Valence. Der Rostocker Radrennprofi André Greipel hat die 15. Etappe der Tour de France gewonnen. John Degenkolb landete auf Platz zwei.

André Greipel hat die fast zweiwöchige Durststrecke der deutschen Radprofis bei der 102. Tour de France furios beendet. Der Supersprinter aus Rostock raste nach 183 schweren Kilometern in Valence zu seinem dritten Etappensieg und verwies seinen erneut glücklosen Landsmann John Degenkolb um eine halbe Radlänge auf Platz zwei.

Nach seinem dritten Tour-Coup fiel André Greipel seinen Teamkollegen strahlend um den Hals, die Schmerzen waren wie weggeblasen. „Die letzten Tage sind nicht einfach gewesen, am Freitag der Hitzestich, am Samstag der Sturz. Aber jetzt ist alles super“, sagte der Sprintstar aus Rostock, nach dem Rennen.

Die besten Bilder der 102. Tour de France

Das sind die Träger der begehrtesten Trikots: Christopher Froome (M.) holte sich durch seinen zweiten Tour-Sieg neben Gelb auch das gepunktete Bergtrikot, Peter Sagan beendete die Große Schleife im grünen Sprinterdress und Nairo Quintana (r.) erhielt als bester Jungfahrer das weiße Leibchen
Das sind die Träger der begehrtesten Trikots: Christopher Froome (M.) holte sich durch seinen zweiten Tour-Sieg neben Gelb auch das gepunktete Bergtrikot, Peter Sagan beendete die Große Schleife im grünen Sprinterdress und Nairo Quintana (r.) erhielt als bester Jungfahrer das weiße Leibchen © Witters
Froomes Sky-Kollegen standen mit einem eigenen Triumphbogen Spalier
Froomes Sky-Kollegen standen mit einem eigenen Triumphbogen Spalier © Witters
Vom Publikum wurde der Brite  - hier mit Ehefrau Michelle - dagegen nicht unbedingt nur geliebt
Vom Publikum wurde der Brite - hier mit Ehefrau Michelle - dagegen nicht unbedingt nur geliebt © Witters
Konnte sein Glück nicht fassen: Der erst 24 Jahre alte Romain Bardet sorgte auf der zweiten Alpen-Etappe für den zweiten Sieg eines französischen Fahrers in diesem Jahr
Konnte sein Glück nicht fassen: Der erst 24 Jahre alte Romain Bardet sorgte auf der zweiten Alpen-Etappe für den zweiten Sieg eines französischen Fahrers in diesem Jahr © dpa | Kim Ludbrook
Der Gesamtführende Christopher Froome (r.) konnte erneut alle Angriffe seiner Konkurrenten abwehren und hat damit seinen zweiten Tour-Sieg nach 2013 bereits in Sichtweite
Der Gesamtführende Christopher Froome (r.) konnte erneut alle Angriffe seiner Konkurrenten abwehren und hat damit seinen zweiten Tour-Sieg nach 2013 bereits in Sichtweite © dpa | Sebastien Nogier
Rasante Abfahrten entschädigten das Peloton für die kraftraubenden Anstiege in extrem bergigem Terrain
Rasante Abfahrten entschädigten das Peloton für die kraftraubenden Anstiege in extrem bergigem Terrain © dpa | Sebastien Nogier
Die 17. Etappe führte das Peloton vorbei am malerischen Lac de Castillon
Die 17. Etappe führte das Peloton vorbei am malerischen Lac de Castillon © Witters
Nach einem beeindruckenden Soloritt hat Simon Geschke die 17. Etappe in Pra Loup gewonnen
Nach einem beeindruckenden Soloritt hat Simon Geschke die 17. Etappe in Pra Loup gewonnen © dpa | Sebastien Nogier
Der Radfahrer mit dem markanten Bart war beim Schlussanstieg auch noch von Krämpfen geplagt
Der Radfahrer mit dem markanten Bart war beim Schlussanstieg auch noch von Krämpfen geplagt © dpa | Yoan Valat
Simon Geschke war eigentlich gar nicht für die Tour vorgesehen und rutschte erst durch die Formschwäche von Sprintstar Marcel Kittel ins Team
