Hamburg. Beim 146. Galopp-Derby in Hamburg-Horn am 5. Juli geht es um 650.000 Euro. Die Derbywoche beginnt am kommenden Sonnabend

Ob es ein lukratives Geschäft ist, wird sich am übernächs-ten Sonntag zeigen. Die beiden Favoriten für das 146. Deutsche Derby, Karpino und Shimrano, wurden hierzulande gezüchtet, laufen jedoch im Galopprennen des Jahres für internationale Besitzer. Die Hamburger Vollblüter Fair Mountain und Koffi Prince wollen ihnen das Blaue Band streitig machen, rücken jedoch als große Außenseiter in die Boxen. „Im Derby ist alles möglich“, orakelt Albert Darboven in Erinnerung an den Triumph seines Hengstes Pik König 1992. Ohne erhebliche Steige-rung seines Pferdes jedoch wird der Kaffeekaufmann und Hauptsponsor der siebentägigen Rennwoche noch länger auf ein zweites Erfolgserlebnis warten müssen: Am vergangenen Wochenende belegte der in Hamburg-Rissen aufgewachsene Koffi Prince in einer kleineren Derbyvorprüfung in Bremen den dritten Platz – mit mehr als zwölf Längen Rückstand.

Dass „Atti“ Darboven bei der Präsentation des Turf-Festivals gestern im Festsaal des Atlantic-Hotels dennoch prächtiger Laune war, liegt an den Vorzeichen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gibt es diesmal keine weltmeisterliche Fußball-Konkurrenz; und auch die Sommerferien sind in weiter Ferne. „Wir bieten ein Ereignis der Spitzenklasse, hochkarätigen Sport und spannende Einläufe in einem attraktiven Umfeld“, sagte Eugen-An­dreas Wahler, der Präsident des altehrwürdigen Hamburger Renn-Clubs von 1852 (HRC). Von Sonnabend an stehen auf dem Horner Moor an sieben Tagen rund 70 überwiegend stark besetzte Rennen auf dem Programm. Viermal ist der Eintritt auf den Stehplätzen frei. Insgesamt wurden 1159 Galopper angemeldet.

An sechs der sieben Veranstaltungstage werden hoch dotierte Zuchtrennen organisiert. Erster Höhepunkt ist an diesem Sonntag der Große Hansa-Preis (70.000 Euro). Am Sonnabend lockt das mit 55.000 Euro ausgestattete Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnisrennen auch Starter aus England und Frankreich in die Hansestadt.

In der Abendblatt-Ausgabe von Freitag wird ein Coupon abgedruckt. Für diese Aktion stehen am Sonnabend insgesamt 1000 Gratis-Sitzplätze auf der Haupttribüne zur Verfügung, die an der Kasse sonst zwischen 15 und 20 Euro kosten würden.

Aber auch außerhalb des Hippodroms ereignet sich am Wochenende Wichtiges. Der Architekt Ferdinand Leve aus Warendorf präsentiert dem HRC-Vorstand das Konzept einer Doppelrennbahn in Horn. Die Eckpunkte sind bekannt: Innerhalb der Galopprennbahn soll es nach diesen Plänen ein Sandoval für den Trabrennsport geben. Parallel soll die Tribüne winterfest gemacht und modernisiert werden. Kostenvolumen: zwischen zehn und zwölf Millionen Euro.

Im Anschluss an das Derby werden diese Ideen im Rathaus vorgestellt. Die Senatskanzlei hatte von den beiden Pferdesportsparten einen einheitlichen Lösungsvorschlag gefordert. Die Kosten könnten durch einen (Teil-)Verkauf der Bahrenfelder Rennbahn erwirtschaftet werden. Bis zu einer möglichen Umsetzung allerdings ist es noch ein viel weiterer Weg als die Derbydistanz über 2400 Meter.

Die Entscheidung über das endgültige Starterfeld steht bei Nennungsschluss am kommenden Montag fest. Aktuell befinden sich 21 Vollblüter auf der Liste. Letztlich werden am Nachmittag des 5. Juli wohl rund 16 Vollblüter in die Startmaschine rücken und um 650.000 Euro wetteifern. Bis Montag können noch Pferde aus dem Ausland nachnominiert werden. Darauf hofft der Rennverein; denn jede nachträgliche Angabe bringt 65.000 Euro.

Vielleicht indes wirkt die klare Favoritenlage abschreckend. Nach der kurzfristigen Streichung des Fährhofers Quasillo wegen einer Hufprellung erwarten die Experten ein Duell zwischen den hoch eingeschätzten Hengsten Karpino und Shimrano. Letzterer wurde am 1. April dieses Jahres an eine australische Besitzergemeinschaft verpachtet. Für Karpino soll die Familie des Scheichs Fahad Abdulla Al Thani aus Katar vor zwei Monaten etwa eine Million Euro gezahlt haben.