner Freundin lebt. Der Plan für Sonntag steht bereits, oder besser gesagt: die Pläne. Plan A: Arndt und seine Teamkollegen fahren ihren Schnellsten Marcel Kittel bis zur letzten Wasebergüberquerung in eine aussichtsreiche Position und ziehen für ihn kurz vor dem Ziel den Sprint an. Sollte Kittel aber zurückfallen, greift Plan B, und die Mannschaft fährt für Arndt.

Der Rolle des reinen Edelhelfers ist der Allrounder in seinem dritten Jahr beim deutschen Toprennstall entwachsen. Schon bei der Eneco-Tour durch Belgien und die Niederlande war die Teamtaktik auf ihn als Sprinter zugeschnitten. „Das hat leider nicht so gut geklappt“, sagt Arndt. Dafür sei er im Gesamtklassement überraschend 14. geworden. Überhaupt lässt sich Arndt nicht auf einen Fahrertyp festlegen. Bei den deutschen Meisterschaften Ende Juni in Bensheim wurde er Zweiter sowohl im Straßenrennen als auch, wie schon im Vorjahr, im Zeitfahren.

Selbst mit seiner alten Liebe, dem Bahnradsport, hat Nikias Arndt noch nicht ganz abgeschlossen. Aber wenn es so weiterläuft, wird er wohl nicht mehr umsatteln müssen, um sich seinen Traum von der Olympiateilnahme 2016 in Rio zu erfüllen. „Die Chance für mich wird immer größer“, das kann Arndt schon behaupten, so wie er sich über die Jahre gesteigert hat.

Im Frühjahr durfte er zum ersten Mal den Giro d’Italia bestreiten. Da liegt eine Nominierung für die Tour de France nicht mehr fern. Oder er startet 2016 noch einmal beim Giro, dann nicht mehr als Hilfs-, sondern als Führungskraft. Dass er das Zeug zum Klassikerspezialisten hat, würde er gern schon bei den Cyclassics beweisen. Aber dafür braucht es Plan B.