Vancouver.

Kein Hollywood-Regisseur hätte den WM-Triumph der US-Fußballerinnen besser in Szene setzen können. Ausgerechnet Carli Lloyd, vor vier Jahren eine von drei Fehlschützinnen im Endspiel gegen Japan, führte das amerikanische Team mit ihren drei Toren im WM-Finale von Vancouver gegen den Titelverteidiger zum langersehnten dritten WM-Erfolg nach 16 Jahren. „Das ist irreal. Ich kann noch gar nicht fassen, dass es so gut gelaufen ist“, sagte die 32 Jahre alte Spielführerin nach der famosen 5:2 (4:1)-Gala am Sonntag.

Sie habe die Partie zigmal vor ihrem geistigen Auge durchgespielt, meinte die Matchwinnerin: „Doch sie verlief nie ganz so gut. Ich bin superstolz auf dieses Team, auf jede einzelne Spielerin.“

Neben dem WM-Pokal nimmt Lloyd noch die Auszeichnungen als beste Spielerin der WM und den Silbernen Schuh als zweitbeste Torjägerin mit ins heimische New Jersey. Viel fehlte nicht, und die Angreiferin hätte Celia Sasic sogar noch die Krone der WM-Torschützenkönigin entrissen. Wie Sasic brachte es Lloyd mit ihrem Endspiel-Dreierpack (3./5./16.) auf sechs Treffer und einen Assist. Allein die weniger gespielten WM-Minuten gaben am Ende den Ausschlag zugunsten der deutschen Stürmerin.

„Kneif mich, weck mich auf!“, dachte US-Trainerin Jill Ellis, als ihre Mannschaft nach einem Blitzstart gegen den überrumpelten Titelverteidiger im mit 53.341 frenetischen Fans gefüllten BC Place Stadion schon nach fünf Minuten 2:0 führte. „Unser Plan ist aufgegangen. Das Team hat ihn perfekt umgesetzt. Diese Spielerinnen sind geboren für große Momente“, schwärmte Ellis und durfte sich wie ihr ganzes Team wenig später über eine Einladung ins Weiße Haus freuen.

„Was für ein Sieg für das Team USA!“, twitterte US-Präsident Barack Obama kurz nach dem dritten Titelgewinn nach 1991 und 1999. „Euer Land ist so stolz auf Euch alle“, schrieb Obama und lud zur baldigen Visite in seinen Regierungssitz in Washington ein. „Thank you Mr. President!“, schrieb wenig später Lloyd.