London. Novak Djokovic zog mit seinem dritten Wimbledon-Sieg über Roger Federer mit seinem Trainer gleich

In der Spielerbox des Centre Court, einige Meter über dem berühmtesten aller Rasenplätze in Wimbledon, sprang Boris Becker so schnell auf, wie es sein geschundener Körper ihm erlaubte. Auf dem Platz brüllte Novak Djokovic die Freude über seinen dritten Titel beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in den Himmel über London. Und dann „aß“ er wieder ein Stück vom Rasen.

Mit 7:6 (7:1), 6:7 (10:12), 6:4 und 6:3 wiederholte der seit Monaten dominierende Tennisspieler seinen Triumph aus dem Vorjahr gegen Roger Federer. 30 Jahre nach seiner Sternstunde im All England Club muss der dreimalige Wimbledonchampion Becker seinem serbischen Schützling ein wenig Platz in seinem „Wohnzimmer“ freiräumen. „Dies ist ein besonderer Tag in meinem Leben“, sagte Becker und Djokovic scherzte: „Er darf jetzt keine Sprüche mehr klopfen.“

Federer verneigte sich vor dem Weltranglistenersten. „Er hat sich den Sieg verdient, weil er bei den wichtigen Punkten unheimlich stark war“, sagte der 17-malige Grand-Slam-Champion aus der Schweiz. Der 32-Jährige konnte nicht ganz an die Tennis-Gala im Halbfinale gegen Andy Murray anknüpfen. Djokovic rief derweil vor den Augen des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach das beste Tennis im Turnierverlauf ab. „Für diese Matches arbeitest du dein Leben lang. Das ist ein unglaubliches Gefühl“, meinte der 28-Jährige.

Einen Tag nach Serena Williams’ 21. Grand-Slam-Sieg eroberte Djokovic seine neunte Trophäe bei einem der vier Majors und durfte am Sonntag um kurz vor 18 Uhr Ortszeit den Goldpokal in die Höhe stemmen. „Als Kind träumst du davon, Wimbledon zu gewinnen und dann etwas Verrücktes zu machen. Das Gras zu essen, ist ja schon eine kleine Tradition“, sagte der Serbe.

Becker hatte 1985, 1986 und 1989 beim Rasenklassiker gesiegt und stand nun in seiner roten Trainingsjacke stolz klatschend in der Spielerloge. Rechtzeitig zum Finale hatte sich sein Schützling so stark wie nie während der vergangenen zwei Wochen präsentiert. Nach 2:56 Stunden nutzte der 28-Jährige seinen ersten Matchball und wehrte wieder einmal den Angriff des einstigen Branchenprimus auf den achten Wimbledon-Titel ab. So muss sich Federer die Bestmarke von sieben Siegen weiter mit Pete Sampras und William Renshaw teilen. „Er hat nicht nur heute gut gespielt, sondern schon das ganze Jahr über und das letzte Jahr und das Jahr davor“, sagte Federer fair. „Er hat am Ende bärenstark gespielt und verdient gewonnen.“