Frankfurt/Main. Design-Spezialisten haben entschieden: Der FC Ingolstadt ist der Trikot-Meister der neuen Saison. Das HSV-Trikot wirke “fast steril“.

Der HSV auf Platz 10 - das wäre für die allermeisten HSV-Fans ein beruhigendes Ergebnis. In der Mode-Rangliste haben die Hamburger diesen Platz immerhin schon erreicht. Die Mediadesign Hochschule Düsseldorf (MD.H) kürte Ingolstadt zum Trikot-Meister der neuen Spielzeit - vor Eintracht Frankfurt und den Bayern. Der HSV landete für die Jury nur im MIttelfeld.

"Das neue Hamburger Heimtrikot in Weiß wirkt fast steril. Zwei schmale blau-rote Querstreifen rahmen diesmal das Fly Emirates Logo auf der Brust ein. Der blaue Rundhals-Ausschnitt und der Lagenlook an den Säumen gibt etwas Kontrast. Weiße Netzeinsätze im Schulterbereich sorgen für Funktion. Insgesamt unspannend", erklärte die Jury ihre Wahl.

Für die Jury der Modedesign-Studenten unter der Leitung von Professorin Martina Becker überzeugte am Ingolstädter Jersey mit breiten Längsstreifen und weißem Kragen „die kernig sportliche Aussage“ und die „sehr hohe“ Fernsehtauglichkeit: „Ein Hingucker, einfach prima“, lautete das Urteil über die klassisch angelegten Shirts, die der FCI bereits in der 2. Liga getragen hatte - allerdings mit einem anderen Sponsoren-Logo.

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Auffällig im Ranking, dass bei der Mode-Polizei die farbigen Heim-Trikots besonders gut abschnitten. „Die kommen eigentlich immer gut an. Vor allen Dingen Rot empfindet man als ansprechende Farbe, sie weckt viele Assoziationen“, sagte Dozentin Becker.

Kein Wunder, dass Aufsteiger Darmstadt und der 1. FC Köln mit ihren weißen Jerseys (“Wie Freizeit-T-Shirts“) nur auf Platz 15 beziehungsweise 16 landeten. Dabei hatten die Hessen im Kampf um die Fashion-Gunst auf ein verspieltes Detail gesetzt: Die wie ein Wasserzeichen wirkende Lilie am unteren Rand des Trikots kam aber nicht wirklich gut an. „Zu feminin“, hieß es im Zeugnis. Und der Kragen mit den Ringeln sei „zu konstruiert“.

Die ganz roten Bayern, die weiter auf ihren ersten Mode-Titel warten müssen, punkteten mit einem vom Vereinswappen inspirierten Rautenmuster am Saum. Auf den direkten Abstiegsplätzen landeten der FSV Mainz 05 (17.) und der FC Augsburg (18.). En Vogue geht anders. Selbst die rote Grundfarbe konnte Mainz nicht retten: „Zu schlicht. Es fehlt komplett die Leidenschaft“, lautete das vernichtende Urteil.

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Und das „äußerst langweilige“ weiße Outfit von Schlusslicht FCA fiel gänzlich durch. Ein wenig Häme durfte da beim Schlussfazit der Jury, die Dinge wie Gesamteindruck, Design, Material, Passform und Fersehtauglichkeit der Shirts bewertete und auch „Otto Normalverbraucher“ befragte, nicht fehlen: „Gut, dass das Spiel der Augsburger origineller ist als ihr Trikot.“

Titelverteidiger Bayer Leverkusen musste den Absturz auf Rang sieben verkraften. Der Grund für das „magere Ergebnis“ der erfolgsverwöhnten Werkself bei der neunten Auflage der Wahl: Die breiten schwarz-roten Blockstreifen seien „zu massiv“. Professorin Becker sagt es in ihrem Jargon: „Verdesignt.“

Der „mutige“ Hoffenheimer Heim-Look (9.) mit versetzten blauen Längsstreifen und roten Details sowie Wabenmaterial für Rücken und Ärmel erinnerte die Studenten eher an Radsport als Fußball: „Da streiten sich die Geschmäcker.“ Und der zurückgekehrte durchgehende rote Brustring beim VfB Stuttgart? „Das ist nichts Innovatives und wirft mich nicht um“, äußerte Martina Becker.

Wie muss es denn dann aussehen, das perfekte Trikot. „Es darf keine Querstreifen haben, muss sehr sportlich aussehen und etwas Raffiniertes haben“, meinte die Spezialistin: „Weniger ist oft mehr.“

Mit goldenen Jerseys, in denen der FC Arsenal auswärts antritt, kann Becker indes nicht viel anfangen. „Wenn man in diesen Trikots dann verliert, werden erst recht dumme Witze gemacht“, äußerte die Dozentin. Dann lieber auflaufen wie der FC Ingolstadt: Im meisterlichen Hingucker schlechthin.