Rodez. Brite in Gelb ist „enttäuscht“– Degenkolb verpasst Etappensieg

Der deutsche Sprinter John Degenkolb (Gera/Giant-Alpecin) hat auf der 13. Etappe der Tour de France den Sieg verpasst. Nach 198,5 Kilometern zwischen Muret und Rodez musste sich der 25-Jährige beim Sieg des Belgiers Greg Van Avermaet mit Platz vier begnügen und wartet damit weiter auf einen Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt. Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters verteidigte der Brite Chris Froome (Sky) souverän.

Mehr als alle abgewehrten Attacken der Konkurrenz nerven Froome die Doping-Andeutungen in seine Richtung. „Es ist sehr enttäuschend, dass solche Kerle über einen sauberen Fahrer und ein sauberes Team so sprechen“, sagte der Brite in Richtung der französischen Ex-Profis Laurent Jalabert und Cedric Vasseur. Dass sich ausgerechnet Jalabert derart äußere, sei „ziemlich gewagt“, fügte Froome an.

Die Äußerungen des Ex-Weltmeisters Jalabert entbehren nicht einer gewissen Pikanterie. Erst vor zwei Jahren war bei Nachkontrollen der Frankreich-Rundfahrt 1998 herausgekommen, dass der Franzose mit dem Blutdopingmittel EPO nachgeholfen hatte, was dieser zuvor stets bestritten hatte.

Mit seinen unantastbaren Vorstellungen hat Froome jedenfalls die Schar der Zweifler wachsen lassen. Auch das Tour-Organ „L’Équipe“ geht sehr distanziert mit dem wie ein Roboter auf dem Rennrad wirkenden Dominator um. TV-Experte Jalabert bewertete den überlegenen Sieg auf der ersten Pyrenäen-Etappe als „unangenehm anzusehen.“ Vasseur hatte mit einem offenbar indirekten Verweis auf mögliches Motor-Doping davon gesprochen, hinauf nach La Pierre-San-Martin sei es gewesen, als fahre Froomes Rad alleine.

Neue Anschuldigungen kamen unterdessen vom belgischen Radsporttrainer Paul van den Bosch. Der Coach behauptet, Froome hantiere mit sogenannten Ketonen. Dies sind Stoffwechselprodukte, die noch nicht auf der Dopingliste stehen. Laut Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel haben sie aber durchaus ihren Nutzen. „Ketone entstehen, wenn Fette verbrannt werden. Sie helfen also, Zuckerdepots aufzubauen, die bei Dauerbelastung des Muskels von Vorteil sind“, erklärte der Mediziner.