Erfurt. Leipzigs Sportdirektor denkt nach Ausschreitungen von Anhängern des sächsischens Traditionsklubs ans Aufhören. Basler postet Video.

Nach einem von Chaoten provozierten Spielabbruch der Oberliga-Partie bei Rot-Weiß Erfurt II denkt Ex-Nationalspieler Mario Basler über einen Rücktritt als Sportdirektor beim Traditionsklub Lok Leipzig nach. "Ich habe mich so aufs Spiel gefreut – und dann das. So etwas, dass auch Verantwortliche und Spieler angegangen wurden, das habe ich so noch nie erlebt. Ich muss mir Gedanken machen, ob es in dieser Form noch Sinn für mich macht, hier weiter zu arbeiten", sagte der 46-Jährige der "Bild"-Zeitung. Auch im TV-Sender Sky Sport News hatte Basler am Sonntagabend gegen die vermeintlichen Fans gewettert: „Ich bin total erschrocken. In dieser Form macht es mir keinen Spaß.“

Rauch steigt im Steigerwaldstadion in Erfurt (Thüringen) aus der Fankurve der Anhänger des Fußball-Süd-Oberligisten 1. FC Lok Leipzig auf
Rauch steigt im Steigerwaldstadion in Erfurt (Thüringen) aus der Fankurve der Anhänger des Fußball-Süd-Oberligisten 1. FC Lok Leipzig auf © dpa | Karina Hessland

Im Erfurter Steigerwaldstadion hatten Lok-Anhänger beim Stand von 2:0 (1:0) für die Gastgeber und einer Roten Karte gegen den Leipziger Djamal Ziane (73.) in der 75. Minute den Platz gestürmt. Die Begegnung war aus Sicherheitsgründen ins große Stadion der Drittligamannschaft verlegt worden. Er sei selbst angegriffen worden, sagte Basler. Schiedsrichter Ramus Jessen (Berlin) hatte die Partie zunächst unterbrochen und beide Mannschaften in die Kabinen geschickt, die Polizei war mit einer Hundertschaft aufmarschiert und hatte sogar einen Wasserwerfer vor dem Leipziger Block positioniert. 20 Minuten später wurde das Spiel endgültig abgebrochen.

Lok-Vorstand ist "entsetzt"

"Wir sind entsetzt! Der 1. FC Lokomotive Leipzig verurteilt aufs Schärfste, das Verhalten hirnloser Chaoten, die heute Nachmittag in der 75. Minute beim Stand von 2:0 das Spielfeld stürmten und somit den Abbruch der Oberliga-Partie gegen die U23 des FC Rot-Weiß Erfurt provozierten", hieß es in einer Stellungnahme der Leipziger.

All das, was die vielen ehrenamtlichen Helfer und engagieren Fans, sowie das Präsidium und der Aufsichtsrat in den letzten zwei Jahren geschaffen haben, gerät durch einige wenige Kriminelle, binnen weniger Augenblicke ins Wanken. Diese vermeintlichen Fans haben nicht das Recht, sich als Fans zu bezeichnen und das Lok-Logo oder VfB-Logo zu tragen.“

Leipzig-Fans beknien Basler

Leipzig hätte mit einem Sieg in Erfurt Platz drei der NOFV-Oberliga Süd und damit die Regionalliga-Relegation erreichen können.

Die Lok-Anhänger hoffen derweil weiter auf einen Verbleib des Sportdirektors. "Bitte bleiben Sie", lautete nur einer von zahlreichen Kommentaren auf Baslers Facebookseite. Noch während des Spiel war auf Baslers Seite ein Video aus dem Leipziger Fanblock in Erfurt aufgetaucht.

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Mario Basler ist nicht der erste prominente Ex-Profi aus dem Westen, der sich bei Lok Leipzig versucht. Im Mai 2005 war Lothar Matthäus im Alter von 44 Jahren für ein Spiel als Libero bei dem sächsischen Traditionsklub eingesprungen. (sid/dpa/HA)