Paris.

Nach einer der bittersten Niederlagen seiner Karriere saß Rafael Nadal mit grimmiger Miene in der Pressekonferenz. Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, versuchte der spanische Sandplatz-König den geplatzten Traum von La Decima, dem zehnten Titel bei den French Open, zu erklären. „Novak war einfach zu gut, so einfach ist das“, sagte Nadal nach dem unerwartet klaren 5:7, 3:6, 1:6 im Viertelfinale gegen den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Für Nadal war es erst die zweite Niederlage in Paris überhaupt, zuvor hatte er auf dem Weg zu seinen neun Titeln und bei seinen Auftritten in diesem Jahr 70 Spiele in der französischen Hauptstadt gewonnen. Nur der Schwede Robin Söderling hatte es 2009 ebenfalls gewagt, ihn zu besiegen.

Djokovic, für den es der erste Erfolg gegen Nadal in Paris überhaupt war, verwandelte nach 2:26 Stunden seinen ersten Matchball. Das seit der Auslosung mit großen Erwartungen aufgeladene Duell hielt nur im ersten Durchgang, was es versprochen hatte. Djokovic und Nadal boten den Zuschauern einen spektakulären Ballwechsel nach dem nächsten. Immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion Philippe Chatrier. Djokovic gab zwar einen 4:0-Vorsprung wieder ab, holte sich nach 67 Minuten mit dem sechsten Satzball aber doch den ersten Abschnitt. Im zweiten Durchgang gönnten sich die beiden Superstars zunächst eine kleine Verschnaufpause. Djokovic war dann der Erste, der seinen Fokus wiederfand und sich den Satz mit 6:3 holte. Der Widerstand Nadals war damit gebrochen. Im Halbfinale am Freitag trifft Djokovic auf Andy Murray (Großbritannien), der sich gegen David Ferrer (Spanien) 7:6 (7:4), 6:2, 5:7, 6:1 durchsetzte.

Bei den Damen komplettierten Serena Williams (6:1, 6:3 gegen Sara Errani) und Timea Bacsinszky (6:4, 7:5 gegen Alison van Uytvanck) das Halbfinale. An diesem Donnerstag (15.00 Uhr) kämpfen Ana Ivanovic und Lucie Safarova um den Finaleinzug.