London. Bei den Frauen kommt es zum Duell zwischen Carina Witthöft und Angelique Kerber

Erst hatte er kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu: Drei Tage vor dem ersten Ballwechsel in Wimbledon hat Philipp Kohlschreiber das denkbar schlechteste Los gezogen. In Runde eins trifft der beste deutsche Tennisspieler auf Titelverteidiger und Top-Favorit Novak Djokovic. Erst durch die Auftaktniederlage beim Vorbereitungsturnier in Halle/Westfalen war Kohlschreiber aus dem Kreis der gesetzten Spieler gerutscht – da hieß sein Gegner Roger Federer. „Das Los ist erneut unglücklich“, sagte Kohlschreiber mit beinahe britischer Zurückhaltung. Er habe es dennoch „gefasst und entspannt“ aufgenommen: „Ich spiele ja gerade gutes Tennis und freue mich deswegen auf ein tolles Match auf dem Center Court.“

Ob es Novak Djokovic genauso geht? Nach seiner bitteren Finalniederlage in Paris hat der Serbe kein offizielles Match mehr bestritten. Unter den 96 möglichen Gegnern ist Kohlschreiber sein Albtraum-Los, sowohl der Branchenführer als auch sein Trainer Boris Becker haben großen Respekt vor dem Augsburger, der zuletzt sogar Rasenmeister Federer ins Wanken brachte. Bei den Gerry Weber Open in Halle, die er 2011 gewonnen hatte, war Kohlschreiber gegen den Schweizer nur zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt gewesen.

Eine machbare Aufgabe erwischte Grand-Slam-Debütant Alexander Zverev. Der 18 Jahre alte Hamburger bekommt es zum Auftakt ebenfalls am Montag mit dem zwölf Jahre älteren Russen Teimuras Gabaschwili zu tun. „Zwei, drei Runden“ traue er sich bei einer guten Auslosung zu, meinte Zverev nach den ersten drei Rasenturnieren seiner Profikarriere. Tatsächlich sind für Zverev auch die möglichen Zweitrundengegner (Pablo Cuevas oder Denis Kudla) schlagbar.

Deutlich weiter nach vorne blickt Angelique Kerber, auch Bundestrainerin Barbara Rittner zählt die Kielerin nach deren Erfolg beim Vorbereitungsturnier in Birmingham zu den „gar nicht mehr so geheimen“ Favoritinnen auf den Titel. In der ersten Runde wartet das deutsche Duell mit der 20-jährigen Carina Witthöft (Hamburg). „Das ist schade, musste aber bei zehn Spielerinnen im Hauptfeld irgendwann so kommen“, sagte Rittner.

Eine Warnung schickte Rittner an Sabine Lisicki, die Finalistin von 2013 trifft auf Jarmila Gajdosova aus Australien. „Ihr ist es egal, gegen wen sie spielt. Daher muss Sabine bei allem Selbstvertrauen, das sie auf Rasen hat, aufpassen“, sagte Rittner: „Wenn Gajdosova gut aufschlägt, ist sie mit ihrem schnellen Spiel sehr gefährlich und unangenehm.“