Hamburg. St. Paulis Neuzugang denkt nach seinem Kreuzbandriss schon an Comeback im Frühjahr

Asiaten wird gemeinhin nachgesagt, ein sonniges Gemüt zu haben und schlechte Laune nur vom Hörensagen zu kennen. Ryo Miyaichi trat am Dienstagnachmittag den Beweis an, dass in diesem Vorurteil ein Fünkchen Wahrheit steckt. Als sich der Offensivspieler des FC St. Pauli endlich auf dem Stuhl im Presseraum an der Kollaustraße niedergelassen und sein verletztes linkes Bein abgelegt hatte, kam sein strahlendes Lächeln zum Vorschein. Nur die große schwarze Manschette erinnert an die schwere Zeit, die hinter dem Japaner liegt.

Vor elf Tagen riss sich der Neuzugang im Testspiel gegen Rayo Vallecano das Kreuzband. Wie es passiert ist, kann Miyaichi nicht genau sagen. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es ist passiert, als ich bei einem Kopfball unglücklich aufgekommen bin“, sagte der Offensivspieler, der das Spiel gegen die Spanier fortsetzen und in den Tagen danach nahezu ohne Probleme trainieren konnte. „Ich hatte erst gar keine Schmerzen, dann nur ganz leichte. Mir war eigentlich klar, dass es keine große Sache sein kann“, sagte Miyaichi. Ein Trugschluss.

Nach einer Kernspintomografie folgte für den Asiaten, der in der Vergangenheit häufig von Verletzungspech heimgesucht wurde, die Horrordiagnose. „Ich war geschockt und sehr traurig. Ich habe viel geweint. Ich habe in diesem Jahr geheiratet und wollte hier auf St. Pauli einen sportlichen Neustart. Ich habe mich so auf den Ligastart gefreut“, sagte Miyaichi, der große Unterstützung aus der Mannschaft bekam. Zahlreiche SMS und Anrufe heiterten den beliebten Japaner auf.

Enis Alushi und Sören Gonther erzählten von ihren Kreuzbandrissen und was alles auf Miyaichi zukommt. „Ich will stärker zurückkommen. Meine vielen Verletzungen haben mich zum Nachdenken gebracht. Ich möchte etwas ändern, damit ich robuster werde“, sagte der Flügelflitzer, der die Auftaktpartie seiner Kollegen im Krankenhaus in Straubing verfolgte. „Ich habe so mitgefiebert. Leider lief nur die Konferenz. Ich dachte nur: Mist, ich will St. Pauli sehen“, sagte Miyaichi, ehe das Lachen wieder aus ihm herausbrach.

Wann der Hoffnungsträger wieder auf dem Platz stehen wird, will er nicht prognostizieren. Die kommenden Monate will der 22-Jährige seine Verletzungsanfälligkeit hinterfragen und die richtigen Schlüsse ziehen. „Ich hoffe, dass ich im März wieder angreifen kann und den Fans den neuen Miyaichi präsentieren kann. Ich werde stärker zurückkommen.“