Frankfurt am Main. Der DFB-Präsident legte ein Zehnpunkteprogramm zur Neuordnung des Weltverbandes vor

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will den ausufernden Skandal beim Weltverband Fifa an vorderster Front bekämpfen und sich an die Spitze einer Reformbewegung setzen. Präsident Wolfgang Niersbach hat in einem offenen Brief an die 6,8 Millionen Mitglieder des größten Einzelverbands der Welt sein Zehnpunkteprogramm zur Fifa-Reform vorgelegt. Das neu gewählte Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees machte deutlich, dass der DFB nun eine Vorreiterrolle anstrebt. „Auch der größte Verband der Fifa hat nur eine Stimme, die nicht in jedem Teil der Welt Gehör findet. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, diese Stimme zu erheben“, schrieb Niersbach: „Wir wollen Reformen, wir wollen Veränderung. Und wir werden sie einfordern.“

Für „dringend geboten“ hält Niersbach den schnellstmöglichen Abgang Blatters, der jetzt erst Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres seinen Posten räumen will – mit dem Brasilianer Zico kam am Mittwoch ein Nachfolgekandidat hinzu. Mit Blick auf die Korruptionsvorwürfe verlangt Niersbach von der Fifa, vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden zusammenarbeiten“. Der DFB-Boss regte die Einführung eines „Integritätschecks“ an.

Die Mitglieder des Exekutivkomitees sollen künftig durch den Kongress gewählt, und nicht mehr wie bisher durch die Kontinentalverbände entsandt werden. Um die Machtfülle der Chefetage zu beschränken, sollte die Amtszeit des Präsidenten auf maximal zwölf Jahre beschränkt sein.

Außerdem fordert Niersbach mehr Transparenz bei den WM-Vergaben und eine vorherige Prüfung der Bewerber, um so ungeeignete WM-Anwärter schon im Vorfeld auszuschließen. Freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, der Schutz von Minderheiten, Toleranz, Respekt, die Gewährleistung von Arbeitnehmerrechten und Sicherheitsstandards müsste jeder WM-Gastgeber garantieren. Am Ende forderte er eine bessere Kontrolle der Geldflüsse („Es muss unser Ziel sein, dass sich Einzelne nicht auf Kosten des Fußballs skrupellos persönlich bereichern“) und die Überprüfung des bisherigen Systems „Ein Land, eine Stimme“ – zugunsten des DFB: „Eine gewisse Stimmengewichtung anhand der Größe und der sportlichen Relevanz der Verbände halte ich für zielführend.“