Hamburg. HEBC und TSV Uetersen protestieren gegen die Abstiegsregelung in den beiden Landesligen. HFV lehnt Anträge ohne Begründung ab

Die Mitteilung war kurz und schmerzlos. Kern der achtzeiligen Presseerklärung des Präsidiums des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV): In den Landesligen bleibt alles, wie es ist. Aus der Hammonia-Staffel (17 Teams) steigen vier Mannschaften ab, aus der Hansa-Staffel (15) zwei. Die filmreife Geschichte, die das Sommerloch im Hamburger Amateurfußball füllte, hat damit anscheinend ihr Ende gefunden. Ausgelöst wurde sie durch den vom Verein Nikola Tesla vor dem HFV-Verbandsgericht erzwungenen Staffelwechsel von der Hansa in die Hammonia und der folgenden Entscheidung des HFV-Spielausschusses, mit ungleich großen Staffeln in die Saison zu starten (Abendblatt berichtete). „Die jetzige Entscheidung ist ein legislativer Akt des HFV-Präsidiums. Deshalb haben die Vereine keine Einspruchsmöglichkeit mehr“, sagt HFV-Geschäftsführer Karsten Marschner.

Offiziellen Protest hatten die Hammonia-Landesligaclubs HEBC und TSV Uetersen eingelegt. Der HEBC wollte eine Änderung der Abstiegs-, Uetersen eine Modifizierung der Aufstiegsregelung. Viele Hammonia-Landesligisten schlossen sich den beiden Vereinen an. „Es ist mir ein Rätsel, warum der Verband eine solche Ungleichbehandlung in seinen Landesligen zulässt“, ärgert sich HEBC-Manager Stilianos Vamvakidis. „Unsere Argumente sind mathematisch nicht zu widerlegen. Der Verband aber zieht sein Ding durch. So sorgt er für eine Entfremdung zwischen ihm und den Vereinen.“

Vamvakidis argumentiert, die derzeitige Regelung führt zu 23,5 Prozent Absteigern in der Hammonia, während nur 13,3 Prozent der Hansa-Landesligisten absteigen müssen. Bei jeweils drei Absteigern liegt die Differenz zwischen den Ligen statt bei 10,2 nur bei 2,4 Prozent (Hansa: 20, Hammonia: 17,6). Daher sei die Regelung mit jeweils drei Absteigern gerechter.

Nicht nur keine Begründung vom HFV, sondern gar Missachtung beklagt Uetersen. „Die Presseerklärung beschäftigt sich nur mit der Abstiegsregelung. Unser Antrag, die Aufstiegsregelung zu ändern, scheint nicht bearbeitet worden zu sein“, wundert sich Uetersens Ligaobmann Marcel Reincke. „Das passt zum schwachen Bild, das der Verband abgibt. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste.“

Uetersens Argumentation ähnelt der des HEBC und zielt auf die erschwerten Bedingungen in der Hammonia-Staffel ab. Es sei schwieriger, Rang zwei als eines von 17 Teams in der Hammonia, statt als eines von 15 Teams in der Hansa zu erringen. Daher soll der dritte Aufstiegsplatz automatisch an den Zweiten der Hammonia fallen – und nicht in einem Entscheidungsspiel mit dem Zweiten der Hansa, der in der Saison vier Spieltage weniger bestreiten muss, ausgespielt werden.

Beide Vereine wollen sich nun erneut an den Verband wenden, um eine Stellungnahme zu erhalten. Einen gewichtigen Grund für ihre Entscheidung werden die Verbandsoffiziellen vermutlich nicht in ihre Antwort einfließen lassen. Käme nämlich einer der beiden Anträge durch, müssten die Durchführungsbestimmungen trotz der bereits laufenden Saison geändert werden. Das wäre juristisch heikel und könnte weitere Klagen von Landesligavereinen nach sich ziehen.

„Deshalb haben wir unseren Antrag ja vier Tage vor Saisonbeginn gestellt. Wenn der HFV ihn dann nicht bearbeitet, ist das nicht unser Verschulden“, sagt Uetersens Reincke. Der HEBC legte seinen Protest einen Tag vor dem Start der Punktspielsaison ein.

Schützend vor sein Präsidium stellt sich erwartungsgemäß Verbandsgeschäftsführer Marschner: „Wir können es leider nicht allen Vereinen recht machen. Wir beim HFV müssen stets mit Kritik leben.“ Eine offizielle Begründung der Präsidiumsentscheidung sei weiterhin nicht geplant.