berlin . Dortmunds Trainer versucht sich in Galgenhumor nach der Niederlage im Endspiel

Diesmal flossen keine Tränen. Anders als noch beim höchst emotionalen Lebewohl von Jürgen Klopp eine Woche zuvor im Dortmunder Stadion hielt sich der Trennungsschmerz im stylischen Ambiente der Berliner Location „Kraftwerk“ in Grenzen. Das 1:3 (1:3) im Pokalfinale gegen Wolfsburg wenige Stunden zuvor war allen Gästen der „Schwarzgelben Nacht“ mächtig aufs Gemüt geschlagen. Selbst bei der Rede des scheidenden Trainers blieben Jubelstürme aus. „Man hat mir gesagt, dass es vielleicht zu kitschig gewesen wäre, wenn wir zum Abschied gewonnen hätten – zu sehr American Style“, kommentierte Klopp mit gequältem Lächeln.

Der Traum vom Happy End mit einer umjubelten Lkw-Fahrt rund um die Dortmunder Kultstätte Borsigplatz ging für Klopp nicht in Erfüllung. Nach der dritten Pleite im vierten Endspiel unter seiner Regie war niemandem nach einer rauschenden Party zumute. An der großen Zuneigung für den Coach änderte die verdiente Niederlage jedoch nichts. Die lange Umarmung von BVB-Präsident Reinhard Rauball mit Klopp war Ausdruck der Dankbarkeit. „Du bist in einer schweren Zeit zu uns gekommen und hast uns den Glauben zurückgegeben“, sagte Hans-Joachim Watzke und überreichte Klopp neben einer Abbildung von der „Kathedrale des deutschen Fußballs“ drei Dauerkarten für die BVB-Heimstätte.

Mehr Qualen als die Rede bereitete Klopp der Abschied von seinen Spielern. Jeden Einzelnen schloss er noch in der Kabine des Olympiastadions in die Arme, um für die Zusammenarbeit zu danken: „Das tat extrem weh. Da habe ich gemerkt, wie schwer es fällt loszulassen. Es waren sieben wunder-, wunder-, wunderschöne Jahre.“

Für die Borussia wird es nun darauf ankommen, möglichst schnell die Trauer um den Klopp-Abschied zu überwinden. Nicht nur die BVB-Fans, sondern auch die Profis müssen sich nun an die Zeit nach Klopp und den baldigen Ruheständler Sebastian Kehl gewöhnen. „So richtig werden wir es merken, wenn wir Ende Juni wieder in der Kabine sitzen und die beiden sind nicht mehr da“, klagte Mats Hummels.

Dem Vernehmen nach wird Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel Mitte der Woche vorgestellt, ehe es in die kurze Sommerpause geht.

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