Auch eine Weltmeisterschaft wäre es nicht wert, eine Traditionsveranstaltung wie den Hella-Halbmarathon dafür zu opfern.

Auf Hamburgs Straßen läuft eine Menge. Da gibt es den Marathon mit fast 20.000 Einzelstartern, den Halbmarathon mit 8000, den Alsterlauf über zehn Kilometer mit 5000 Teilnehmern, einen großen Benefiz-Firmenlauf durch die HafenCity mit 10.000 Teilnehmern – und viele kleinere Veranstaltungen, die es verdient hätten, erwähnt zu werden, aber das Pech haben, in einer Stadt stattzufinden, die den Ausdauersportbegeisterten so außergewöhnlich viel zu bieten hat.

Doch anstatt die Kräfte zu bündeln und bestehende Läufe zu stärken, wirft der Leichtathletik-Verband den Veranstaltern Knüppel zwischen die Beine. Die vom DLV geplante Zwangsabgabe von einem Euro je Finisher ist für die kleinen Läufe eine unzumutbare Belastung, die erbracht werden müsste, ohne dass eine Gegenleistung erkennbar wäre. Der Hamburger Verband scheint bestrebt, mit eigenen Veranstaltungen etablierten Formaten das Wasser abzugraben. Damit aber gefährdet er die Vielfalt der heimischen Lauflandschaft.

Die gilt es zu schützen. Auch eine Weltmeisterschaft wäre es nicht wert, eine Traditionsveranstaltung wie den Hella-Halbmarathon dafür zu opfern. Der Schaden für die Hamburger Olympia-Ambitionen wäre weitaus größer als der Nutzen, den ein solcher Einmaleffekt (in einer zudem nicht olympischen Disziplin) mit sich brächte.

Den Beteiligten sei dringend angeraten, sich auf die gemeinsamen Interessen zu verständigen, bevor sich der Graben weiter vertieft. Andernfalls wird es nur Verlierer geben.