Amateurfußball Buchholz siegt 4:1 und ist Zweiter, Henning triffft wie im Bernabéu, Mahrt soll Sousa geschlagen haben, Lurup kassiert dritte klare Pleite

So wie einst bei Real Madrid. Fast die Kopie eines ruhmreichen Treffers gelang Bramfelds Kapitän Carsten Henning im Auswärtsspiel der Landesliga Hansa bei Hamm United. Henning wollte den Ball aus 60 Metern Torentfernung beim Stand von 1:0 für sein Team klären, denn: „Ich dachte, der Schiedsrichter pfeift nach einem Zweikampf ein Foul gegen uns. Da er noch nicht gepfiffen hatte, drosch ich dien Ball zur Sicherheit einfach weg.“ Mit Erfolg! Die Kugel senkte sich in hohem Bogen über den verdutzten und fast bewegungslos am Sechzehner verharrenden Hammer Keeper Samuel Graudenz zum vorentscheidenden 2:0 ins Netz. Bramfeld siegte letztlich 3:0 mit drei Torchancen, Hamm ließ alle seine acht Tormöglichkeiten aus – und Henning blieb routiniert lässig: „Ich habe schon mal so ein Tor geschossen. Im Estadio Santiago Bernabéu von Real Madrid vor zwei Jahren bei einem Fanturnier. Ich lief da für die Fans von Bayern München auf. Es gab nur einen Unterschied.“ Nämlich? „Damals wollte ich den Ball genauso reinmachen. Heute habe ich etwas Glück gehabt.“

Schlagkräftiger Streit? Großer Wirbel um Türkiyes Christopher Mahrt nach dem 0:4 im Oberligaspiel gegen Concordia. Mahrt, der mit Gelb-Roter Karte vom Platz flog (50.), soll Concordias Neuzugang Adrian Sousa nach Spielschlusss im Kabinengang einen Schlag mit der flachen Hand versetzt haben. „Wir werden Anzeige beim Hamburger Fußball-Verband erstatten. Eventuell unternimmt Adrian zivilrechtliche Schritte“, sagte Cordis Liga-Manager Florian Peters zu dem Vorfall. „ Unser ganzes Team hat gesehen, was da los war. Das geht zu weit. Im Spiel erhielt Türkiye die ersten drei Gelben Karten in den ersten 15 Minuten für Foulspiele an Adrian. Sie hatten ihn im Visier.“
Türkiyes Manager Klaus Klock äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall: „Ich habe nicht gesehen, was da los war. Unser Ordnungsdienst hat gut und schnell reagiert. Natürlich dulden wir hier keine Schlägereien. Wir wollen aber erst mit Christopher sprechen, bevor wir etwas dazu sagen.“ Kurios: Vor der Partie hatte Klock Sousa umworben. „Ich habe ihn angerufen“, so Klock, „weil ich vorfühlen wollte, ob ein Wechsel für ihn in Frage kommt, da es bei Cordi für ihn nicht so läuft. Er lehnte ab.“
Gutes Zeugnis der Medien. Null Punkte und 1:19 Tore lautet die Bilanz des Oberligisten SV Lurup nach drei Spieltagen. Dem 0:4 gegen Türkiye und dem 0:9 bei Concordia folgte nun ein 1:6 gegen Oberligameister Dassendorf. Die nach dem Rückzug des Sponsors Perlwitz völlig neu formierte Mannschaft „werde kein Schlachtvieh sein“, hatte Pressewart Peter Büttner vor der Saison versprochen – und erhielt seine Aussage nach der deutlichen Niederlage gegen Dassendorf aufrecht.
„Zur Pause stand es 0:4. Da hatte Dassendorf zu viel Qualität. Die zweite Hälfte war dafür passabel. Das sahen viele Zuschauer und die anwesenden Medienvertreter genauso wie ich“, erklärte Büttner. „Wir wollen die Mannschaft bis zum zehnten Spieltag weiterentwickeln und einspielen. Ich glaube, dann werden wir respektable Ergebnisse und Punkte einfahren können.“

Angstgegner besiegt. Mit dem ersten Erfolg im fünften Spiel gegen Weiche Flensburg hat sich Eintracht Norderstedt an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord geschossen. Jan Lüneburg (48.) und Deran Toksöz (55.) stellten die Weichen gegen Weiche auf Sieg, Jonas Walter konnte für die Gäste (87., FE) nur noch verkürzen. „Von der Art und Weise her haben wir das exzellent gemacht, nur dass wir am Ende ein bisschen zittern mussten“, sagte Norderstedts Trainer Thomas Seeliger. Der HSV II spielte 2:2 gegen Cloppenburg, St. Pauli II verlor daheim 2:3 gegen den VfB Oldenburg und bleibt Vorletzter in der Regionalliga Nord.

Dittberner hat keine Angst. Niemand wollte ihn so richtig angreifen, da nahm Milaim Buzhala Maß und traf aus gut 25 Metern ins Tor von Altona 93. „Ich habe von hinten rufen hören, dass ich schießen soll. Bisschen Wut war sicherlich auch dabei,“ sagte der Buchholzer Mittelfeldspieler. In der Oberliga-Partie gegen den AFC sah vor Buzhalas Knaller 64. Minuten lang alles nach einem Auswärtssieg aus. Doch Dominik Fornfeist erzielte zunächst den Ausgleich (64.), danach traf Buzhala (69.), und der Doppelschlag von Julian Künkel (78., 83.) ließ Altona förmlich untergehen. „Wir haben einen schlechten Saisonstart hingelegt. Angst um meinen Posten als Trainer von Altona 93 habe ich aber nicht,“ sagte Coach Oliver Dittberner nach drei Niederlagen aus drei Spielen. In Buchholz läuft es hingegen prächtig nach dem Trainerwechsel von Thomas Titze zu Thorsten Schneider. Weder das Team noch der Trainer verspürt nach eigenen Aussagen Last auf den Schultern. In den vergangenen Jahren kam Buchholz zum Saisonstart nur schwer in die Gänge, diesmal war Buzhala zum Jubeln zumute: „Es läuft super für uns und endlich haben wir mal eine Serie zu Anfang der Saison hingelegt.“