Madrid/München/Hamburg. Der Startrainer kandidiert für die Separatisten in seiner Heimatregion Katalonien. Was passiert, wenn er tatsächlich gewählt wird?

Der Trainer des FC Bayern München, Pep Guardiola, tritt für eine Abspaltung seiner Heimatregion Katalonien von Spanien ein. Wie der staatliche spanische Rundfunk (RNE) und die Zeitung „El País“ am Montag berichteten, wird der Coach des deutschen Fußballmeisters bei den Regionalwahlen am 27. September in Katalonien auf der Kandidatenliste eines separatistischen Parteienbündnisses stehen.

Guardiola hat nach diesen Informationen nicht die Absicht, Abgeordneter im Parlament in Barcelona zu werden. Er wolle aber das Vorhaben des katalanischen Regierungschefs Artur Mas zur Gründung eines unabhängigen Staates symbolisch unterstützen, hieß es. Daher werde er auf dem letzten Platz der Kandidatenliste rangieren.

Die separatistischen Parteien CDC (Demokratische Konvergenz) und ERC (Linksrepublikaner) wollen bei der Wahl mit einer gemeinsamen Liste antreten. Sie wollen den Urnengang zu einer Art von Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens machen. Der CDC-Europaparlamentarier Ramon Tremosa (CDC) bestätigte die Kandidatur Guardiolas auf Twitter.

Spaniens Zentralregierung hat bereits mehrfach erklärt, dass Madrid eine Abspaltung Kataloniens nicht zulassen werde, weil dies einen Verstoß gegen die Verfassung bedeutete.

Guardiola sollte Wahl nicht unterschätzen

Guardiola hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für die Unabhängigkeit seiner Heimatregion eingesetzt. Im Vorfeld des letzten Referendums im vergangenen November hatte sich der 44-Jährige bei einer Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz für die Sache stark gemacht. In dem nicht bindenden Votum hatten sich 80,7 Prozent der katalonischen Bevölkerung für die Unabhängigkeit ausgesprochen, darunter auch Guardiola.

Auch, wenn Guardiola lediglich auf dem letzten Platz kandidiert, sollte er eine eventuelle Eigendynamik bei der Wahl übrigens nicht unterschätzen. So hatte im Mai 2014 der damalige KSC-Profi Reinhold Yabo mehr oder weniger aus Neugier für den Gemeinderat in Karlsruhe kandidiert - und wurde trotz eines der hinterersten Listenplätze tatsächlich in den Gemeinderat gewählt.