Simon Geschke war eigentlich gar nicht für die Tour vorgesehen und rutschte erst durch die Formschwäche von Sprintstar Marcel Kittel ins Team © Getty Images | Bryn Lennon
Der Spanier Ruben Plaza Molina holte sich auf der 16. Etappe nach 201 Kilometern im Sattel den Tagessieg in Gap. Zuvor war der ...
Der Spanier Ruben Plaza Molina holte sich auf der 16. Etappe nach 201 Kilometern im Sattel den Tagessieg in Gap. Zuvor war der ... © dpa | Kim Ludbrook
... er etwa 18 Kilometer vor dem Ziel aus einer 23 Fahrer starken Spitzengruppe ausgerissen.
... er etwa 18 Kilometer vor dem Ziel aus einer 23 Fahrer starken Spitzengruppe ausgerissen. © dpa | Yoan Valat
Zu dieser gehörte auch der Deutsche Simon Geschke (2.v.r.), der am Ende den unglücklichen vierten Platz belegte
Zu dieser gehörte auch der Deutsche Simon Geschke (2.v.r.), der am Ende den unglücklichen vierten Platz belegte © dpa | Yoan Valat
Vorjahressieger Vincenzo Nibali attackierte auf einer Abfahrt und verringerte mit dieser Aktion seinen Rückstand auf den Gesamtführenden Christopher Froome um wenige Sekunden auf jetzt 7:49 Minuten
Vorjahressieger Vincenzo Nibali attackierte auf einer Abfahrt und verringerte mit dieser Aktion seinen Rückstand auf den Gesamtführenden Christopher Froome um wenige Sekunden auf jetzt 7:49 Minuten © dpa | Yoan Valat
Froome selbst (M.) ließ es wie die anderen Topfahrer eher ruhig angehen. Er erreichte das Ziel mit den anderen Mitfavoriten letztlich rund 18 Minuten hinter Sieger Plaza Molina
Froome selbst (M.) ließ es wie die anderen Topfahrer eher ruhig angehen. Er erreichte das Ziel mit den anderen Mitfavoriten letztlich rund 18 Minuten hinter Sieger Plaza Molina © dpa | Yoan Valat
Stephen Cummings siegt auf der 14. Etappe
Stephen Cummings siegt auf der 14. Etappe © dpa | Yoan Valat
Der gestürzte Ex-Champion sollte ab dem 16. Juli die Etappen der Tour de France immer einen Tag vor dem Hauptfeld abfahren
Der gestürzte Ex-Champion sollte ab dem 16. Juli die Etappen der Tour de France immer einen Tag vor dem Hauptfeld abfahren © dpa
Christopher Froome verteidigte auf der elfte Etappe der Tour de France das Gelbe Trikot
Christopher Froome verteidigte auf der elfte Etappe der Tour de France das Gelbe Trikot © dpa | Yoan Valat
Rafal Majka bei seiner Solo-Tour durch die Pyrenäen
Rafal Majka bei seiner Solo-Tour durch die Pyrenäen © Getty Images | Doug Pensinger
Der deutsche Neuprofi Emanuel Buchmann zählt zu den Überraschungen bei der Tour. Der 22-Jährige fuhr auf der zweiten von drei Pyrenäen-Etappen auf Rang drei
Der deutsche Neuprofi Emanuel Buchmann zählt zu den Überraschungen bei der Tour. Der 22-Jährige fuhr auf der zweiten von drei Pyrenäen-Etappen auf Rang drei © dpa | Sebastien Nogier
Auf der elften Etappe führte die Route 188 Kilometer durch die Pyrenäen
Auf der elften Etappe führte die Route 188 Kilometer durch die Pyrenäen © dpa | Kim Ludbrook
Augen zu und durch? Chris Froome bei der Siegerehrung nach seiner Gala auf der ersten Bergetappe
Augen zu und durch? Chris Froome bei der Siegerehrung nach seiner Gala auf der ersten Bergetappe © Getty Images
Radsport trifft Fun-Sport: Stand-up-Paddler schauen auf der zehnten Etappe dem Hauptfeld nach
Radsport trifft Fun-Sport: Stand-up-Paddler schauen auf der zehnten Etappe dem Hauptfeld nach © dpa
Und pittoresk war die 167 Kilometer lange Strecke von Tarbes nach La Pierre-Saint-Martin ohnehin
Und pittoresk war die 167 Kilometer lange Strecke von Tarbes nach La Pierre-Saint-Martin ohnehin © dpa
