Hamburg.

Wer dachte, dass die Affäre „Rucksackgate“ um die abhanden gekommenen HSV-Dokumente an Brisanz verlieren würde, sobald die Bundesliga erst wieder gestartet ist, der irrte. So dauerte es nicht mal eine Stunde nach dem Schlusspfiff in der Allianz Arena am Freitagabend, ehe auch Sportchef Peter Knäbel wieder zum Thema der Woche Stellung beziehen musste. „Ich finde es schön, dass jemand die Frage nach dem Menschen stellt. Diese Frage stellen sich ein paar Leute nicht“, antwortete Knäbel in einem Sport1-Interview auf die Frage, wie er als Mensch mit dieser Situation umgehen würde. Und weiter fragte Knäbel: „Also, warum passiert so etwas wie Burn-out, wie bei Ralf Rangnick? Nicht dass ich gefährdet wäre. Es wäre nur schön, wenn die Leute zwischendrin genau daran denken würden.“

Zu den Umständen des Verschwindens konnte Knäbel allerdings auch gegenüber Sport1 keine näheren Angaben machen. „Es ging nie um den Rucksack, sondern immer nur um die Dokumente. Was damit passiert ist, da ermittelt momentan die Polizei“, antwortete der Manager ziemlich nebulös. Wie das Abendblatt erfuhr, wird derzeit der Spur nachgegangen, ob möglicherweise Rucksack und Dokumente an verschiedenen Tagen und getrennt voneinander verschwanden. Knäbel hierzu bei Sport1: „Ich wäre dankbar dafür, wenn man schreiben würde, dass es mit dem Rucksack gar nichts zu tun hat, sondern immer nur mit den Dokumenten.“

Längst sorgt die einmalige Geschichte für ein bundesweites Echo. So hatte „Der Spiegel“ bereits am Freitag über den mysteriösen Fall berichtet und spekuliert, dass der HSV die „Bild“-Zeitung, die eine Veröffentlichung der aufgefundenen Dokumente erwägt hatte, unter Druck gesetzt habe. Via Twitter dementierte die „Bild“: „Nein, die Spekulation der Kollegen ist natürlich falsch.“

Dabei bleibt neben dem verschwundenen Rucksack und den wieder aufgefundenen Dokumenten auch die Rolle der Finderin unklar. Sie habe die Unterlagen bei der Übergabe am vergangenen Montag laut Zeugenaussagen wie einen Schatz vor sich getragen, hatte „Der Spiegel“ berichtet. Knäbel stellte hierzu gegenüber Sport1 fest: „Was jemand macht, der Dokumente von anderen Leuten findet, das ist jedermanns eigene Sache...“