München. Deutschlands Golfstar steckt weiterhin tief in der Krise. Lichtblick Marcel Schneider

Beim Triumph von Pablo Larrazábal blieb Martin Kaymer wieder einmal nur die traurige Statistenrolle. Während sich der Spanier bei den 27. BMW International Open in München-Eichenried über den Siegerscheck in Höhe von 333.330 Euro freute, verschärfte Deutschlands bester Golfer seine Krise – und das knapp drei Wochen vor der British Open im schottischen St. Andrews.

Beim 30-Jährigen aus Mettmann sitzen derzeit Frust und Selbstzweifel sehr tief. Anstatt beim Heimturnier in München mit dem zweiten Sieg nach 2008 eine Trendwende einzuleiten, war Kaymer erneut am Cut gescheitert. „Das braucht Zeit, um das zu verdauen. Das ist sehr, sehr frustrierend und schwer in Worte zu fassen“, sagte er.

Anschauungsunterricht konnte sich der frühere Weltranglistenerste am Sonntag bei Larrazábal nehmen, der das Turnier mit 271 Schlägen und 17 unter Par vor dem favorisierten Schweden Henrik Stenson (272) und Chris Paisley (England/273) gewann. Für den 32-Jährigen war es der vierte Sieg auf der European Tour, der zweite in München nach 2011.

Für einen Lichtblick aus deutscher Sicht sorgte nur der junge Marcel Schneider (Pleidelsheim), der bei der mit zwei Millionen Euro dotierten Veranstaltung mit 279 Schlägen auf Rang 20 landete und sein zweitbestes Karriereergebnis erreichte. „Das ist grandios. Ich freue mich riesig, auch wenn die letzte Runde etwas besser hätte laufen können“, sagte der 25-Jährige.

Nicht ganz so rund lief es dagegen bei den Arrivierten Maximilian Kieffer (Düsseldorf/281) und Marcel Siem (Ratingen/283). „Es ist gut, dass ich den Cut geschafft habe, aber deprimierend, dass ich mich über so etwas freuen muss“, sagte Siem über seine wenig konstante Vorstellung beim Turnier in München, das mit insgesamt 65.300 Zuschauern einen Rekordbesuch vermeldete. Kieffer sprach von einer „soliden Leistung“. Als weitere Deutsche hatten Florian Fritsch (Heidelberg/282) und Anton Kirstein (Fleesensee/285) den Cut geschafft.

Die Zeiten, in denen Kaymer ein Siegkandidat war, liegen länger zurück. Zuletzt hatte er vor einem Jahr bei der US Open triumphiert, seitdem war Platz drei in Abu Dhabi im Januar sein bestes Ergebnis gewesen. Beim US Masters im April scheiterte er dagegen ebenso am Cut wie als Titelverteidiger bei der US Open vergangene Woche und beim Turnier in Dubai Ende Mai.

Nimmt man München dazu, erlebte Kaymer nun schon zum dritten Mal in Folge die beiden Abschlussrunden nur als Zuschauer. Dies war ihm zuletzt im Juli 2007 passiert, in seiner ersten Profisaison. „Das ist extrem bitter“, so Kaymer, „nur zuzugucken“ – wenn die Kollegen den Pokal hochhalten.