Spitzenreiter Chris Froome (r.) erfuhr am Rande der zehnten Etappe von einem Hacker-Angriff auf seine Trainingsdaten
Spitzenreiter Chris Froome (r.) erfuhr am Rande der zehnten Etappe von einem Hacker-Angriff auf seine Trainingsdaten © dpa
Ein Exot unter den Radprofis: Daniel Teklehaimanot aus Eritrea (MTN Qhubeka) wartet als Träger des gepunkteten Trikots auf den Startschuss für die erste Bergetappe
Ein Exot unter den Radprofis: Daniel Teklehaimanot aus Eritrea (MTN Qhubeka) wartet als Träger des gepunkteten Trikots auf den Startschuss für die erste Bergetappe © dpa
Mehr als zwei Pferdestärken: Reiter messen sich mit dem Peloton während der zehnten Etappe von Tarbes nach La Pierre-Saint-Martin
Mehr als zwei Pferdestärken: Reiter messen sich mit dem Peloton während der zehnten Etappe von Tarbes nach La Pierre-Saint-Martin © dpa
Ivan Basso (r.) konnte nach der Schock-Diagnose Hodenkrebs Alberto Contador nicht mehr durch die Berge helfen
Ivan Basso (r.) konnte nach der Schock-Diagnose Hodenkrebs Alberto Contador nicht mehr durch die Berge helfen © dpa
Die neunte Etappe ging an BMC Radsport
Die neunte Etappe ging an BMC Radsport © Witters
Das US-Team setzte sich im Zeitfahren durch
Das US-Team setzte sich im Zeitfahren durch © Witters
Der Brite Christopher Froome hielt zu diesem Zeitpunkt noch das Gelbe Trikot
Der Brite Christopher Froome hielt zu diesem Zeitpunkt noch das Gelbe Trikot © Witters
Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale) durfte zum Abschluss der achten Etappe in Mur-de-Bretagne jubeln
Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale) durfte zum Abschluss der achten Etappe in Mur-de-Bretagne jubeln © Witters
Ein letzter Gruß in Gelb: Tony Martin bei der Siegerehrung nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France
Ein letzter Gruß in Gelb: Tony Martin bei der Siegerehrung nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France © Witters
Der Cottbuser zog sich auf der sechsten Etappe einen Schlüsselbeinbruch zu und wurde in Hamburg operiert
Der Cottbuser zog sich auf der sechsten Etappe einen Schlüsselbeinbruch zu und wurde in Hamburg operiert © Hamburger Abendblatt/Achim Leoni | Achim Leoni
Das Unglück geschah auf  der Zielgeraden in Le Havre
Das Unglück geschah auf der Zielgeraden in Le Havre © Witters
Ob Teufel Didi Senft deshalb zum Rumpelstilzchen wurde?
Ob Teufel Didi Senft deshalb zum Rumpelstilzchen wurde? © Witters
Der Edelfan aus Deutschland darf auch bei der 102. Großen Schleife nicht fehlen
Der Edelfan aus Deutschland darf auch bei der 102. Großen Schleife nicht fehlen © Witters
Andere zogen es vor, das Spektakel als Asterix und Obelix zu verfolgen
Andere zogen es vor, das Spektakel als Asterix und Obelix zu verfolgen © Witters
Diese Kühe durften die drei begehrtesten Tour-Trikots testen
Diese Kühe durften die drei begehrtesten Tour-Trikots testen © Witters
Das Original Bergtrikot ging allerdings vorerst an Daniel Teklehaimanot
Das Original Bergtrikot ging allerdings vorerst an Daniel Teklehaimanot © Witters
Frankreich und der 2CV - auch bei der Tour de France passt die
Frankreich und der 2CV - auch bei der Tour de France passt die "Ente" natürlich ins Bild © Witters
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„Ich bin heute sehr stolz auf meine Mannschaft und mich“, sagte Greipel, der trotz lädiertem linken Knie seinen insgesamt neunten Tageserfolg bei der Grande Boucle feierte.

Der sieben Jahre jüngere Degenkolb, angesichts der vier Bergwertungen am Sonntag eigentlich höher eingeschätzt als Greipel, wurde zum fünften Mal in seiner Karriere Etappenzweiter beim wichtigsten Rennen der Welt. Völlig frustriert und wortlos radelte der Thüringer aus dem Zielbereich - nach neun Vuelta- und einem Giro-Erfolg fehlt ihm weiter der ersehnte Tour-Tagessieg.

„John muss nicht verzweifeln“

„John muss nicht verzweifeln, seine Saison ist super. Wir sind alle für ihn da, in Paris gibt es noch eine Chance“, sagte Degenkolbs Helfer und Kumpel Simon Geschke. Das nötige Quäntchen Glück, das Degenkolb in diesem Jahr die Siege bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix beschert hatte, fehlt ihm derzeit.

Für die deutschen Radprofis war es der vierte Tagessieg in diesem Jahr, in der ersten Tourwoche hatte Greipel die zweite und fünfte, der mittlerweile ausgestiegene Tony Martin die vierte Etappe gewonnen. Die deutsche Rekordmarke aus dem Vorjahr (sieben) ist aber nur noch theoretisch zu knacken: Ab Montag geht es immer höher in die Alpen, nur noch am Schlusstag in Paris wird es wohl einen Massensprint mit guten Erfolgsaussichten für die deutschen Starter geben.

Dass es am Sonntag überhaupt zu einem Massenspurt kam, war eher überraschend: Trotz des harten Aufstiegs zum Col de l’Escrit (2. Kategorie) rund 55 km vor dem Ziel waren allen Topsprinter im Finale noch beisammen - lediglich der Brite Mark Cavendish hatte abreißen lassen. Und so konnte Greipel erneut zeigen, dass er die schnellsten Beine hat.

Durch den Etappensieg wahrte Greipel seine kleine Chance auf das Grüne Trikot, liegt 44 Punkte hinter dem führenden Peter Sagan (Slowakei).

Froome weiter vorn

Als uneingeschränkter Leader in die letzte Tour-Woche geht derweil Christopher Froome, der am Sonnabend im schweren Etappenfinale in Mende erneut seine Stärke demonstrierte. Auf dem nur drei Kilometer langen, aber sehr steilen Schlussanstieg zum Côte de la Croix Neuve parierte der Brite Froome nicht nur die Angriffe seiner Rivalen spielend, sondern nahm ihnen sogar weitere Zeit ab.

Der größte Verlierer war dabei der Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC), der 40 Sekunden auf Froome und den zweiten Platz im Gesamtklassement an den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) verlor. Quintana hat 3:10 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot.

Für Tour-Dominator Froome hatte die Etappe allerdings einen äußerst unappetitlichen Beigeschmack. Er war nach eigener Aussage mit einem Becher Urin beworfen und bei dem Vorfall zudem als Dopingsünder verunglimpft worden. „Es ist aus unterschiedlichen Gründen extrem falsch. Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Froome.

Die 14. Etappe gewann der Brite Stephen Cummings, der dem südafrikanischen Team MTN-Qhubeka ausgerechnet am Internationalen Nelson-Mandela-Tag den ersten Sieg beim Tour-Debüt beschert. Der 34-Jährige ließ im Finale auf dem Flugfeld in Mende die französischen Radsport-Hoffnungen Thibaut Pinot (FDJ) und Romain Bardet (Ag2R) ganz alt aussehen.